Jörg Fauser, der im Roman "Rohstoff" sehr schön das Deutschland der späten Sechziger gezeichnet hat, das Milieu der (hausbesetzenden) 68er, der Drogensüchtigen, der Arbeiter, wie auch der Alkoholiker. Alles aus der (mitunter ein wenig über Gebühr heroisierten) Sicht des Aussenseiters, der über wirklich alles und jeden herzieht, sofern er es nur verdient. "Sie waren alle gleich, Kommunisten, Nazis, Eltern, Kirche, Literaturkritik, das Feuilleton, der Leitartikel, Revolutionärer Kampf, die RAF, das Kapital, das Fernsehen, Club Voltaire, Pazifismus, Guerilla, Mao, Trotzki, Rotzjur, der Underground und Germania Wach und Schutz. Sie waren alle Teil desselben Konzepts, sie wußten, wo es langging, sie hatten das Bewußtsein gepachtet, die Liebe, das Glück der Menschheit." ("Rohstoff", Ullstein, S. 145) Erinnert manchmal ein wenig an Bukowski, ist aber alles andere als ein Epigone.
Schöner Artikel (mit einem weiteren Zitat aus "Rohstoff") von Wiglaf Droste über Fauser: http://www.taz.de/pt/2005/06/10/a0316.1/text
Jedenfalls kommt heute - 23.15 Uhr, 3sat - eine Doku über Fauser und sein Leben, in der auch Reich-Ranicki, als Experte für richtige Literatur, zu Wort kommt: http://www.taz.de/pt/2006/07/17/a0162.1/text