• Des öfteren fragte ich mich bereits, nach welchen Kriterien sich mein Unterbewusstsein, in seiner überaus verwinkelten Weise mir Bücher, die ich seiner Meinung nach zu lesen hätte, in den für mich bewusst habitablen Bereich wirft. Nein, tatsächlich ist es bei mir so, dass ich eine überaus konfuse, unnachvollziehbare Art habe mich mit Autoren anzufreunden, die sich jeder rationalen Überlegeung entziehen. Eines morgens wache ich jedenfalls auf, so das übliche Szenario, und habe das dringende Bedürfnis ein Erkältungsbad zu nehmen, einen Barbara Strysand-Film in der verlängerten Fassung zu kaufen und mich über ein Dramolett von Karl Kraus zu amüsieren. Auf die beiden vorher genannten Dinge einzugehen würde zu weit führen, aber da ich heute, wie ich glaube, zu tieferer Einsicht gelangte warum denn gerade spezielle Autoren mich so ansprechen, möchte ich meinen Erfahrungsbereich bzgl. meiner Lieblingsautoren natürlich erweitern.


    Ich denke, dass es der jüdische Humor ist, der mich so an meine Lieblingsautoren bindet, um nur Kafka, Schnitzler, Kraus oder Jelinek zu nennen, die allesamt diesen feinen, subtilen Humor vereinen, den ich unbedingt näher kennenlernen möchte. Meine Frage wäre jetzt die folgende: Weiß eigentlich überhaupt jemand wovon ich spreche, oder rede ich bloß den üblichen Schwachsinn? Überdies hinaus, würde es mich interressieren, ob euch weitere (auch nichtjüdische) Autoren bekannt sind, die, naja, eben Chuzpe haben?


    So long
    Raphi

  • Hallo,


    Ja, ich kann mir ungefähr vorstellen, was du meinst. Manchmal habe ich auch das dringende Bedürfnis mich mit einem Buch oder Film zu beschäftigen, allerdings ist mir (anders als bei dir, wenn ich es richtig verstanden habe) nicht sofort klar, was genau ich überhaupt suche. Hin und wieder stoße ich durch Zufall oder längeres Nachdenken darauf, aber das geht auch nur, wenn ich genug Zeit habe.
    Allerdings habe ich noch nicht herausgefunden, ob es an bestimmten Autoren liegt und mein Unterbewusstsein zum Beispiel meint: >>Jetzt musst du unbedingt ein Buch von Kafka lesen!<< Es ist eher so, dass ich am Tag vorher von einem Buch oder Film gelesen/gehört habe und über Nacht entschloss ich mich, mich mit ihm zu beschäftigen.


    Bei mir ist es also eher so eine Muss-mal-eine-Nacht-drüber-schlafen-Sache :zwinker:


    Das sind bisher die beiden Möglichkeiten, auf die ich schon gekommen bin :smile:


    HG,


    Monolith

  • Von den deutschen Autoren würde ich Kurt Tucholsky nennen.
    Seine "Wendriner"-Geschichten sind reine Chuzpe.
    Sie sind ja fast alle os hintergründlich-frech, dass sich viele gegen die Kritik schützten, indem sie sie als "antisemitisch" klassifizieren wollten.

    Goethe: „...wodurch wir uns abermals überzeugen, daß es eine allgemeine Weltpoesie gebe und sich nach Umständen hervortue; weder Gehalt noch Form braucht überliefert zu werden, überall, wo die Sonne hinscheint, ist ihre Entwicklung gewiß.“