Schiller: Kabale und Liebe

  • Ferdinand von Walter, Sohn eines einflussreichen Adligen, liebt Luise, die Tochter eines Musikers. Beide Väter sind gegen diese Verbindung, die die Standesunterschiede nicht berücksichtigt. Auch Luise ist von Skrupeln geplagt, während Ferdinand immer heftiger um sie wirbt. So viel zur Liebe. Und die Kabale? Um das Zusammenkommen der beiden zu vermeiden und den Plan einer Heirat Ferdinands mit Lady Milford voranzutreiben, klügeln von Walter und sein Sekretär Wurm eine Intrige aus: Die Eltern Luises geraten - angeblich wegen Majestätsbeleidigung - in Haft. Wurm erklärt Luise, dass sie hingerichtet wird, wenn sie dies nicht durch einen von ihm diktierten Liebesbrief an den Hofmarschall von Kalb verhindert. Sie soll einen Eid leisten, dass sie gegenüber jedermann diesen Brief als freiwillig geschrieben ausgeben wird. Ferdinand liest ihn - er ist verletzt und verzweifelt. Blind vor Wut sinnt er darauf, sich an Luise zu rächen... Friedrich von Schillers Trauerspiel teilt mit den "Räubern" und "Wilhelm Tell" das Moment der Auflehnung gegen ein vorgefundenes System des Unrechts, der Korruption und der Willkür. Aber auch den Ich-bezogenen Helden, der hier Ferdinand heißt. Diese Konstellation ist typisch für den literarischen Sturm und Drang, weist aber auch darüber hinaus: Die Auseinandersetzung des Individuums mit der Gesellschaft wird zum zentralen Thema der europäischen Romantik.

  • Um einen Zugang zu Schiller zu bekommen, habe ich mir kürzlich Kabale und Liebe im Theater angesehen.
    Eine moderne Inszenierung, keine Requisite auf der Bühne, die Personen agierten lediglich durch Mimik, Gestik und Wiederholung gewisser Phrasen, wodurch die Gefühle und Widersprüche in den einzelnen Personen sehr deutlich wurden.
    Sehr gelungen und dadurch - für mich überraschend - sehr verständlich. Ich hätte mir unter Schiller eine schwerere Ausdrucksweise vorgestellt.


    Schade, dass die Vorstellung nach 1,25 Stunden bereits vorbei war.


    Gruß, Heidi