Hallo “zusammen”,
“Die Ehe, diese Einrichtung, auf die sich die Gesellschaft heute stuetzt, laesst uns allein ihre ganze Last fuehlen;…”
Julie heiratet keinen ihr voellig Unbekannten, doch schon wenige Monate nach ihrer Heirat bereut sie ihre Entscheidung. Wenn ich es richtig verstanden habe gibt es dafuer vor allem zwei Gruende: zum einen ist sie sexuell unbefriedigt; zum anderen hat sie sich in einen Mann verliebt, der als Offizier versprach, ihrem Maennerideal zu entsprechen (klug, faehig, fuehrend), und nun muss sie erkennen, dass der Marquis allenfalls ein “guter Kerl” ist.
Ich glaube auch nicht, dass Balzac hier fuer “eine bessere Stellung” der Frau schreibt. Dafuer scheint er mir doch (alls allwissender gottgleicher Erzaehler) zu herablassend von den Frauen im allgemeinen zu schreiben.
Fandet ihr Grenvilles Ende nicht auch slapstickhaft? Wie in den schwarz-weiss Filmen der 20er/dreissiger Jahren muss sich der Liebhaber (der noch nicht einmal zu seinem eigentlichen Ziel gekommen war) vor dem Ehemann verstecken, klemmt sich die Finger in der “Tuerspalte” (wer denkt da an etwas Anzuegliches?) ein und, wie wir im naechsten Kapitel erfahren, holt sich auf dem Fenstersims den Erkaeltungstod. “Diese Englaender wollen immer auffallen.”
Vielleicht ist das Buch als einzige Parodie zu lesen?
Gruss
Antonio