[size=10]Hallo Hubert
Interessant finde ich ja bei den Entwicklungs-, Erziehungs-, respektive Bildungsromanen, dass es in diesem Genre keine kanonisierte weiblichen Hauptprotagonistinnen gibt. Im Metzler Literatur Lexikon (2. Auflage, 1990) jedenfalls wird unter den entsprechenden Einträgen kein weiblicher Prototyp genannt. In dieser Hinsicht interessant ist Anja Mays Publikation "Wilhelm Meisters Schwestern. Bildungsromane von Frauen im ausgehenden 18. Jahrhundert" (2006). Darin wird Sophie von La Roches "Geschichte des Fräuleins von Sternheim" und Friederike Helene Ungers "Julchen Grünthal" besprochen. Mich würde hier interessieren, welche weiteren deutschen Romane sich unter dem Aspekt "weibliche Protagonistin" aufzählen liessen. Ideen?
Du hast recht, die Bezeichnung "Bildungsroman" ist erst nach Goethes "Wilhelm Meister" aufgekommen (Wilhelm Dilthey hatte den Begriff in Umlauf gebracht; er verwendete den Begriff seit 1870). Ebenso stimme ich dir zu, dass die einzelnen Romane, die in die Schublade "Entwicklungsroman" abgelegt werden, sehr unterschiedlich sind. So ganz simpel ausgedrückt ist der gemeinsame Nenner, dass sie alle eine Entwicklung eines Individuums darstellen. Sehr verwirrend ist, dass die Begriffe "Entwicklungsroman", "Erziehungsroman" und "Bildungsroman" häufig synonym für das gleiche Werk verwendet werden.
Wäre super, wenn sich andere Interessierte dazu äussern würden!
Grüsse,
Fabienne