Handschriftlicher Nachlaß 4,1 Pandectae II, 94 S.191
"D e r S c h e i n v o n F r e i h e i t d e s W o l l e n s, welcher macht, daß die entgegengesetzte Behauptung aller tiefen Denker so vieler Jahrhunderte, den Wahn davon nicht hat verdrängen können, beruht eben darauf, daß wir beim W i l l e n auf das Ding an sich stoßen, welches allein dem Satz vom Grund nicht unterworfen ist; die Unterscheidung aber daß er schon beim Erkanntwerden, und sei dieses noch so unmittelbar, von jener Form aller Erkenntniß afficirt wird und sich also, genau genommen, doch nur in der Erscheinung kund giebt, also als in der Zeit und als individuell,u.s.w. ist gar zu schwierig für die Nichtdenker. Gewissermaßen sind wir uns unsers Willens doppelt bewußt, ein Mal direkt, unabhängig von aller Erkenntniß folglich ohne dieselbe, und sofern fühlen wir uns absolut frei: dann aber zweitens als uns selbst erkennend: da ist der Wille schon unser Objekt, folglich in die Form des Satzes vom Grund eingegangen, und wir finden ihn durch die Motive necessitirt."
Erst mal fände ich es sehr freundlich wenn Du mir das vornangestellte Zitat erklären würdest (gantenbeinin). Die Verschlungenheit ist für einen kleinen Denker bzw. unterdurchschnittlichen Leser undurchdringlich. Und selbst wenn es an einem Missverständnis zwischen Autor und Rezipient liegt (seit wann hat das dumme Gesindel Zugriff auf Bücher?) wird es dir als Bekehrte und mit hinreichend Zellen ausgestattet eine Freude sein den Dickicht zur gewohnten Flachheit, mit der ich zu Rande komme, zurechzustutzen. Dann verstehe ich vielleicht irgendetwas davon.
Was heißt es, beim Willen auf das Ding an sich zu stoßen? Welches Ding? Das, das wir wollen? Vorgestellt? Wahrhaftig? Beim besten Willen (da haben wir's wieder), warum sollte dieses an ein ominöses Ding stoßen, die Ursache für die Popularität der Vorstellung vom freien Willen sein?
Und schon geht es weiter, ich könnte unendlich viele Fragen stellen: von welchem Satz bitte spricht Schopenhauer? Satzung, normaler Satz? Und wie ist das in Einklang mit dem Vorangegangenen zu bringen?
Ist es zu tiefgründig für meinen Geist?
Ich bin dafür, im Titel eine Intelligenzschranke festzusetzen - darunter: Betreten verboten! und wer sich durchschlängelt, ähnlich der sich vor Achterbahnen auf Zehenspitzen reckenden, ist selbst Schuld tiefster Frustration ausgesetzt zu werden, wenn das mit dem Verständnis dann doch nicht so klappt wie "vorgestellt".