Lieber Gnorry,
ich habe auch die Rowohl-Biographie gelesen und dann noch die
von Rosamund Bartlett, erschienen im Zsolnay-Verlag.
Ja, das Alltägliche und das Banale, das Cechov versteht, in
unveränderter Form einfach zu bringen - und wirken zu lassen.
Darunter versteht man wohl Objektivismus.
Ich kann mir gut vorstellen, daß nach einem langen Arbeitstag
und dieser Hitze es kein großes Vergnügen war, ins Theater zu
gehen. Ich wäre wahrscheinlich eingeschlafen...
Um Dir auf die Mohrrübe mit Gertrude Stein zu antworten:
"Eine Rose ist eine Rose ist eine Rose..." :smile:
Gru0
Anne-Marie
Zitat von "Gnorry"Alles anzeigenHallo Anne-Marie,
Anton Tschechows Erzählungen bedeuten auch mir sehr viel.
Ich bin zufällig auf Tschechow aufmerksam geworden:
Der Diogenes-Verlag gibt Taschenbücher bedeutender Autoren heraus,
in denen ihre „Meistererzählungen“ zusammengestellt sind.
Auf der Rückseite der Meistererzählungen Tschechows ist eine Bemerkung
Thomas Manns abgedruckt, in der er das Werk Tschechows allgemein und
„Eine langweilige Geschichte“ besonders lobt – also kaufte ich mir das Buch.
Inzwischen habe ich fast alle ins Deutsche übersetzte Erzählungen gelesen.
Von den Stücken kenne ich nur eins - den Iwanow.
Letzten Donnerstag war ich hier in Hamburg im Thalia Theater
und habe mir das Stück angesehen – nach 9 Stunden im Büro
und 30 ° im Schatten – auch deshalb war der Eindruck nicht der beste...
An Tschechow gefällt mir besonders sein Realismus, er hat das als Objektivität bezeichnet.
Im Gegensatz zu Dostojewskij sind Tschechows Figuren und die gezeigten Handlungen
immer objektiv dargestellt, mir fast vertraut. Wenn ich im Bus sitze oder irgendwo sonst
Menschen reden höre, denke ich manchmal: Das ist so banal und dumm – das könnte aus
einer Erzählung Tschechows sein. Doch gerade aus dieser Banalität entsteht Komik.
„Das Leben ist eine Mohrrübe.“
Viele Grüße
Thomas
p.s. Welche Biographien hast Du gelesen? Ich kenne die Monographien aus dem Rowohlt
Verlag und dem dtv-Verlag.