Beiträge von Dietrich

    Hallo Pius,


    zu Deinen Fragen meint meine Reclam-Ausgabe (kurz zusammengefasst):


    Zur Entstehungsgeschichte kann man nur Vermutungen anhand von Textuntersuchungen anstellen. Die wohl wichtigste Theorie stammt von Andreas Heusler (1965). Nach ihm sind ein zwischen dem 5. Jh. und 12. Jh entstandenes Brünhildlied und ein Burgundenlied durch einen unbekannten Dichter verbunden worden. Der Dichter hat das kürzere Burgundenlied verlängert, um den beiden Teilen ein ungefähr gleiches Maß zu geben, das ganze noch höfisch verfeinert und natürlich das Versmaß vereinheitlicht.
    Davor war Karl Lachmanns "Liedertheorie" weithin akzeptiert, die besagt, dass das NL aus vielen einzelnen Liedern unterschiedlicher Herkunft entstanden ist.


    Attila starb 453 in der Hochzeitsnacht mit der Germanin Hildico - nach zeitgenössischen Berichten an einem Blutsturz. Dieses unkämpferische Ende hat früh Gerüchte entstehen lassen, Hildico habe ihren Mann umgebracht, um Verwandte zu rächen, die 437 im Kampf gegen die Hunnen umgekommen sind. (Damals hatte Attila das hunnische Heer allerdings nicht angeführt.)


    Gruß Dietrich

    Hallo Pius,


    Wolfram hat die Stelle, wo Rumold Hagens Rat unterstützt, der Einladung Kriemhilds nicht zu folgen (1465-1469, Hs B) ironisch verwendet - und zwar in einem Streitgespräch zwischen Kingrimursel und Liddamus. Die genaue Verszahl im Parzival kann ich nicht nennen, da ich die Prosafassung von W.Stapel habe, aber es dürfte so ungefähr 420,1 (Lachmanns Verszählung) sein. Somit muss Wolfram eine der Handschriften des NL gekannt haben, das NL muss also vor 1205 entstanden sein.


    Lochheim liegt im Rheingau, nordöstlich von Worms (östlich vom Rhein).


    Zitat von "Pius"

    Kennt jemand von Euch Vorgängertexte, speziell zur Siegfried-Handlung und kann dazu etwas schreiben?


    Das ist ein schwieriges Thema. Es gibt die (Prosa-)Edda (entstanden um 1220) von Snorri Sturluson, einem isländ. Gelehrten, und die Lieder-Edda (entstanden um 1270) sowie die Völsungen-Saga. Das Problem ist nur, dass zum einen diese Texte nach dem NL niedergeschrieben wurden und zum anderen der Sagenstoff von Süden nach Norden gewandert ist, so dass man eigentlich nicht von "Quellen" reden kann. Weitere Quellen (aus dem Mittelalter oder früher) für das NL sind meines Wissens nicht bekannt.


    Aus der Lieder-Edda kommen zum Thema Sigurd/Siegfried folgende Lieder in Betracht:
    - Gripirs Weissagung (Sigurds erste Begegnung mit Brynhild)
    - Reginlied (Vorgeschichte des Horts = Lösegeld der Asen wg. Tötung Otters / Otters Bruder Regin stiftet Sigurd zum Mord an seinem Bruder Fafnir an)
    - Fafnirlied (Der sterbende Fafnir spricht mit Sigurd)
    - Sigrdrifalied (Sigrdrifa = vermutlich Brynhild, andere Version der ersten Begegnung mit Brynhild)
    - Fragment eines Sigurdliedes (mehr als die Hälfte dieses Liedes ist verlorengegangen, lässt sich ungefähr aus der Völsungensaga rekonstruieren)
    - Kurzes Sigurdlied (Zug Sigurds an Gunnars/Gunthers Hof mit Folgestory)
    Die hier erzählten Geschichten stimmen aber nur zum Teil mit der Siegfried-Handlung im NL überein, es gibt sogar mehrere Versionen.


    Hier noch ein paar Links zum Thema NL und "Quellen":
    - Völsungen-Saga
    - Nibelungen-Gesellschaft: Vieles über das NL (unter "Vorträge"), gute Seite!
    - Lieder-Edda in Simrock-Übersetzung: Diese Übersetzung finde ich allerdings nicht so klasse, die von Genzmer oder Jordan ist besser. Sehr gut ist m. E. die ausführlich kommentierte Reclam-Ausgabe der Edda, die ich ganz gelesen habe.


    Gruß Dietrich (der mit dem NL so seine Probleme hat, es aber irgendwann mal fertiglesen wird)

    @all: Danke für die nette Begrüßung. Ich hoffe, hier noch viele Tipps von Euch zu bekommen.


    Zitat von "Steffi"

    Für mich am schönsten ist es, die eher "unbekannteren" Klassiker zu entdecken und dafür hast du hier im Forum viel Gelegenheit !


    Vor den unbekannten Klassikern will ich erst mal die bekannten lesen; bis auf das obenstehende kenn ich leider noch gar nichts. :sauer:
    Aber wer weiß, was ich sich hier so alles ergibt. :smile:


    Zitat von "Zola"

    Es freut mich, dass es in unserem Beruf noch ein paar Leute gibt die nicht nur Fantasy-Romane lesen.


    Hmm, Informatiker lesen aber auch SF-Romane, zumindest bei meinen Kollegen ist das so, und auch ich habe einige gelesen.


    Zitat von "Pius"

    Wie kommt es, daß Du in der Antike Sophokles übersprungen hast?


    Oh, stimmt, habe ich hier vergessen :redface:. Einige griechische Dramen werde ich natürlich auch lesen. Deinen Sophokles-Thread verfolge ich jedenfalls mit Interesse. :smile:


    Zitat von "sandhofer"

    Hoffentlich hältst Du bei all den langen Schinken durch :breitgrins:


    Nunja, ich muss zugeben, bei der Ilias und Don Quijote hatte ich schon ein paar Durchhänger. Andererseits habe ich mich vor 5 Jahren durch solch grauenhafte Wälzer wie das Sozialgesetzbuch gekämpft: ich wollte mal im Detail wissen, wie sich die Altersrente und die Erwerbsunfähigkeitsrente berechnet. Ganz zu schweigen vom Einkommensteuergesetz; dagegen ist klassische Literatur absolut harmlos! :breitgrins:


    Gruß von Dietrich

    Hallo


    Zitat von "xenophanes"

    Generell würde ich dir raten, nichts zu überstürzen. Sich durch die Weltliteratur zu lesen ist eine (höchst angenehme) Lebensausgabe, es muss nicht alles sofort sein. Manche Bücher brauchen viel Zeit.


    Hmmm, das hab ich inzwischen auch schon festgestellt. Den Parzival und die Göttliche Komödie werde ich deshalb irgendwann später nochmal lesen. Ich werde das ganz langsame Lesen demnächst in einer Leserunde zum Nibelungenlied ausprobieren, mal sehen ...


    Suse & manjula: Danke, danke. :smile:
    Heutzutage ist es eigentlich gar nicht so schwer, sich in Klassiker einzulesen. Alle nötigen Hintergrundinformationen finden sich im Internet.
    Was man zum Einstieg noch braucht, sind Geschichtskenntnisse und ein Literatur-Überblick. Bei mir war das (neben anderem) der Geschichts- und Weltliteratur-Teil bei Schwanitz. Und ein wenig Disziplin, sprich Notizen sind ganz hilfreich - zum Festhalten der eigenen Gedanken beim Lesen und späteren Nachgucken. Und natürlich genug Zeit ...


    Aber Hauptsache, es macht Spaß und ist interessant!


    Gruß von Dietrich

    Hallo,


    wird Zeit, dass ich mich auch im Klassikerforum mal vorstelle:


    Beruflich habe ich Informatik und Mathematik studiert und bin Systemanalytiker. Soll heißen, ich entwerfe und schreibe EDV-Systeme (meist in der Programmiersprache Java).


    Bis vor 8 Monaten hatte ich mit Büchern nicht viel am Hut. Aber dann bin ich über "Bildung" von Dietrich Schwanitz gestolpert - und bin nun ganz begierig auf Geschichte, Literatur und Bücher allgemein. Ich habe mir vorgenommen, alle großen Werke der Weltliteratur zu lesen. Dabei richte ich mich ungefähr nach der Literaturliste von Schwanitz und http://www.klassiker-der-weltliteratur.de. Auf meiner Liste stehen etwa 40 Werke (ohne Shakespeare).


    Bisher habe ich gelesen:
    - einiges über griechisch-römische Mythologie (Abenstein, Rose und Schwab)
    - Homer/Voß: Ilias + Odyssee
    - Cervantes: Don Quijote (hab ich vorgezogen - wegen des 400-Jahre-Jubiläums)
    - v.Eschenbach/Stapel: Parzival
    - Alighieri: Göttliche Komödie
    - Bocaccio: Dekameron
    - Germanische Götter- und Heldensagen
    - Ovid: Metamorphosen


    Homer fand ich recht gewöhnungsbedürftig - wegen der langen Sätze und der Hexameterform, sowas hatte ich vorher noch nie gelesen. Aber nach den ersten Gesängen ging es dann recht gut. Ovid war recht anspruchsvoll; verschachtelte Erzählebenen und viele indirekte Hinweise auf die Helden (Sohn des Tydeus, Akrisiosenkel usw.). Meiner Meinung nach nur mit gutem Vorwissen lesbar, sonst artet das in einer einzigen Nachschlagorgie aus.


    Don Quijote ist was zum Schmunzeln: die höflichen Reden - wie z.B. in Kapitel 38 des 2. Teils "der allerseelenreinste Ritter Don Quijote von der allergemanschesten Mancha und sein allerschildknapplichster Sancho Pansa" - und die Anspielungen Cervantes im Vorwort und gegen Ende des 2.Teils auf seinen Rivalen - oder auch den "Verriss" der Ritterromane ganz vorne, wo Cervantes selbst mit einem Buch dabei ist. Das Werk hat aber auch einige Längen wie die "Novelle vom törichten Vorwitz".


    Beim Parzival mußte ich mittendrin nochmal von vorn anfangen, da mir der Überblick über die vielen Personen verloren ging. Beim 2. Anlauf hab ich mir dann während des Lesens alle Personen mit ihren weitverzweigten Verwandschaftsbeziehungen aufgeschrieben - wie ich das auch mit den griechischen Göttern und Helden gemacht habe.
    Lustig finde ich, daß sowohl Cervantes als auch W.v.Eschenbach einen geheimnisvollen arabischen Autor vorschieben - wohl um mögliche Kritik an der Echtheit/Überlieferung der Story abzuwehren.


    Die Göttliche Komödie war dagegen richtig Arbeit: Soviel hab ich noch nie recherchiert (abgesehen von Fachbüchern) - aber ich bin ein geduldiger Mensch und nach einem Monat war ich fertig - muss allerdings noch meine handschriftlichen Notizen und Skizzen ordentlich in den Computer hacken.


    Köstlich dagegen das Dekameron. Und eine sehr elegante, schöne Sprache. Aber die allgemeine Kirchenkritik: Dass Boccaccio sich so etwas im Mittelalter erlauben konnte ...


    Derzeit lese ich Gottfrieds Tristan und Isolde in der Übertragung von Dieter Kühn, die mir sehr gut gefällt. Danach kommen noch das Nibelungenlied und die Canterbury Tales dran, womit ich das Mittelalter fürs erste abschließe. Weiter geht es dann mit Shakespeare.


    Lesende Grüße von Dietrich

    Hallo,


    zu dem "Eselsfehler" (hihi, netter Ausdruck) in Kapitel I/23: Der Eselsklau fehlt in meiner Ausgabe vom Winkler-Verlag. Als Erklärung steht dazu im Kommentar:[quote="Don Quijote, Winkler-Verlag, S. 1137f"]Unsere Ausgabe folgt dem Text der ersten Auflage. In der im gleichen Jahr 1605 erschienenen zweiten Auflage geht diesem Absatz eine Einschaltung voraus, die einige Widersprüche beseitigt, wenn auch noch verschiedene Unklarheiten bestehenbleiben, die offenbar auf Cervantes' Vergeßlichkeit zurückzuführen sind. Es ist nicht geklärt, ob diese Einschaltung von Cervantes stammt. Der Ansicht, daß er selbst für die zweite Auflage diese Einschaltung nachgeliefert hat, sehen die Ausführungen im 4.Kapitel des zweiten Buches entgegen, die zu der Vermutung führen können, daß die Einschaltung dem Autor bei Niederschrift des zweiten Buches unbekannt (oder in Vergessenheit geraten) war. (Es folgt ein eine Seite langer Text, in dem Gines nachts Sanchos Esel klaut.)[/quote]
    Etwas später (gegen Ende von Kapitel I/30) kommt ein weiterer solcher Einschub, in dem Sancho so ganz zufällig den Gines auf dem Esel trifft, und lärmend auf ihn zurennt, worauf Gines Reißaus nimmt (ohne Esel natürlich) und Sancho seinen Esel damit zurückerobert.


    Den Eselsklau liefert Cervantes dann in Kapitel II/4 nach, wo er natürlich die Schuld an dem Widerspruch auf seinen geheimnisvollen arabischen Schreiber Sidi Hamet Benengeli schiebt :zwinker:.


    Cervantes hat auch noch andere kleine Fehler gemacht. Spontan fallen mir die drei Namen ein, die er Sanchos Frau verpasst hat: Johanna (I/7, ganz am Ende), Hanne (I/52), Teresa (II/5)


    In der Winkler-Ausgabe stehen auch Auszüge aus dem Vorwort zum Pseudo-Quijote, wo dessen Verfasser den armen Cervantes so richtig runtermacht.


    Es grüßt ein amüsierter Dietrich

    Ja, wenn das so ist, muss ich da auch noch mal reinschauen: Philosophische Hintertreppe hört sich jedenfalls gut an.


    Zitat von "Manula"

    auch von mir Daumen hoch für die literarische Hintertreppe.


    Nanu, gibt es auch für Literatur einen Hintereingang ? :zwinker:


    Viele Grüße
    Dietrich

    Hallo zusammen,


    vielen vielen Dank für Eure tolle Hilfe. Ich hätte nicht gedacht, daß ich in der Urlaubszeit soviele Antworten bekommen würde. :smile:


    Auch mir gefällt die Luther-Übersetzung am besten, zumal ich da noch einige dunkle Erinnerungen an die Schulzeit habe. Aber die Gute-Nachricht-Bibel ist - ähnlich wie die Einheitsübersetzung - schon verständlicher (z.B. Feste - Gewölbe).
    Also habe ich mir zunächst die von Erika empfohlene Lexikon-Bibel (15 Euro) geholt, die ich nun neben einer (geliehenen) alten Luther-Bibel benutze.


    Meine Buchhandlung hatte auch die derzeitige Auflage der Stuttgarter Erklärungsbibel vorrätig - und ich habe glatt eine halbe Stunde darin gelesen, so interessant war es. Sehr angenehm ist, daß der Kommentar mitten im Text steht und nicht wie bei vielen anderen Klassikern hinten im Anhang zu finden ist. Ich bin schon in Versuchung, die Bibel ganz durchzulesen. :breitgrins:
    Die neue Auflage der Erklärungsbibel (mit Apokryphen) kommt übrigens "voraussichtlich" im September heraus, ich werde sie mir dann wohl auch holen.


    Zitat von "Wolf"

    Als leichtverständlichen Einstieg in die Philosophie würde ich die "Kleine Weltgeschichte der Philosophie" von Hans Joachim Störig empfehlen.


    Eine sehr guter Tip, danke. Nach dem Inhaltsverzeichnis, dem Vorwort und etwas Querlesen zu urteilen ist es genau das, was ich gesucht habe; offensichtlich ein Standardwerk. Und es ergänzt sich auch ganz gut mit Gittas Vorschlag, das sich auf die "wichtigsten" Philosophen konzentriert; diese dafür aber recht ausführlich behandelt.


    Zitat von "Wolf"

    Aus der Lutherbibel sind natürlich viele Wendungen und Redensarten in den allgemeinen Sprachgebrauch übergegangen ("sein Licht unter den Scheffel stellen" o.ä.), weshalb sie insbesondere für Klassikerleser sehr interessant ist.


    Ja, das sehe ich auch so. Irgendwo habe ich mal gelesen, daß auch das Sprichwort "Wer andern eine Grube gräbt, ..." aus der Bibel kommt. Bin schon gespannt, was ich so alles beim Lesen finden werde. :zwinker:


    Zitat von "Erika"

    ich war gestern in einer theologischen Buchhandlung und habe ein wenig gestöbert ...


    Super, danke vielmals. :blume: Womit habe ich das verdient ? :zwinker:
    Ich habe bei buecher.de ins Inhaltsverzeichnis geschaut und werde mir die Bücher gleich morgen holen. Und auf buecher.de auch den kath. Katechismus gefunden: Der ist über 800 Seiten dick (meine Güte), während sich der ev. "Standard"-Katechismus mit 300 Seiten begnügt.


    Was mich erstaunt: Gibt es denn nicht ein über Jahrzehnte bewährtes Standardwerk über das Christentum (für Einsteiger) - vergleichbar dem von Wolf empfohlenen Störig für die Philosophie ?


    Friedrich-Arthur & xenophanes: Eure Hinweise habe ich mir für später notiert, danke.


    Nochmals vielen herzlichen Dank an Euch alle :klatschen:
    Dietrich

    Hallo !


    Zitat von "sandhofer"

    Ich würde jetzt mal drei Gründe für den Mangel an Beteiligung ausmachen: ...


    Da kenne ich noch einen vierten Grund :breitgrins:: Faust habe ich noch nicht gelesen, es wird noch eine Weile dauern, bis ich ins 19. Jahrhundert vorstoße. Vorerst beschränke ich mich auf die Antike und das Mittelalter.


    Zitat von "sandhofer"

    Dann ist dieses Forum - das ist eine Feststellung, keine Kritik - sehr "Roman-lastig". Dramen (und noch viel mehr Lyrik) fristen hier nur ein Mauerblümchendasein.


    Das finde ich schade, ich würde durchaus gern mal ein Drama hier mitlesen (allerdings nicht in den nächsten Monaten).


    Gruß Dietrich

    Hallo ihr alle,


    danke für die Tips. :klatschen:


    Zitat von "Gitta"

    Zu b) Da finde ich eine Taschenbuchausgabe vom dtv wissenschaft sehr gut: "Klassiker des philosophischen Denkens". Band 1 behandelt Platon bis Berkeley, Band 2 Hume bis Wittgenstein.


    Die zwei Philosophiebände gibt es noch, nach Anlesen habe ich den ersten gleich mitgenommen und den zweiten bestellt.


    Die Bücher zum Christentum gibt's leider alle nicht mehr :sauer:. Selbst bei amazon habe ich nur einen in Frage kommenden Titel gefunden (siehe unten). Kennt den vielleicht jemand ?


    Zitat von "Erika"

    Die Einheitübersetzung gibt es seit ca 30 Jahren. Sie heißt Einheitsübersetzung, weil sie einheitlich in allen deutschsprachigen katholischen Bistümern in Gebrauch ist.


    Das überrascht mich, bisher hatte ich angenommen, daß gerade die Katholiken schon lange eine einheitliche Bibel haben. Na ja, war eben nur ein Vorurteil.


    Ein paar Fragen zur Bibel hätte ich noch:


    a) Ist denn die Verszählung und Inhalt (bis auf Apokryphen) der verschiedenen Bibelausgaben gleich ? (Luther-Bibel, Einheitsübersetzung)


    b) Ich habe vor, mir gleich eine kommentierte Bibel zu besorgen. Wenn ich das richtig sehe, gibt es da vor allem die Stuttgarter Erklärungsbibel (Luther-Übersetzung) und die Jerusalemer Bibel (Einheitsübersetzung). Sind beide gleich gut zum Verständnis geeignet oder ist eine davon für Einsteiger vorzuziehen ?
    (Sprachlich gefällt mir die Luther-Bibel besser als die Einheitsübersetzung.)


    c) Welche Bücher der Bibel sind denn aus literarischer Sicht und zum allgemeinen Verständnis besonders wichtig ? (Ich habe nicht vor, die ganze Bibel von vorn bis hinten durchzulesen). Hier im Forum habe ich diese Liste gefunden:
    Genesis, Exodus, 1.Könige 16 - 2.Könige 2, Judit, Hiob, Psalmen, Hohes Lied, Kohelet, Daniel, alle 4 Evangelien (reicht nicht 1 oder 2?), Apostelgeschichte, Römerbrief, 1. Korinther, Offenbarung


    Fehlt da noch was oder kann ich was weglassen (was mich wundert: keiner der "großen Propheten" ist dabei) ?


    Ich hoffe, ich nerve euch mit meinen Fragen nicht zu sehr, aber ich bin nun mal noch Anfänger, und brauche einen vernünftigen Einstieg :rollen:.


    Viele Grüße Dietrich

    Hallo Zola,


    zufällig lese ich gerade nebenher (als Einstimmung auf das Nibelungenlied) die gebundene Reclam-Ausgabe für 15 Euro (Germanische Götter- und Heldensagen, Reiner Tetzner).


    Enthalten sind die Göttersagen nach der Snorra- und Lieder-Edda vom Anfang bis zum Götteruntergang und die Heldensagen um den Hort der Nibelungen, Wieland dem Schmied und meinem Namensvetter Dietrich von Bern ;-).


    Ich finde es ganz gut geschrieben, vor allem nicht zu modern.
    Es ist auch ein Nachwort dabei sowie ein Glossar, was auch nötig ist, sonst müßte ich mir ziemlich viele Begriffe beim Lesen notieren.


    Gruß Dietrich

    Hallo allerseits !


    Zitat von "Friedrich Arthur"

    Wer hat Lust, eine gemeinsame Lektüre für Mitte/Ende August in Angriff zu nehmen?


    Ich wäre dabei, denn das Nibelungenlied steht bei mir als nächstes auf der Leseliste :smile:.


    Zitat von "sandhofer"

    Ich habe die Nibelungen-Sage mal - es ist ein paar Jährchen her - gelesen. Von A bis Z. Auf Mittelhochdeutsch.


    Wow, das könnte ich nicht - zu groß die Gefahr für Mißverständnisse.


    Meine erste Begegnung mit den "Nibelungen" war eine Inszenierung der Wagner-Oper, die ich vor 10 Jahren für meine Eltern auf Video aufgenommen habe - aber die hat ja nun wirklich nicht viel mit dem Nibelungenlied zu tun.


    Viele Grüße von Dietrich

    Hallo,


    ich suche


    a) eine allgemeinverständliche Einführung in das "Christentum", damit meine ich: Überblick zum Bibeltext (das kann zur Not auch fehlen), Geschichte, Weltbild, Traditionen, Theologie, Konfessionen (zumindest Katholiken und Lutheraner).


    b) eine allgemeinverständliche Einführung in die (westliche) Philosophie. Das Buch soll chronologisch aufgebaut sein - von der Antike bis heute (oder bis etwa 1900).


    Beide Werke sollen sich sowohl in einem Stück durchlesen lassen als auch als Nachschlagwerk dienen können.


    Vielleicht hat ja jemand Buchtips für mich ? :smile:


    Ach ja: Welche Bibel ist aus literarischer Sicht am "wichtigsten", die Luther-Bibel oder die Einheitsübersetzung oder ... ?


    Viele Grüße
    Dietrich

    Hallo sandhofer !


    Zitat von "sandhofer"

    Wo war oder ist denn das möglich? Sag mir bitte jetzt nicht, dass das in Deutschland, Österreich oder der Schweiz war!


    Selbstverständlich war das in Deutschland ! Und zwar in ganz Niedersachsen. Heute geht das wohl nicht mehr, da die "Orientierungsstufe" wieder abgeschafft wurde. Ich war auch ganz froh über diese Möglichkeit, da der Unterricht einfach langweilig wurde. (Klassische Literatur war bei uns kein Thema.)


    Zitat von "sandhofer"

    Es gibt meiner Meinung nach Fächer (z.B. Deutsch und Mathematik), die in keiner ihrer Verantwortung gegenüber den Jungen bewussten Schule abgewählt werden dürften!


    Der Meinung bin ich inzwischen auch. ABER: Es kommt auch auf den Lehrstoff an. Und aus heutiger Sicht würde ich sagen, dass mein Deutschunterricht - von der Lehrstoffauswahl betrachtet - nicht so toll war. :sauer:


    Gruß Dietrich

    Hallo !


    Zitat von "Stoerte"

    ... Unter dem Gesichtspunkt ist ein derart flapsig geschriebenes Buch, das dadurch nicht allzu trocken ist und, wie ich finde, auch keine falsche Seriosität vortäuscht, evt. nicht gar so verdammenswert. .... Eben kurzweilig, nicht tiefsinnig; Überblick, nicht Einblick.


    Genau ! Ansonsten hätte ich es wohl kaum durchgelesen. Und hätte auch nicht mein Interesse für Literatur (u.a.) entdeckt. (Ich habe Informatik und Mathematik studiert.)


    Zitat von "Stoerte"

    Für Naturwissenschaft gibt's "Die andere Bildung", von einem anderen Autor, hab ich noch nicht gelesen.


    Hmm, da muss ich bei Gelegenheit mal reingucken, danke für den Tipp. :smile:


    Zitat von "sandhofer"

    Es gibt m.W., auch im modernen Italienisch, beide Schreibweisen: "Commedia" oder "Comèdia".


    Fein. Dann kann ich mir aussuchen, wie ich Com(m)edia schreibe. :breitgrins:


    Zitat von "xenophanes"

    Hauptmangel ist aber, dass die Naturwissenschaften nicht berücksichtigt werden, was von einem völlig antiquierten Bildungsbegriff zeugt.


    Tja, dieser Bildungsbegriff ist aber immer noch verbreitet (z.B. in meiner Familie). Das ist nun mal so. :sauer:


    Gruß Dietrich

    Wow,


    bei mir sah der Deutschunterricht völlig anders aus: An "Klassikern" habe ich nur "Götz von Berlichingen" in der Schule gelesen. Das war es dann auch. Und das einzige Gedicht, das ich kennengelernt habe, war "Die Brücke am Tay" von Fontane. Das konnte ich "sogar" mal auswendig. :zwinker:


    In der 10. Klasse kam nur noch "Wer einmal aus dem Blechnapf frisst" und in der 12. Klasse "Kleiner Mann, was nun" (beides Fallada). Letzeres habe ich nicht mitgelesen - weil für mich (damals) zu langweilig. In der 13. Klasse habe ich dann Deutsch abgewählt.


    Dabei war der Deutschunterricht durchaus ganz nett. In der 11. Klasse habe ich sogar mal beim Thema "Rhetorik" 15 Punkte in einer Arbeit geschafft. :smile:


    Gruß Dietrich

    Hallo !


    Mir ist natürlich klar, dass "Bildung" nur oberflächlich sein kann. Etwas störend ist auch, dass der Autor einige Dinge recht einseitig schildert, wie ich nach Lesen des Geschichtsteils bemerkt habe. Und ein paar Fehler habe ich selber auch schon entdeckt. Aber als Orientierungsleitfaden für einen Einstieg halte ich es für super gut geeignet. Für mich ist es genau das richtige, da ich bisher gar keinen Zugang zu Literatur/Kunst/Philosophie hatte. Und es ist einfach unterhaltsam, darin zu lesen. :smile:


    Ich habe nun mal in einer Buchhandlung und im Internet in einige Ausgaben der Commedia hineingeschaut. Mein erster Eindruck ist folgender:


    Gmelin (Reclam): Gut lesbar
    Hertz (Winkler, dtv): Einigermaßen lesbar, gereimt
    v.Wartburg (Manesse): Gut lesbar, die Sonderausgabe gefällt mir aber überhaupt nicht (schlechtes Papier, Buch ist klein, aber fast 6 cm dick)
    Streckfuß (gutenberg.de): Anstrengend zu lesen, gereimt
    Vossler (Bertelsmann): Hab ich noch nicht gesehen (wohl OOP)
    Falkenhausen (insel): Anstrengend zu lesen
    J.v.Sachsen (diogenes): Hab ich noch nicht gesehen


    Also werde ich wohl Gmelin oder v.Wartburg (vielleicht auch Hertz) nehmen, schaun wir mal. Überraschenderweise sind alle Ausgaben recht ausführlich kommentiert (das ist wohl auch notwendig). Also hoffe ich mal, dass ich keine großen Probleme beim Lesen bekomme.


    Danke für die Tipps. Den Thread zu eurer Commedia-Leserunde habe ich mir abgezogen, da steht ja eine ganze Menge drin. :klatschen:


    Von Parzival habe ich eine Prosafassung und das Dekameron habe ich inzwischen auch. Ich hatte eigentlich vor, beides direkt nach der Commedia zu lesen, kann ich aber auch vorziehen.


    Viele Grüße
    Dietrich (der derzeit aber noch mit Don Quijote beschäftigt ist)


    P.S.: Ja ich weiß, Komödie schreibt man mit einem 'm'. Der Schreibfehler kommt daher, dass ich kurz vor meinem Posting einen Blick in den italienischen Text der Commedia geworfen habe...

    Hallo,


    ich bin absoluter Literatur-Neuling: Zu Weihnachten habe ich "Bildung" von D. Schwanitz bekommen (tolles Buch) und bin nun ganz begierig auf Weltliteratur. :smile:


    Bis jetzt habe ich mich in die griechische Mythologie eingearbeitet - und danach die Ilias und die Odyssee gelesen (eine überarbeitete Voß-Übersetzung). Derzeit lese ich "Don Quijote" und danach will ich mich an der "Göttlichen Komödie" versuchen, ansonsten kenne ich gar nichts an Literatur (nur die Literatur-Zusammenfassung im Buch von Schwanitz). Aber das wird noch ... :zwinker:


    Ich habe im Internet schon einige Kommentare über Dante und die "Commedia" gelesen und weiß also in etwa was auf mich zukommt.


    Nur: Welche Übersetzung sollte ich am besten nehmen ? Ich hätte es gerne möglichst originalgetreu und einigermaßen gut verständlich. Auf gereimte Verse kann ich auch verzichten, aber in Versen sollte es schon sein, also keine Prosafassung.
    Eine Ausgabe mit ausführlichem Kommentar wäre auch nicht schlecht.


    Was gibt es so für Übersetzungen, was könnt Ihr mir da empfehlen ?
    Sollte ich vor der Commedia evtl. noch was anderes lesen um die Commedia besser zu verstehen ?


    Gruß Dietrich (der zur Zeit gerne alles auf einmal lesen möchte)