Beiträge von kali

    Zitat von "Nightfever"

    UND als ich es damals mit 12 oder 13 gelesen habe, war ich noch nich schlau genug, um philosophische Fachliteratur zu verstehen :rollen:



    Da wir ja aber alle keine zwölf mehr sind, könnten wir rein theoretisch Fachliteratur verstehen - weil wir ja nun schlau genug sind -, uns Herrn Höffe unter den Nagel reißen und ergänzend noch ein tolles literarisches Werk mit klasse Geschichte, kämen wahrscheinlich auf ähnliche Seitenzahl und wären rundum glücklich(er)!
    Aber genug, ich will euch das Buch wirklich nicht mies reden.
    Bin ja nur ein kleines Mensch mit Meinung und ohne Wahrheit. :eis:


    Mit Grüßen,
    -kali-

    Hallo,


    Zitat von "sandhofer"


    Kannst Du mir das noch genauer erklären?


    Grüsse


    Sandhofer



    Nun, ich spielte auf den Strukturalismus als Gegenströmung zur Hermeneutik an.
    Foucault stellte wohl eine zentrale Figur in der Debatte um den Autor dar: Inwiefern wir (als Literaturleser) uns an der (Suche nach der) Intention eines Schreibers festhalten sollten. Ob es dem Text und einer literaturwissenschaftlichen Lesart tatsächlich dienlich ist, Leben und Werk einer Person miteinander abgleichen zu wollen.
    Ich finde auch, dass es an diesem Punkt - wo sich der Autor als absolute Textentität auflöst und Grenzgattungen (wie eben Briefe, Tagebücher, vllt. auch Essays) auftauchen - ganz besonders interessant wird.
    Was ist denn eurer Meinung nach eine adäquate Lesart, um die Ausgangsfrage noch mal in den Mittelpunkt zu stellen, oder sollte man das alles nicht so ernst nehmen?


    Grüße,
    -kali-

    Hallo, zusammen...


    Hier ein wenig destruktiver Beitrag: Ich habe "Sofies Welt" gelesen und fand es schlecht.
    Begründung: Das Buch hat mir auf keiner Ebene etwas gegeben.
    Wenn ich mich geschichts-philosophisch einführen lassen möchte, gibt es genügend Literatur, primär Fachliteratur, die das besser kann. Besser im qualitativen Sinn. Wer sich also für die Geschichte der Philosophie interessiert, wird sich lieber ein epochen- oder autorenbeschränktes Buch besorgen, oder er wird sie auch im Zusammenhang mit Gaarder langweilig finden. (Gaarder ist unter seinen Philosophen-Kollegen übrigens kein sonderlich gern gesehener Schriftsteller.)
    Auf der anderen Seite finde ich die Rahmengeschichte ziemlich unbefriedigend. Wenig originell, wenig tief und um spannend zu sein, durch die geschichtlichen Passagen zu oft unterbrochen.


    Ich bin gespannt, wie sich eure Diskussion entwickeln wird.


    Mit Grüßen,
    der Zaungast -kali-


    So weit ich weiß, sind Frischs Tagebücher sowohl das von 1946-1949, als auch jenes von 1966-71 "literarische Tagebücher". Wenn man also eine unverblümte Darstellung der autoralen Innereien oder einen Seelenstriptease in Freud-Manier erwartet, wird man wohl enttäuscht werden. Im Höchstfall findet man (metaphorisch gesprochen) eine Meta-Couch vor, und in diesem Fall würde sich das Tagebuch nicht mehr wesentlich vom restlichen Werk unterscheiden.

    Frisch's Meinung ist übrigens die folgende:
    "Ich hatte schlicht und einfach nicht die Zeit für große Form, so entstand das Tagebuch 1946-1949. Ein Sonntagsschreiber, wenn Sie so wollen. Ich hatte Stoffe, hatte Ideen, die ich aber nur in Skizzenform niederschreiben konnte; das Tagebuch war also zunächst eine Notform für mich."


    Man sollte sich bei dieser Art von Tagebüchern also bewusst machen, dass man sich permanent in einem poetisch-fiktionalem Kontext aufhält, in dem man den Autor zwar suchen kann, ob man ihn dort aber tatsächlich authentisch wiederfinden wird, erachte ich für sehr zweifelhaft.


    Im Allgemeinen suche ich den Autoren nicht mehr. Foucault sei Dank: "Der Autor ist tot."! :zwinker:


    Mit Grüßen,
    -kali-

    Ich glaube, ich muss mich nicht nur als dem büchernden Kaufrausch anfällig, sondern als süchtig bekennen. Ich wohne seit einem halben Jahr in einer neuen Wohnung und habe heute ein neues Regal kaufen müssen, da sich die Bücher, egal wie ich sie stapel' nicht mehr unterbringen lassen.
    Ich freu' mich!
    Es macht mich fast glücklicher auf dem Bett liegend und die Buchrücken anstarrend über die Farben und die Schriften zu 'meditieren'. Aber nur fast! :zwinker:
    In diesem Jahr sind u.a. dazugekommen:


    La Rochefoucauld: Reflexionen oder Sentenzen und moralische maximen
    Arthur Schnitzler: Anatol
    Brecht: Hauspostille
    Brecht: Über Lyrik
    H.G. Wells: Die Zeitmaschine
    Marquis de Sade: Die 120 tage von Sodom
    Peter Handke: Publikumsbeschimpfung
    Flaubert: Die Erziehung der Gefühle
    Eco: Gratis-Prophezeiungen
    Ingeborg Bachmann: Malina


    Trotz allem habe ich kein Gratis-Buch bekommen.
    Was ich wohl verkehrt mache?!
    Gespannt blicke ich ins nächste Jahr, wie lange der neue Meter fünfzig aus Holz an der Wand reichen wird.


    Grüße,
    -kali-