Hallo Melan,
ich habe da Buch heute morgen zuende gelesen.
Anfangs dachte ich irgendwie, er würde die Mutter tatsächlich finden, aber später wurde mir auch klar, dass dies nicht passen würde.
Die Botschaft, jeder solle seinen eigenen Weg gehen sah ich auch ganz stark, manchmal dachte ich mir: "Aber was wird denn aus all den Frauen?" Aber auch hier geht ja jede einzelne ihren einenen Erfahrungsweg, oder sie wir duch Goldmund sozusagen dazu gezwungen. D.h. auch diese Frauen sind für sich selbst verantwortlich und müssen ihren eigenen Weg gehen, obwohl das damals sicher nicht so war. In dieser Hinsicht ist das Buch wirklich modern.
Und es stimmt wirklich, Hesse versucht nicht gerade, seine Botschaft zu verstecken.
Natürlich gibt es immer noch tiefere Ebenen, aber dennoch steht diese Erzählweise doch im Gegensatz dazu, was Golmund in Kapitel 12 denkt:
"(...) solche fatalen Kunstwerke (...) waren so schwer enttäuschend, weil sie das Verlangen nach Höchstem erweckten und es doch nicht erfüllten, weil ihnen die Hauptsache fehlte: das Geheimnis."
Es wäre interessant zu wissen, ob Hesse seine Romane als hohe Kunst betrachtet, oder nicht.
Im selben Kapitel wird auch deutlich, wie sehr Goldmund "der Kunst seine Hände leiht", aber das eigentliche Werk wird ihm eingegeben. Bei Hesse dagegen würde ich erwarten, dass er selbst die Geschichte sehr genau und bewusst konstruiert hat, also auch viele "denkerische" Qualitäten hineingebracht hat.