Hallo an alle,
ich habe die Erzählung jetzt zu Ende gelesen. Wie weit seid ihr?
Ich glaube, daß das Dilemma, welches darin besteht, was man tun kann und darf, wenn man an die legalen rechtlichen Grenzen stößt, um sein Recht durchsetzen zu können, von Kleist sehr gut beschrieben wird. Als ich die Erzählung gelesen habe, habe ich natürlich zunächst mit Kohlhaas mitgefühlt. Die Feinde von Kohlhaas werden ja auch wirklich als korrupte Rechtsbrecher schlechthin dargestellt. Kleist stellt Kohlhaas als zum einem als Opfer von Manipulation und Willkür dar. Auf der anderen Seite kritisiert der Erzähler Kohlhaases Verhalten aber mehrmals. Der einleitende Satz beschreibt Michael Kohlhaas ja als einen „der rechtschaffendsten zugleich und entsetzlichsten Menschen seiner Zeit“. Die einzige Möglichkeit die Kohlhaas hat, um zu seinem Recht zu kommen, ist Gewalt. Diese Gewalt an Unschuldigen ist aber trotzdem ein Unrecht. Diese Paradoxie finde ich, wird auch von der Erzählweise unterstützt. Zum einem wird es einem leicht gemacht, die Ohnmacht von Kohlhaas nachzuvollziehen, auf der anderen Seite wird aber beständig darauf hingewiesen, daß Kohlhaases agressives Verhalten nicht richtig ist. Am Ende wird er ja dafür dann auch hingerichtet. Und das obwohl er „Recht schaffend“ war, denn der Junker wird ja verurteilt.
Liebe Grüße
Cordula