Warum du allerdings alle amerikanischen Autoren der Unkultur bezichtigst, erschließt sich mir nicht. Was an Melville, Hawthorne, Steinbeck, Sinclair und Upton Lewis, Wharton, um nur einige zu nennen, findest du denn kulturell zu bemängeln?
Tja, Literatur befasst sich i.a. mit den lokalen soziokulturellen Verhältnissen. Das US-amerkianische Gegenmiteinander, das soziale Miasma und die dortigen Paarungsriten sind mir einfach unsympathisch. Deshalb meide ich auch amerikanische Filme. Prototypische Gegenstände meiner Antipathien werden z.B. in Garp und Forrest Gump aufgespießt. Vielleicht ist es auch nur ein persönliches bundesrepublikanisches Vietnamtrauma aus der Kindheit, die zu der "USAllergie" geführt hat. Nun haben die USA ja politisch auch nichts unterlassen, um mich von einer Aufarbeitung eines solchen Traumas abzuhalten. Seltsamerweise bin ich Fan von Neal Stephenson, den ich über Cryptonomicon kennengelernt habe und mit der Barocktrilogie sowie Anathem weiter gelesen habe. Die Bücher gehen mir nicht mehr aus dem Kopf. Mit der Barocktrilogie ist es ihm irgendwie gelungen, die historischen Wurzeln der europäischen(!) modernen Wissenschaft, Kultur und Wirtschaft zu einem unglaublichen Abenteuer umzuformen.
Den Cyberpunkteil seines Schaffens mochte ich aber nicht. Mag sein, die anderen Bücher sind gerade deshalb so gut, weil sich ein moderner Ami mit Europa auseinandersetzt.