Hallo
Habe mir vor kurzem "Heldenplatz" bestellt, es war mein Einstieg in Bernhards Werk und ich musste es einfach gleich zu Beginn lesen, weil in Österreich damals ein enormer Aufruhr darum gemacht wurde. Ich wollte wissen, warum :breitgrins:
Vom Schreibstil her wars einerseits sehr gut (erster Akt, das dauernde aus dem Fenster schauen der beiden Frauen bringt einen ziemlich befremdlichen und teils geisteskranken Unterton rein), andererseits auch etwas öde (die dauernde Rederei von Prof. Robert über Oxford bspw.) und das völlige Fehlen jeglicher Satzzeichen fand ich auch sehr gut, anfangs gewöhnungsbedürftig, durchaus, aber das trug bei mir zu einem schnelleren Lesen bei.
Vielleicht aufgrund dessen habe ich das Stück innerhalb von zwei Tagen gelesen, was schon länger nicht mehr vorkam.
Im Großen und Ganzen verstehe ich die Aufregung nur bedingt, alles was er über Österreich sagt, ist wahr. :breitgrins:
Sehr gut gefiel mir folgendes Zitat:
"Kann schon sein daß Sie sich ein paarmal im Jahr
in dieser Stadt wohl fühlen
wenn Sie über den Kohlmarkt gehen
oder über den Graben
oder die Singerstraße hinunter in der Frühlingsluft
wenn Sie es sich einmal mit größter Selbstverleugnung verbieten
an die absolute Lächerlichkeit dieses Staates zu denken
an seine Unzurechnungsfähigkeit
Sie fallen ja immer wieder auf Österreich herein
aber weil Sie einmal in einem Gasthaus gut essen
oder in einem Kaffeehaus einen guten Kaffee trinken
dürfen Sie doch nicht vergessen
daß Sie sich in dem gemeingefährlichsten aller europäischen Staaten befinden
wo die Schweinerei oberstes Gebot ist
und wo die Menschenrechte mit Füßen getreten werden"
Es war mit Sicherheit nicht mein letztes Buch von ihm.