Wer kennt das nicht? Jeder sucht einen Sündenbock. In der Schule, im Beruf, einfach überall. Und genau darum geht es in dem Drame "Andorra" von Max Frisch. Ein Junge, Andri, wird als Jude betitelt, obwohl keiner weiß, ob er einer ist. Deshalb trifft er überall auf Ablehnung und Vorurteile.
Ich finde, dass das Drama um Andri sehr interessant ist, da die Themen die dort behandelt werden auch heute noch aktuell sind. Zudem sind die Charaktere, wie der Lehrer Can, dessen Ziehsohn Andri ist, gut beschrieben und ausgearbeitet. Dazu kann man noch sagen, dass man sich gut in sie hineinversetzen kann. Dies wird durch eine Zeugenschranke noch verbessert. An dieser Zeugenschranke beteuern die Charaktere ihre Unschuld, an dem was passiert. Das Ende will ich allerdings nicht vorweg nehmen ;).
Alerdings ist der Aufbau nicht sehr gut durchdacht. Ein Beispiel ist die Zeugenschranke. Hätte ich das Drama nicht im Unterricht gelesen, hätte ich es wohl kaum verstanden. Desweiteren werden einige Fragen offen gelassen, die der Leser wohl gerne beantwortet gehabt hätte. So zum Beispiel wir eine Ausländerin, eine Schwarze, wie die Andorraner diese nennen, ermordet, ohne dass Max Frisch, uns zeigt, wer der Mörder ist.
Das Drama ist schon seit mehreren Jahren ein Standartwerk in der Schule, und das nicht ohne Grund, da man als Schulklasse, wunderbar analysieren kann, zum Beispiel, dass die Andorraner denken, sie wären die "Weißen" während alle Nachbarländer die "Schwarzen" sind.
Abschließend lässt sich sagen, dass das Drama "Andorra" von Max Frisch lesenswert ist, vor allem für diejenigen, die sich sehr gerne auch nach dem Lesen noch Gedanken zu einem Buch machen. Für alle, die es gerne kurzweiliger haben, ist dieses Buch allerdings nichts.
Christian