Beiträge von andrey

    Hallo meine Leserfreunde, :smile:


    da bin ich mal wieder und hab gedacht ich schreib nun euch, zu was für einem Resüme ich gekommen bin. Was haltet ihr davon?


    Michael Kohlhaas lebte laut Erzählung im 16. Jahrhundert in der Renaissance, lange Zeit vor der Aufklärung . Es liegt hier nahe, dass Kleist die Vorstellung seiner Zeit in seine historisch literarische Figur „Michael Kohlhaas“ hineinprojizierte. Im Werk „Michael Kohlhaas“ besteht ein ständiger Konflikt zwischen verschiedenen Rechtsauffassungen, insbesondere zwischen der mittelalterlichen und der Aufklärung. Kohlhaas scheint sich in seinen Gedankengängen bzw. Handlungsweisen an dem aufgeklärten Philosophen „John Locke“ anzulehnen. John Locke war ein Vertreter der Vernunft und kämpfte für die Freiheit und Gerechtigkeit. Kohlhaas Selbstjustiz kann gleichsam als Flucht in den Naturzustand oder als Austritt aus dem Gesellschaftsvertrag gewertet werden. Nachdem bei Kohlhaas der Staat in seiner Pflicht Gerechtigkeit zu schaffen versagt hatte, und Michael vergeblich alle juristischen Wege ausgeschöpft hatte, musste er feststellen, dass das Recht durch Tyrannei und Pflichtvergessenheit der Obrigkeit nicht mehr Allgemeingültigkeit besaß. Erschüttert über diese Missstände, sucht er seinerseits durch offene Rebellion gegen die Gesetzeskraft zu seinen Rechten zu kommen und bewegt sich damit jenseits der Ordnung.


    Kleists Rechtsübertretungen, die sich in der Vorgehensweise seiner Gerechtigkeitsherstellung widerspiegeln, lassen sich durch den Philosoph Locke erklären, der für Kleist einen großen Einfluss hatte. Jedoch stehen Kohlhaas grausame Verbrechen in keiner Beziehung zu dem an ihm angerichtetem Unrecht, da durch seinen Rachefeldzug auch viele Unbeteiligte und unschuldige Menschen zu Tode gekommen sind.


    2. Kleist und das Militär
    In Kleists Kohlhaas muss der Brandenburgische Herr gut, gewissenhaft und unparteiisch sein. Kleist unterstand dem Obwalten der preußischen Krone, welche wiederum aus der brandenburgischen hervor geht. Er selbst war Leutnant und aus einer ausnahmslosen Militärsfamilie. In seiner Novelle „Michael Kohlhaas“ kommt es zu einer Fehde bzw. Revolution, was den Zusammenhang mit Kleist, zu dessen Zeit auch Kriege herrschten, wieder bestätigt. Kleist ist vom Militärssinn geprägt, weshalb in Kohlhaas Knechte und Soldaten, wegen seines markanten Rechtsempfindens, sterben müssen. Sie sind in der Novelle zweitrangig, da es für Kleist gleichgültig ist, wenn wegen des Pflichtbewusstseins für ihre Herren die Untertanen leiden oder sogar sterben mussten. Bei Kleist wird für Vorbilder gestorben, das Menschliche verschwindet voll und ganz.


    3. Die politischen Hintergründe
    Kleist lebte in der Zeit des 18. Jahrhunderts. Die innen – und außenpolitischen Verhältnisse waren schlecht. Die innenpolitische Situation war geprägt durch die Unzufriedenheit und durch die Uneinigkeit der deutschen Fürsten in ihrer Haltung gegenüber Napoleon. Die außenpolitische Situation war geprägt durch die Niederlage Preußens im Krieg gegen Napoleon. Kleist stellte sich gegen Frankreich und wurde somit als Spion festgenommen. Dabei änderte er seine Haltung indem er seine rechtlichen und politischen Forderungen durch die Person Kohlhaas äußerte. Kleist war erschüttert über die Hilflosigkeit der Bürger gegenüber der Korruption der Obrigkeit. Er verarbeitete diesen Machtmissbrauch und die Ungerechtigkeit mit Kohlhaas durch Erzählungen und machte sich somit nicht wegen politischer Manipulation verdächtig. Sowohl in Kleists Leben als auch in seiner Figur „Michael Kohlhaas“ besteht Deutschland aus Einzelstaaten; dabei gab es kein allgemeingültiges Gesetz, was dazu führte das jedes Fürstentum seine eigenen Gesetze hatte. In Kleists Novelle fühlt sich Michael Kohlhaas von der Obrigkeit übergangen, so wie es Kleist in der Realität auch für sich selbst empfunden hat. Michael Kohlhaas erklärt eine Fehde und übt somit gegen das Gesetz Selbstjustiz aus, wobei viele Menschen durch seine Verbrechen sinnlos in den Tod gerissen wurden. Kleist verdeutlicht mit seinem Werk, seine eigene Situation, nur hat er selbst nichts gegen die Zustände unternehmen können. Kleist wollte aber mit „Michael Kohlhaas“ die Menschen zu seiner Zeit aufrütteln und damit darstellen, wie der Staat die Bürger unterdrückt und wie sehr er rechtswidrig handelt. Kleist leistete somit Kritik an den fürstlichen Herrschaftsverhältnissen und somit war „Michael Kohlhaas“ eines der ersten Zeugnisse des aufsteigenden, kritischen bürgerlichen Geistes.


    4. Die Kantkrise
    Kant, der wohl wichtigste Denker der deutschen Aufklärung, hatte Kleist durch seine Denkweise sehr beschäftigt. Durch die Gedanken, dass das Ideal nicht größer als der Mensch ist und dass es keine vorurteillose Erkenntnis gibt, wurde Kleist in eine neue Lebenskrise mit großen Irritationen versetzt. Kleist verarbeitete diese Feststellung in „Michael Kohlhaas“ und macht verständlich, dass es ein Ideal allerdings schafft, den Menschen in die Resignation zu treiben.

    :smile: hallo tia,


    es freut mich, das du mir ein wenig darüber geschrieben hast, ich werde trotzdem mal noch ein wenig im net nach den politischen Hintergründe suchen. Kleist hatte doch eine besondere Einstellung zu Kant auch Locke hatte großen Einfluss auf Kleist in seinem Rechtsdenken, vielleicht ist das auch ein Grund weshalb Kohlhaas so über Leichen geht und nur noch um sein eigenes Recht kämpft?!


    vielen dank für deine Antwort


    lg andrey

    Hallo thopas,


    es freut mich das ich dazu bewegen konnte dieses Werk zu lesen! Es wird dir bestimmt gefallen, ist nämlich ganz interessant, denn es handelt sich um einen Rosshändler, der sich gegen die Obrigkeit stellt und damit eine ganze Menge anrichtet.


    also freut mich aber trotzdem das du dich gemeldet hast und dich ebenso interessierst wie ich das tue!


    lg andrey

    Hallo liebe Leserfreunde,


    ich lese eben Michael Kohlhaas von Heinrich v. Kleist. Und ich muss schon sagen es ist ein tolles Werk. Ich hab schon viel über Kleist und sein Leben gelesen und hab mir zu diesem Werk gedacht, was ihn dazu bewegt hat den "Kohlhaas" zu schreiben.
    Kleist hatte 3 Lebenskriesen insbesondere die Kantkriese, meint ihr es könnte einen Zusammenhang zu Kohlhaas haben. Oder wisst ihr vielleicht mehr zu diesem Thema. Auch die politische Situation zu Kleist Zeit wäre doch relevant? Was meint ihr dazu?


    Freue mich über jeden Eintrag!


    lg