Hallo meine Leserfreunde, :smile:
da bin ich mal wieder und hab gedacht ich schreib nun euch, zu was für einem Resüme ich gekommen bin. Was haltet ihr davon?
Michael Kohlhaas lebte laut Erzählung im 16. Jahrhundert in der Renaissance, lange Zeit vor der Aufklärung . Es liegt hier nahe, dass Kleist die Vorstellung seiner Zeit in seine historisch literarische Figur „Michael Kohlhaas“ hineinprojizierte. Im Werk „Michael Kohlhaas“ besteht ein ständiger Konflikt zwischen verschiedenen Rechtsauffassungen, insbesondere zwischen der mittelalterlichen und der Aufklärung. Kohlhaas scheint sich in seinen Gedankengängen bzw. Handlungsweisen an dem aufgeklärten Philosophen „John Locke“ anzulehnen. John Locke war ein Vertreter der Vernunft und kämpfte für die Freiheit und Gerechtigkeit. Kohlhaas Selbstjustiz kann gleichsam als Flucht in den Naturzustand oder als Austritt aus dem Gesellschaftsvertrag gewertet werden. Nachdem bei Kohlhaas der Staat in seiner Pflicht Gerechtigkeit zu schaffen versagt hatte, und Michael vergeblich alle juristischen Wege ausgeschöpft hatte, musste er feststellen, dass das Recht durch Tyrannei und Pflichtvergessenheit der Obrigkeit nicht mehr Allgemeingültigkeit besaß. Erschüttert über diese Missstände, sucht er seinerseits durch offene Rebellion gegen die Gesetzeskraft zu seinen Rechten zu kommen und bewegt sich damit jenseits der Ordnung.
Kleists Rechtsübertretungen, die sich in der Vorgehensweise seiner Gerechtigkeitsherstellung widerspiegeln, lassen sich durch den Philosoph Locke erklären, der für Kleist einen großen Einfluss hatte. Jedoch stehen Kohlhaas grausame Verbrechen in keiner Beziehung zu dem an ihm angerichtetem Unrecht, da durch seinen Rachefeldzug auch viele Unbeteiligte und unschuldige Menschen zu Tode gekommen sind.
2. Kleist und das Militär
In Kleists Kohlhaas muss der Brandenburgische Herr gut, gewissenhaft und unparteiisch sein. Kleist unterstand dem Obwalten der preußischen Krone, welche wiederum aus der brandenburgischen hervor geht. Er selbst war Leutnant und aus einer ausnahmslosen Militärsfamilie. In seiner Novelle „Michael Kohlhaas“ kommt es zu einer Fehde bzw. Revolution, was den Zusammenhang mit Kleist, zu dessen Zeit auch Kriege herrschten, wieder bestätigt. Kleist ist vom Militärssinn geprägt, weshalb in Kohlhaas Knechte und Soldaten, wegen seines markanten Rechtsempfindens, sterben müssen. Sie sind in der Novelle zweitrangig, da es für Kleist gleichgültig ist, wenn wegen des Pflichtbewusstseins für ihre Herren die Untertanen leiden oder sogar sterben mussten. Bei Kleist wird für Vorbilder gestorben, das Menschliche verschwindet voll und ganz.
3. Die politischen Hintergründe
Kleist lebte in der Zeit des 18. Jahrhunderts. Die innen – und außenpolitischen Verhältnisse waren schlecht. Die innenpolitische Situation war geprägt durch die Unzufriedenheit und durch die Uneinigkeit der deutschen Fürsten in ihrer Haltung gegenüber Napoleon. Die außenpolitische Situation war geprägt durch die Niederlage Preußens im Krieg gegen Napoleon. Kleist stellte sich gegen Frankreich und wurde somit als Spion festgenommen. Dabei änderte er seine Haltung indem er seine rechtlichen und politischen Forderungen durch die Person Kohlhaas äußerte. Kleist war erschüttert über die Hilflosigkeit der Bürger gegenüber der Korruption der Obrigkeit. Er verarbeitete diesen Machtmissbrauch und die Ungerechtigkeit mit Kohlhaas durch Erzählungen und machte sich somit nicht wegen politischer Manipulation verdächtig. Sowohl in Kleists Leben als auch in seiner Figur „Michael Kohlhaas“ besteht Deutschland aus Einzelstaaten; dabei gab es kein allgemeingültiges Gesetz, was dazu führte das jedes Fürstentum seine eigenen Gesetze hatte. In Kleists Novelle fühlt sich Michael Kohlhaas von der Obrigkeit übergangen, so wie es Kleist in der Realität auch für sich selbst empfunden hat. Michael Kohlhaas erklärt eine Fehde und übt somit gegen das Gesetz Selbstjustiz aus, wobei viele Menschen durch seine Verbrechen sinnlos in den Tod gerissen wurden. Kleist verdeutlicht mit seinem Werk, seine eigene Situation, nur hat er selbst nichts gegen die Zustände unternehmen können. Kleist wollte aber mit „Michael Kohlhaas“ die Menschen zu seiner Zeit aufrütteln und damit darstellen, wie der Staat die Bürger unterdrückt und wie sehr er rechtswidrig handelt. Kleist leistete somit Kritik an den fürstlichen Herrschaftsverhältnissen und somit war „Michael Kohlhaas“ eines der ersten Zeugnisse des aufsteigenden, kritischen bürgerlichen Geistes.
4. Die Kantkrise
Kant, der wohl wichtigste Denker der deutschen Aufklärung, hatte Kleist durch seine Denkweise sehr beschäftigt. Durch die Gedanken, dass das Ideal nicht größer als der Mensch ist und dass es keine vorurteillose Erkenntnis gibt, wurde Kleist in eine neue Lebenskrise mit großen Irritationen versetzt. Kleist verarbeitete diese Feststellung in „Michael Kohlhaas“ und macht verständlich, dass es ein Ideal allerdings schafft, den Menschen in die Resignation zu treiben.