Wobei Wilde m.W. im Gefängnis kein Werk mehr geschrieben hat, auf jeden Fall keinen "Klassiker der Weltliteratur" mehr ...
er hat den sehr, sehr langen Brief "De Profundis" im Knast geschrieben.
Wobei Wilde m.W. im Gefängnis kein Werk mehr geschrieben hat, auf jeden Fall keinen "Klassiker der Weltliteratur" mehr ...
er hat den sehr, sehr langen Brief "De Profundis" im Knast geschrieben.
Mein absolutes Lieblingsbuch ist Kurt Vonneguts Breakfast of Champions.
Es fängt so an:
The expression "Breakfast of Champions" is a registered trademark of General Mills, Inc., for use on a breakfast cereal product. The use of the identical expression as the title for this book is not intended to indicate an association with or sponsorship by General Mills, nor is it intended to disparage their fine products.
Kurt Vonnegut, Breakfast of Champions.
Im Gatsby ist bspw. die Figur der Daisy nach seiner Gattin Zelda modelliert.
...und wahrscheinlich sogar noch mehr nach Ginevra King, Fitzgerald's großer Liebe vor Zelda, die ihn für einen Reicheren verlassen hat.
Uaah, Giesbert, wie soll ich sagen.....das ist einfach krass. Ich galube ich muss den Gatsby unbedingt noch in der deutschen Übersetzung lesen! Schön, dass du hier doch ein wenig mitmischst! Hast du auch andere Werke von Fitzgerald gelesen? Ich muss eingestehen, dass ich bisher nie so von einem Autor und seinem Werk gefesselt wurde wie von Fitze. Das Spannende ist gerade, Gleichheiten in seiner Literatur und seinem Leben zu entdecken, die es m.E. mach en masse zu entdecken gibt.
Wer sich mit Sekundärliteratur zu Fitzgerald befassen möchte, dem sei Folgendes als Einstieg empfohlen:
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Tilman Höss - F. Scott Fitzgerald: Die Philosophie des Jazz Age
erschienen im Peter Lang Verlag. In dem Buch geht es um Fitzgeralds Werk in Bezug auf den Amerikanischen Traum und die Konsumgesellschaft der 20er.
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Als Ergänzung zu seinem Werk bietet sich seine Sammlung autobiographischer Essays an, die unter dem Titel The Crack Up beziehungsweise Der Knacks erschienen ist. (Verlag: z.B. The Bodley Head, London.) Im namensgebenden Essay (von 1936) heißt es einleitend z.B. "Of course all life is a process of breaking down [...]". Nirgends wird die Desillusionierung Fitzgeralds vom Leben so deutlich auf den Punkt gebracht wie hier. Eine bewegende Lektüre...
Hallo und frohe Ostern! Vor dem Braten noch kurz was zum alten Fitze....
Auch sehr aufschlussreich finde ich, dass Fitzgeralds eigener Niedergang erst nach der Veröffentlichung des "Great Gatsby" begann.
Ich glaube, das kann man so nicht wirklich sagen. Als GG erschien, war Fitzgerald schon ziemlich enttäuscht vom Leben. Ich denke man kann ohne weiteres behaupten, dass er grundlegend einen sehr pessimistischen Charakter hatte: Princeton musste er wegen zu schlechter Noten verlassen, in den Krieg ziehen erübrigte sich für ihn, da dieser zu Ende war. Seine große Liebe (Ginevra King, die eine überaus wichtige Rolle in vielen seiner Geschichten spielen sollte. Ich empfehle hierzu das Buch "The perfect Hour"von James West) verlies ihn wegen eines Reicheren und auch Zelda (seine spätere Frau) brach die Verlobung zunächst auf, weil Fitzgerald zu arm für sie war. Nur durch den überraschenden Erfolg von This Side of Paradise (seinem ersten Buch) konnte er sie zurückgewinnen und halten. Das ständige Gefühl, Geld haben zu müssen, um überhaupt glücklich sein zu können, lastete folglich schwer auf Fitzgerald, der zunächst allerdings ein wildes Leben führen konnte, sich zusammen mit Zelda dem Partyleben higab und ausgedehnte Reisen machte. Zudem begann er rücksichtslos zu trinken. So stark, dass er nach seinem zweiten Buch (The Beautiful and Damned) kaum noch zum Arbeiten kam. An Perkins schrieb er: "I spent [two years] uselessly, neither in study nor in contemplation but only in drinking and raising hell generally."
Er war also definitv schon vor GG sehr desillusioniert. Das ist mit Sicherheit auch ein Grund, warum es im GG nicht mehr diesen spielerischen Umgang mit der Dekadenz gibt, den man in seinen ersten beiden Roman durchaus noch verspüren kann. Richtig ist aber das Fitzgerald Niedergang nun umso schneller von statten gehen soll.......
Überrascht hat mich allerdings, dass sich der ansonsten relativ beherrschte Erzähler ebenso von der Ausgelassenheit hat mitreißen lassen. Ich hätte von ihm eher eine distanziertere Position erwartet.
Hierzu denke ich aber, dass man sich im Klaren sein muss, dass Nick ja gerade nach "Osten" gezogen ist, um neue und spannende Erfahrungen zu machen. Deswegen ist er vom Treiben in Myrtles Wohnung durchaus angetan. Gutheißen tut er es m.E. nach nicht. Immerhin sagt er ja "I wanted to get out and walk eastward toward the park [...]", er kann sich aber nicht davon lösen, das Geschehen weiterhin zu verfolgen: "each time I tried to go I became entangled in some wild, strident argument which pulled me back, as if with ropes, into my chair."
Am 24. März, Ostermontag, läuft "Der große Gatsby" von 1974 um 23:40 im Bayerischen Fernsehen.
Mist! Den Sender empfange ich nicht.... :sauer:
Hallo zusammen,
bin etwas eingespannt, deswegen muss ich mich kurz halten...
Wo liegt denn der genaue Unterschied zwischen den Bezeichnungen "The Golden Twenties" und "Jazz Age"?
Wie du schon festgestellt hast, meinen beide Begriffe den gleichen Zeitraum. "Jazz Age" bezieht sich vor allem auf das Lebensgefühl der jungen Generation - ihr Leben in Jazzclubs, ständige Parties, ihre Revolte gegen traditionelle Verhaltensmuster, etc. "Golden Twenties" bezieht sich nicht nur auf dieses spezielle, ekstatische Lebensgefühl sondern auch auf die wirtschaftliche und politische Situation des Amerikas der Nachkriegszeit. Der Begriff steht natürlich auch in Anlehnung an das viktorianische England, welches auch oft als "Golden Age" bezeichnet wird, wobei die schlechte soziale Situation idR ausgeklammert wird....
Gatsby - Tom
Tom und Gatsby sind selbstverständlich die Kontrahenten im Buch. Ich verrate doch nicht zuviel wenn ich sage, dass Gatsby an Toms Frau Daisy interessiert ist; sie für sich gewinnen möchte? Daisy ist Gatsbys eigentliches Lebensziel - alles was er tut, tut er in der Absicht, sie zu gewinnen. (Mehr verrrate ich besser nicht....:-))
Tom und Gatsby unterscheiden sich aber auch in ihrem Charakter komplett voneinander. Gatsby ist der "self-made man" (also die Verkörperung des amerikanischen Traums). Auch wenn er seinen Reichtum nicht auf ganz legalem Wege erhalten hat, so hat er doch tiefsitzende, ehrwürdige Wertevorstellungen.
Anders als Tom. Dieser hat seinen kompletten Reichtum geerbt. Er muss nicht arbeiten, sondern kann all seine Zeit damit verbringen, sein Geld auf den kopf zu hauen. Und er weiß, dass sein Reichtum ihm auch große Macht gibt. Das nutzt er rücksichtslos aus. Anhand von Tom schildert Fitzgerald die Dekadenz der amerikanischen Upper Class bzw. der Leisure Class, deren Vermögen und Einfluss ihr praktische Handlungsfreiheit einräumt. Das wird später im Buch sehr deutlich. Da heißt es an einer Stelle: "They were careless people, tom and Daisy - they smashed up things [...] then retreated back into their money [...] and let other people clean up the mess they had made". Sein moralischer Verfall zeigt sich aber schon im 1. Kapitel. einerseits durch die Erwähnung seine Affäre, andererseits durch seine Äußerung "civiliztion's going to pieces" und dem anschließenden Lob des Buches von einem Autor namens Goddard. Goddard ist die Verschmelzung von Grant und Stoddard - zweien sehr rassistischen amerikanischen Nationalisten. Das zeugt davon, das Tom nicht unbedingt ein Mann des Geistes ist - was ihn wiederum sehr von Gatsby unterscheidet. Seine fehlenden Intellekt ersetzt Tom durch physische Stärke. Nick beschreibt das sehr eindringlich: "It was a body capable of enormous leverage - a cruel body."
Interessante Anmerkung: In einem Brief an seinen Verleger Maxwell Perkins schrieb Fitzgerald über Tom Buchanan: "I suppose he's the best character I've ever done - I think he and [...] are the three best characters in American fiction in the last 20 years."
enigma: Was das “ If personality”-Zitat angeht, fällt mir folgendes ein. Gastby ist sehr stilvollendet und elegant in allem was er tut. Damit steht er absolut in Tradition eines Dandys á la George Brummel. Was ihn von diesem dann aber doch unterscheidet ist seine Gier nach der neuesten Mode (wird später deutlich) und seine Vorliebe für beinahe schon peinliche Anzüge... Doch genau wie der klassische Dandy, gibt sich Gatsby in seinen sonstigen Handlungen. Er ist stets der Mittelpunkt des Geschehen und dennoch umgibt ihn eine kühle Aura, die ihn unnahbar macht und die ihn letzten Endes in eine distanzierte Zuschauerrolle drängt. Ein Dandy möchte gefallen und mehr noch: auffallen. Er möchte sich aber auf keinen Fall die Blöße geben oder gar von anderen abhängig sein. Deswegen fällt es ihm schwer, soziale Bindungen zu intensivieren. Deswegen vermeidet er es auch Liebesbeziehungen einzugehen. Gatsbys Fall liegt so gesehen darin, dass er an seinem Traum (Daisy) festhält...
"Augen, deren Anstrich..."
Meine Erinnerung sagt, dieses Zitat bezieht sich auf ein überdimensionales Werbeplakat (Dr. Eckleburg) im so genannten "valley of ahses". Dieses Tal der Asche ist ein Symbol für den Verfall der Gesellschaft und der Moral; es ist das stärkste Symbol für die Dekadenz im ganzen Buch. Der auf dem Plakat abgebildete Dr. Eckleburg wacht über dieses Tal. Fitzgerald veranschaulicht hier, das Konsum, Geldgier, Kommerzdenken - die natürlich eng mit der Idee des amerikanischen Traumes verbunden sind - in der Vernichtung enden; der amerikanische Traum erhält dadurch etwas grundlegend Amoralisches und Schlechtes. Die verblasste Farbe des Plakats verstärkt den Eindruck der Vergänglichkeit (...einst war da mal etwas, was faszinierend wirkte - doch dieser Zauber ist verflogen, abgeblättert...)
Ich hoffe, das war einigermaßen aufschlussreich bzw. diskussionswürdig. Wie gesagt, bin ich gerade etwas eingespannt aber ich werde spätestens Montag wieder vorbei schauen...
:winken:
Hallo. Hiermit eröffne ich dann mal die Leserunde zu Fitzgeralds Gatsby. Im Übrigen lese ich das englische Original in der Penguin Popular Classics TB-Ausgabe.
Wer ist noch an Bord??
Hallo,
Ich bin ja totaler Newbie hier im Forum, daher möchte ich nicht unbedingt die Runder eröffnen. Aber es sieht eh so aus, als bestünde kein wirkliches Interesse mehr daran, oder????
Na das hört sich doch jut an... Wieviele werden wir wohl sein? Wer macht mit??
ICH!
Soll mir auch recht sein. Ich lese es zwar jetzt schon, aber das soll nicht heißen, ich würde in ein paar Wochen nicht mitdiskutieren wollen.
R2D2
Ab wann gehts denn bei dir?
Yeah!
Von mir aus kanns eigentlich schon sofort losgehen. Ich beschäftige mich wie gesagt gerade sehr tiefgehend mit Fitzgerald (und auch mit Oscar Wilde).
Den Gatsby habe ich vor längerer Zeit bereits mal gelesen, beschäftige mich wegen meines Examens aber nun erneut damit. Zudem habe ich kürzlichst This Side of Paradise und The Beautiful and Damned gelesen. Besonders letzteres ist geradezu durchtränkt von Dekadenz (diese ist grundlegend für das gesamte Werk von Fitze). Wobei sich die Symbolik im Vergleich zu Gatsby hier aber noch sehr zurückhaltend gibt....
:winken:
Hallo, ich bin neu hier im Forum.
Schreibe gerade meine Examensarbeit über Oscar Wilde und F.S. Fitzgerald... Würde mich also freuen, wenn zu einem oder beiden Autoren bald so etwas wie eine Leserunde oder Diskussionsrunde geben würde... :smile: