Muß jetzt dennoch etwas dazu sagen, denn ich denke das Diskutieren von Mißständen und Literatur sind sehr eng verknüpft.
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Ich habe noch nie jemanden wie dich kennengelernt, dem die Menschen wirklich nicht egal sind.
Solche Leute gibt es, sieh Dir doch mal Mutter Theresa an. Ein Mensch der sein Leben in den Dienst Anderer gestellt hat. Ein wahrhafter Engel, der auch niemals in der Öffentlichkeit stehen wollte. Doch, um wieder auf unsere Moralfrage zu kommen, sind die Helden unserer Zeit andere. Ein Schumacher, ein Effenberg, eine B.Spears. Die eigentlich nichts für die Gesellschaft leisten, dennoch zu "Helden" werden. Aber die jungen Menschen können nichts dafür, das sie solche Leute vergöttern, ihnen wird es ja von den Medien zu eingetrichtert. Die Macht der Medien, leider gibt es nicht viele Menschen die sich nicht in aus Bann ziehen können.
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Aber mich würde sehr interessieren, wie du das Stück findest, bzw. wie sehr du dich mit Alcestes Anschauungen identifizieren kannst oder nicht.
Ich hab zwar erst das erste Kapitel gelesen (Enzenberger), doch mir scheint es so, als ob jemand über mich schreibt. Dieser Alceste kommt mir sehr bekannt vor.
Generell möchte ich ja auch etwas Gesellschaftkritisches schreiben, allerdings möchte ich in dem Roman nicht den Zeigefinger erheben, das sollte jeder Leser für sich selbst tun. Ich möchte aber nicht ein Buch mit einer langen Grundsatzdiskussion haben, sondern eine oder mehrere ineinander verknüpfte Geschichten über den Alltag erzählen. Etwas was jeden Tag hundertfach passiert und von uns als normal empfunden wird, dennoch aber eine Verlogenheit unserer Gesellschaft ist.
Als Beispiel: Ein Familienvater arbeitet in einer kleinen Firma, er arbeitet auch Samstags, weil es die Auftragslage der Firma so verlangt. Er opfert daher seine Freizeit des Wochenendes, riskiert daher auch zu einem bestimmten Teil den Familienfrieden. Dennoch arbeitet er Samstags und bestreiten werktags auch noch Überstunden, denn er kann das Geld natürlich auch gut brauchen. Eines Tages wird die wirtschaftliche Situation des Betriebes schlechter, keine Aufträge mehr, oder zumindest kaum. Also müssen Arbeitskräfte entlassen werden. Und es trifft natürlich auch den Familienvater. Sein Chef sagt ihn, das die Firma zwar immer noch Gewinn macht, aber nicht mehr in dem Mas wie vorher, und um wieder diese Gewinnspanne zu erzielen muß er mehrere Arbeiter entlassen, unter anderem - wie gesagt - unseren Familienvater. Die Gesellschaft sagt, der Unternehmer hat ja Recht, schließlich will er seinen Gewinn optimieren, warum nur 120% Gewinn machen wenn auch 130% gehen?
Nur einer bleibt vergessen, der Arbeiter, der Samstags gearbeitet hat, zuzätzlich noch Überstunden abgeleistet hat. Er hat Treue und Betriebsinteresse gezeigt, aht dafür gesorgt, das der Chef des Unternehmens gut leben kann. Dank gibt es keinen, im Gegenteil. Das sind so die Fälle die jeden Tag passieren und wir nehmen sie als normal hin. Es ist aber nicht normal, dies ist ein assoziales Verhalten.
Solche oder ähnliche Dinge erlebe ich jedenfalls so gut wie jeden Tag, nur ich mach mir Gedanken darüber. Sowas macht mich stutzig.
Um es wie Alceste so sagen, und um zum Standpunkt der Literatur zurückzukommen:
Sowas frißt Dreck, kommt hoch durch Korruption
und hat auf einmal eine Position.
Der Mann geht selbstverständlich über Leichen,
um einen satten Abschluß zu erreichen;
doch laut sagt keiner, daß das ein Faschist,
ein Lumpenhund und Mafioso ist.
Man findet das im Gegenteil noch schick,
man lädt ihn ein, man schreckt vor nichts zurück.
Und eines Tages sitzt er im Senat.
Mit solchen Typen macht man bei uns - Staat.
So, macht übrigens richtig Spaß mit dir zu philosphieren. Wollte Dich eigentlich mal fragen, ob Du Dich mal mir vorstellen willst? Denn Du weißt ja einiges über mich, ich über Dich kaum. Ich vermute allerdings Du bist vielleicht französischer Abstammung, denn Du hast "Menschenfeind" im Orginal gelesen, und dazu sollte man schon gut französisch verstehen (bei mir reichts da nicht), und Du nennst die Angélique, ob es nun Dein echter Name ist oder nicht, weiß ich nicht. Ich heiß jedenfalls wirklich Roberto 