Kinder und Lesen

  • Hallo zusammen !


    elahub hat es in einem anderen thread schon angesprochen:
    Wie kann man Kinder zum lesen bringen oder etwas provokanter: Lesen Kinder überhaupt noch ?


    Aus eigener Erfahrung kann ich sagen: Ja, Kinder interessieren sich trotz PC und Video/DVD immer noch für Bücher. Allerdings ist die Auswahl der "richtigen" Bücher ziemlich schwer. Denn auch auf dem Kinderbuchmarkt für Leseanfänger (7-9 Jahre) halten main-stream-Titel, die alle irgendwie mit Hexen und Zauberer zu tun haben, massiv Einzug. Bei meinem letzten Besuch in zwei Buchhandlungen stellte ich fest, dass die Bücher nach Autoren geordnet waren: die "angestaubten" Lindgren, Kästner, Maar, Ende, Blyton und Preußler (die wohl jedes Kleinkind in vielfältigen visuellen Versionen kennt) und die Bestseller Knister und Co mit verkaufsträchtigen Bücherreihen. Für einzelne Bücher unbekannterer Autoren war leider kein Platz mehr.


    Immer wieder vermisse ich auch für die Leseanfänger anspruchsvollere Lektüre, die nicht nur eine Geschichte transportiert sondern auch für Sprache, Stil und Phantasie Platz hat - dies können nämlich auch schon die Kleinen sehr gut verstehen. Dann bemerkt man, wie diese Bücher dann den/die kleine/n Leser/in ganz in den Bann ziehen und dass diese selbst etwas erkennen und entwicklen können; eben ein Gefühl, dass man beim reinen konsumieren von TV aber auch von rein unterhaltenden Büchern nicht findet.


    Gruß von Steffi

  • Hallo allerseits
    Hallo Steffi


    Vielen Dank, dass Du meinen Gedanken aufgegriffen hast. So möchte ich gleich mal mein Problemchen schildern.
    Ich lese, so lange ich zurückdenken kann, gern, ich habe immer Bücher verschlungen und zwar deswegen, weil es mir Spaß gemacht hat.


    Bei meinen zwei Söhnen kann ich eine solche Neigung nicht feststellen. Sie lesen zwar, wenn ich sie "zwinge", so z. B. der kleinere jeden Tag ein Kapitel und das wars.
    Es ist sogar schon vorgekommen, dass es sich um einen Kinderkrimi handelte und er las genau sein Kapitel ohne aus Neugier weiterzulesen.
    Mir unbegreiflich!!


    Beim Vorlesen sieht das ganz anders aus. Jeden Abend Enid Blyton, Harry Potter, Paul Maar, Michael Ende, was uns in die Hände kommt, je länger je lieber.
    Das hat zur Folge, dass ich zwar in zwei Geschichten gedanklich verwickelt bin, was mir eigentlich gar nicht liegt, dass die Kinder aber trotzdem nicht selbst lesen ..


    An meinem schlechten Beispiel kann es eigentlich nicht liegen und andererseits möchte ich auch keinen zu großen Druck ausüben, da mir
    ja der Spaß an der Sache wichtig ist.


    Hat jemand da ähnliche Erfahrungen?


    :winken:


    Daniela

    "Kunst und Unterhaltung sind verschwistert und keine Feinde." - John Irving

  • Hallo Daniela !


    Mit Zwang erreichst du natürlich nichts und wenn du, so wie ich, meistens mit einem Buch vor der Nase anzutreffen bist, merken die Kinder recht schnell, dass es für dich wichtig ist.


    Das Vorlesen ist wahrscheinlich eher ein Ritual und dabei geht es dann halt weniger um die Geschichte.


    Ich habe angefangen, die Geschichten zu interpretieren bzw. zu sagen, was mir besonders gut gefällt. Kennst du z.B. Nick Nase ? Dazu sagte ich: "Dies gefällt mir besonders gut, weil der Erzähler in Ich-Form schreibt. Außerdem sind die Kinder immer so lustig geschildert" und hab dazu Besispiele genannt. Meine Tochter (8) hat sich dann gefreut und genau darauf geachtet und mir dann alles erzählt, was ihr sonst noch so aufgefallen ist. Dann haben wir sogar Schiller-Balladen zusammen gelesen, natürlich ganz theatralisch ...


    Gruß von Steffi