Beiträge von Leviathan

    Der Film sollte erstmals ein Kassenschlager werden, darum muss man ein paar abstriche bei den Nebengeschichten machen, es soll ja kein 3 Stündiges Epos draus werden (Obwohl ich liebe endlose Filme). Das der Laokoon nicht auftrat war zu erwarten und dass nicht alle Figuren auftraten ist auch gut so, sonst wäre es fast zu verwirrend. Das Achilles so spät stribt bemängle ich eher nicht, das gehört halt zu einem Film.
    Was ich schade fand, war das der Kampf zwischen Hektor und Achill vor und nicht in der Stadt war. Der Pferdeeinzug hätte man m.M.n. dramatisieren sollen. Es hätte nur wenig gebraucht z.B. ein stocken am Tor oder ein klimpern (wie in der Aeneis beschrieben).


    Man sollte aber die ursprüngliche Quelle auch nicht ausser Acht lassen. Die illias kann man ja nicht mit dem Commentarii de bello gallico vergleichen. Es ist auch eher ein Mythos, eine Legende, eine Saga. Das der Krieg 10 Jahre dauerte ist logistisch nur sehr schwer möglich.


    Also der Film ist eine erfrischende Kombination zwischen Unterhaltung und dem epischen Illias. Der Film ist sicherlich sehenswert, aber man sollte nicht auf details rum hacken. Den gerade Legenden sollte man offen anschauen. Aber dennoch der Film wird nicht in meine DVD Sammlung kommen, denn der Wunsch dieser Film nochmals zu sehen ist nicht vorhanden. Es ist keine Film wie Hero, den man mehrere Male sehen muss.

    Hallo Berch, Hallo Hubert


    Zitat

    Ich kann mir einfach nicht vorstellen, daß in hundert Jahren noch ein großes Interesse an den Problemchen von drogenabhängigen Werbetextern des ausgehenden 20. Jahrhunderts besteht. Aber vielleicht täusche ich mich auch :zwinker:


    Naja, heute lesen wir ja auch noch über die Problemchen eines gewissen Werthers, der ja massiv weniger Probleme hatte... :zwinker:


    :lol:

    @Sandhofen: Danke und Entschuldigung :)


    Zum ersten Punkt. Ich kenn mich auf Bücherszene natürlich nicht so gut aus, aber ich denke Werbung/Presserummel gehört zu einem Skandalroman. (Ich weiss, ich darf Werbung und Öffentliches Gerede nicht gleichsetzen). Bis sich das Buch von sich aus durchgesetzt hätte (oder auch nicht), wäre eine Zeit vergangen. Die Geschichte ist jedoch kein zeitloser Klassiker und der Autor wollte seinen Job los haben, darum eilte es auch mehr. Der Autor kannte ja die Macht seines Metiers und er wusste auch, dass auch Gute Sachen sich nicht immer durchsetzten können. Deshalb wollte er kein Risiko eingehen. Er wollte die Industrie mit den eigenen Mittel schlagen. Vielleicht sah er keine andere Möglichkeit, seine Sichtweise war zu eingeschränkt, dass er nur das tun konnte, was er beherrschte, um sein Buch vorzustellen. Für Vorlesungen wäre die Zielgruppe nicht zu begeistern gewesen und für ihn wohl auch zu aufwändig.



    Zum zweiten: Den Mord hat mich auch verwirrt, vor Allem weil er ja aussteigen will und sein Leben und das System kritisch betrachtet. Auch hier kann ich nur Vermutungen aufstellen:
    Ich sehe auch keinen Zusammenhang zwischen der Entlarvung der Werbeindustrie und dem Mord, es handelt sich vielleicht um einen symbolischen Mord für das System, welchen ihn auf eine Weise eine Genugtuung gibt. Er wusste, dass auch sein (noch fernes) Buch nichts Grundlegendes ändern können wird und das macht ihn natürlich zornig.
    Die drei gehen ja auch mit einer ähnlichen Motivation zu ihr, Sie wollen diese Einzelperson für die Missstände ?strafen?.
    "Sehen Sie, Madame, das Los ist auf Sie gefallen, aber es hätte auch jeden anderen treffen können, der für das derzeitige Elend verantwortlich ist. (...) Die Aktionäre der amerikanischen Pensionsfonds sollten sich im Klaren sein, dass sie nicht ungestraft das Leben Millionen Unschuldiger zerstören können, ohne eines Tages dafür zur Rechenschaft gezogen zu werden, (...)"
    Natürlich geriet die Situation ausser Kontrolle. Wenn sie die Frau wirklich von Anfangs an töten wollten, hätten sie es bestimmt anders gemacht. Die waren ja auch echt naiv zu glauben, dass es nicht auskommen wird.
    Octave sieht sie in dem Moment wahrscheinlich als Ursache seiner Probleme. (Ich weiss ja nicht, was die drei alles in ihrem Blut hatten).
    Das sind aber nur Vermutungen.


    Der Sinn dieses Buches soll nicht die Zerstörung der Werbeindustrie sein - Entlarvung ist da ein passender Begriff - er wollte ja primär weg von dieser Industrie.
    Warum hat er nicht eines Tages ein paar Koffer gepackt, sein Kreditkarte genommen und den ersten Flug nach seiner Trauminsel gebucht?
    (Ob es eine Werbefreie Insel gibt ist eine andere Frage, aber an dieser Tatsache hätte auch sein Buch nichts ändern können.)

    Hallo Maja


    Die Kommödie muss leider ein bisschen warten, aber ich verfolge die Diskussion auf diesem Board.
    Das Wochenende gehe ich sowieso in die Bibliothek, dann hohl ich mir das Buch. Dann lese ich jeden Tag einen Gesang (neben den anderen "paar" Bücher). Wie ich sehe hat die Biblithek mehrer Versionen von Dantes Werk. Vielleicht leihe ich gleich mehrer Bücher aus, dann kann ich parallel lesen (wenn ich Zeit hätte). :)

    Zitat von "Berch"

    wobei ich nicht behaupten kann, daß es mich angewidert oder gar schockiert hat.


    Das war hauptsächlich auf den Adiophilen bezogen. Der Rest in seiner Groteskheit war teilweise schon wieder witzig, aber zum Adiophilen hab ich mir schon ein paar Gedanken gemacht.


    Vielen Dank für deinen langen und bereicherenden Kommentar.


    Dieses Buch ist natürlich auch ein Produkt dieser Werbeindustrie, ohne die wäre eine erfolgreiche Veröffentlichung nicht möglich gewesen. Die Vermarktung, der Titel und andere Sachen bestätigen das nur, aber man muss ja ins Flugzeug steigen, wenn man es entführen will.

    Neunundreissigneuzig
    Orginaltitel: 99 Francs
    Autor: Frédéric Beigbeder
    Erscheinungsjahr: 2000
    [ISBN (Deutsche Ausgabe) 3 498 00617 7]



    Dieses Buch habe ich kürzlich gelesen und ich finde, es polarisiert. Manchmal fand ich den Inhalt unterhaltend, gesellschaftskritisch und durchdacht und an gewissen Stellen war ich nur angewidert.


    Zuerst einmal der Inhalt: Es gibt keinen wirklich roten Faden, den man erzählen könnte. Ich kann höchstens die Themenkreise aufzählen. Es sind recht viele und vielseitige Themen, welche sich in einander verflechten. Es scheint auf den ersten Blick, als ob der Text sehr spontan geschrieben wurde, was jedoch nur zum Teil stimmen kann. Es ist eine Vermischung aus der Chronologie der letzten Jahre und der Kritik. Grundsätzlich handelt es von Leben des erfolgreichen Werbers Octave Parango, der aussteigen will, aber nicht kann und darum dieses Buch schreibt.
    Die grösseren Themenkreise sind: Werbung und deren Einfluss/Macht, das kranke System, Geld, Liebe, Sex, Drogen, Tod, Wiederstand, abgründige Fetische, die Gesellschaft und einige mehr.


    Ich habe mich auch gefragt, ob es nur Schundliteratur oder eine gelungene Gesellschaftskritik ist. Die Schundliteratur wird eigentlich nur durch die Wortwahl, das aussprechen von "Tabus" und die einfache Sprache besträrkt. Diese sind jedoch gerade einen Ausdruck für seine Welt und er bringt auch viele Vergleiche zur klassischen Literatur, in denen man sieht, dass er doch eine gewisse Ahnung hat. Es ist ein Kontrast zwischen dem Wortschatz der untersten Schublade und intellektuelle Wörter. Dieses Buch verblüfft den Leser jeweils durch Sätze, die berühmte Zitate sein könnten und andererseits durch absolut Groteskes. Z.B. Der Held (oder Antiheld?) hat ein bisschen von der Asche seines Chefs 'gesnifft' (gibt doch noch ein besseres Wort dafür) Daher ist es für mich klar, dass es kein Schund ist, sondern ein gelungener sozialkritischer Skandal- oder Entthüllungsroman. Dieser wird zwar nie ein Klassiker sein, denn seine Halbwertszeit ist schon vorbei.
    Die Paradoxitäten sowohl im Buch als auch in unserer schizophrenen Welt (Ein Buch, das die Werbung als DAS Böse beschreibt, hatte eine der grössten Werbekampagnen) symbolisieren unser Leben. Natürlich sind nicht alle zynischen Attacken gegen die Konsumgesellschaften und gegen die Werbung als Wahrheiten zu verstehen, aber durch ihre teilweise Überspitzheit wird man sich derer eher bewusst. Das Buch bringt aber auch konkrete Beispiele und Zahlen, ich habe jedenfalls voher nicht gewusst, dass das Glück Nestlé und blau Pepsi gehört. Das Wort Slogan stammt vom gälischen Wort "sluagh-gharirm" soll Kriegsgeschrei heissen. Aber die Werber sagen sowieso nur "Claim".


    Ob ich es empfehlen kann? Wenn jemand eine schön verpackte und milde Gesellschaftskritik will, dann ist dies das falsche Buch. Falls jemand ein witziges, aber auch ernstes und höchst provokatives Buch lesen will, lohnt es sich schon. Aber ich empfehle es auszuleihen, statt es zu kaufen, denn dies ist ein Buch, das man nur einmal liest. Und der Autor
    hat genug Geld :D
    (Ich kann mir sowieso nur Reklam-Bücher leisten :)) Dafür haben wir eine schöne Bibliothek.


    Soll ich etwas ergänzen?


    Ich habe jetzt das Niveau wahrscheinlich um einiges gesenkt, aber mich würden andere Meinungen interessieren, denn es ist ja kein 0815-Buch.

    Hesse - Unterm Rad
    Lessing - Natan der Weise
    Schlink - Der Vorleser
    Goethe - Faust I
    [nicht auswändig weiss] - Jugend ohne Gott
    Shakespear - Sommernachtstraum
    Zoe Jenny - Ein schnelles Leben*
    Sokrates - König Ödipus
    Süskind - Das Parfum
    Dürrenmatt - Der Besuch der alten Dame
    Frisch - Homo Faber
    Federspiel - Thypoid Mary
    Schiller - Die Räuber
    Momentan: Brecht - Der kaukasische Kreidekreis


    auf Französisch
    Camu - les justes


    Anne Franks Tagebücher haben wir mal angefangen... Die Liste ist nicht chronologisch und stellt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und es sind nur grössere Texte enthalten.


    *dieses Buch ist nicht empfehlendswert (milde ausgedrückt). Wenn es jemand haben will, ich schenks euch :)

    Wow, Dantes Werk steht schon lange auf meiner Liste.


    Ich hatte berets bereits ein paar Gesänge der Hölle gelesen und ich habe mich im Inferno wohlgefühlt, jedoch hatte ich das Gefühl mir rasen die meisten tieferen Inhalte an mir vorbei. Jedenfalls fände ich eine Diskussion amüsanter, als mich alleine hinter die Zeilen zu setzen. Ich werde auf jeden Fall am Dienstag das Buch wieder ausleihen und ich werde die ersten Gesänge im Internet lesen (Gutenberg-Projekt).
    Zum Glück seit ihr noch nicht uneinholbar weit. Jetzt muss halt 39.90 ein bisschen zur Seite geschoben werden...


    P.S. bin auch neu :), das ist mein 4. Beitrag.

    Also ich hab das in der Schule gelesen. Leider haben wir es nicht besprochen, wir durften nur ne Zusammenfassung schreiben. Ich fand den Deutschlehrer nicht besonders gut. Bluebell wenn du willst kann ich dir meine Zusammenfassung schicken. Sie gibt alle wichtigen Inhalte des Buchs wieder, ist jedoch schon 2.5 Jahre alt.


    Wie gesagt, ich bin nicht in den Genuss einer vorgekauten Schullösung gekommen, aber ich habe mir auch ein paar Gedanken dazu gemacht.


    Ich denke ein zentraler Punkt ist das Ausnützen der verschiedenen Figurern.
    Alle Nebencharakter nützen Grenouille aus und machen mit ihm Geld/beweisen ihre Theorien etc. Doch letztendlich nütz er seine "Meister" aus, welche anschliessend ja sterben. G. beutet ja das gesammte Umfeld aus, schon als Säugling, bis hin zu den Mädchen. Ausser in der Schlussszene in Paris ist nichts von der Ausbeutung zu spüren.


    Aber ich hab noch eine recht konkrete Frage: Warum heisst dieser Typ Grenouille? (Jean- Baptiste Grenouille). G. heisst meines Wissens Frosch.
    Zu Frosch kann ich nicht sooo viel interpretieren. Es gäbe höchstens eine "hässliche" Metamorphose Wasserlebewesen zum Frosch. (eine schöne Metamorphose wäre z.B. ein Schmetterling). Zur Metamorphose: Am Anfang wird er gehasst (seine Mutter wollte ihn ja töten) und am Schluss geliebt.


    Ich persönlich fand es ein ser gutes Buch, ich habe es genossen.


    Noch was. Als ich vor 4Wochen in Nizza war und eine Exkursion nach Grass zu den Parfumerien machte, habe ich erfahren, dass es "Nasen" gibt die schon beachtliche Fähigkeiten haben. Weltweig gibt es nur sehr wenige (fast alles Männer). Diese verdienen aber gewaltig (1-2% vom Umsatz ihres Parfums!!!)

    Naja das bekannteste Buch für schnellleser ist "Speed Reading", habs gelesen, aber ob ich das anwenden kann ist fraglich. Jedenfalls messen die das in WpM Wörter pro minuten.


    Naja so genau will ich das auch nicht wissen. Viel mehr würde mich interessieren wie viele Stunden ihr für ca. 100 Seiten Diogenes-Verlag-Seiten braucht.


    Was es aussagt: Literarisch gesehen nicht viel. Aber wie lange man ca. für ein Buch hat. Gewisse lesen ja recht viel, daraus schliesse ich, dass die auch schneller (als ich) lesen :) (oder mehr Zeit investieren)
    Generell kann man ja nicht sagen, dass schnell oder langsam lesen besser ist. War vielleicht nicht die beste Frage für den Anfang ;)


    Eine Leserunder bin ich nie teil gewesen. Naja ich bin ja noch Schüler, da werden die Bücher, die man in der Schule liest, auch dort besprochen. Wenn ich privat lese, dann interpretiere/analysiere ich während dem Lesen.
    Ich würde eigentlich gerne Mal für den Anfang ein kleineres Buch "zusammen" lesen. Solange es nicht gerade Riesenwerke wie Faust II, Metamorphosen, Ulysses sind.
    Aber im Moment habe ich mehr als genug zu tun, denn eine Maturaarbeit wartet auf mich und ich lese gerad zirka 3-5 Bücher. Die für die Maturaarbeit lese ich ja nicht im dem Sinne.

    Hallo Community erstmals!


    Bevor ich einen Buchtipp posten würde, les ich erstmals den Rest durch, aber ich hab dennoch eine offene Frage, auch wenn dieser Thread nicht ganz zu den anderen passt:


    Wie schnell lest ihr eigentlich?