Beiträge von renquinist

    Für die Personenvorbilder gibt es ein mit Zitaten und Fotos versehenes Taschenbuch im insel-Verlag (William Howard Adams, Prousts Figuren und ihre Vorbilder, 2000). Auch wenn die Vergleiche nicht stimmen sollten, ist es doch ganz nett, die alten Bilder von jedenfalls potenziell ähnlichen Leuten zu sehen.


    Schöne Grüße, Niclas


    2. Warum wird Karl von Herrn Green gehindert seinen Onkel rechtzeitig zu erreichen und somit seinen Rauswurf zu vermeiden?


    Ich denke, eben dies war der Auftrag des Onkels an Herrn Green. Er sollte dafür sorgen, dass Karl den Brief bekommt. Green jedenfalls bezeichnet das als "höheren Befehl". Dass die wahren Umstände (?) Karl von Beginn der Begegnung an planmäßig verschleiert werden liegt übrigens - soweit ich sehe - an Klara, die das Motiv für Greens Besuch Karl berichtet ("irgendein großes Geschäft für Papa"). Überhaupt ist das Verhältnis zu Klara wohl eher gestört und nicht einmal als bizarre Beziehung innerhalb des Nachvollziehbaren, oder?


    Die eigentliche Problematik der bisherigen Verhältnisse wird dann - für mich völlig überraschend - sogar offen ausgesprochen: "Es lag ja schließlich nur an dem Mangel dieser offenen Aussprache, wenn er heute dem Onkel gegenüber etwas unfolgsam (...) gewesen war."


    Die Zitate stammen übrigens allesamt aus Kapitel 3.


    Schöne Grüße, Niclas

    Hallo,


    nachdem ich das erste Kapitel gelesen habe, stellen sich gleich mehrere Fragen:



    [li]Hat Karl den Heizer im Stich gelassen? War er denn überhaupt für dessen "Verteidigung" verantwortlich?[/li]
    [li]Wer lügt? Ein Beispiel: Kann wirklich der Brief an den Onkel "lange Irrfahrten" erlebt haben, nachdem die Überfahrt wohl nur fünf Nächte gedauert hat? Oder wusste das Dienstmädchen schon so viel früher, mit welchem Schiff Karl reisen wird?[/li]
    [li]Sind die andauernden Unterstellungen von Karl angemessen? Schubals Erscheinen interpretiert Karl ausschließlich nachteilig und vermutet hinter jedem Umstand "Gaunerei" - wofür doch zunächst nicht mehr spricht, als etwa dagegen, oder?[/li]


    Eine subjektive, fast manipulative Schilderung, wie mir scheint.

    Schöne Grüße, Niclas

    Ich weiß nicht ganz, ob es hier her passt, aber gleichwohl: Als jüngerer Leser hat man leicht Schwierigkeiten die Ironie von Proust zu verstehen. Ab Mitte 30 fällt das dann deutlich leichter. Im Übrigen hilft als "Hörbegleitung" die Volltextlesung von Peter Matic. Mir hat das erst den wirklichen Einstieg ermöglicht.