Beiträge von André

    Das ist genau die Frage, die ich mir nicht gestellt habe bzw. niemals stelle bei einem offenen Ende. Ein Buch endet dort, wo es endet - und das ist gut so. Alles andere ist Märchen ("Und so lebten sie glücklich und zufrieden ...").


    LG


    Tom


    Vergleicht man das Ende von "Unwiederbringlich" mit "Effi Briest", so handelt es sich bei "Effi Briest" ebenfalls um ein offenes Ende allerdings erfahren wir mehr, was aus Innstetten geworden ist. Ein "Märchenende" schwebt mir natürlich auch nicht vor.


    LG André

    Hallo,
    ich bin bereits seit Montag fertig, habe allerdings mit meinem Beitrag gewartet, damit ich euch nichts vorwegnehme.


    Fazit:
    Ich finde, dass "Unwiederbringlich" ein unterhaltsamer Roman ist, der sich - fast - mit Effi Briest messen kann. Interessant fand ich vor allem, dass Fontane ebenso wie in Effi Briest reale Gegebenheiten in einem Roman verpacken konnte. Für mich stellte sich am Ende nur die Frage, was aus Holk geworden ist, nachdem sich seine Frau umgebracht hat? Ich denke, dass hier ein wenig mehr Auskunft angebracht gewesen wäre.


    In Zukunft werde ich mir noch weitere Romane von ihm vornehmen. Welche habt ihr noch von Fontane gelesen und wie gefielen sie euch?


    Gruß André

    Hallo Tom,


    ich wäre durchaus interessiert mitzulesen, da ich lediglich "Andorra" gelesen habe. In den letzten Wochen habe ich mich zudem intensiv mir Dürrenmatt beschäftigt, wozu Frisch ganz gut passen würde.


    Da ich nach "Unwiederbringlich" zuerst Don Quixote lesen wollte wäre es gut, wenn man die Leserunde für Anfang August festlegen würde.


    Gruß André


    Zum Wettlesen wollte ich nicht motivieren, sondern lediglich ein Lebenszeichen geben und mitteilen, in welchem Kapitel ich mich befinde.


    In den Kapiteln ist mir besonders aufgefallen, dass Fontane Stück für Stück darstellt, wie sehr sich Holk dem Hofleben nähert und sich somit immer weiter von seiner eigenen Familie entfremdet. Da ich gestern sehr weit gekommen bin möchte ich euch aber nichts vorwegnehmen.


    In Kapitel 21 ist eine sehr schöne Ballade zu finden, welche sich mit Herluf Trolle auseinandersetzt. So weit ich den Wikipedia Artikel verstanden habe, wurde die Ballade von Fontane selber geschrieben. Wie gefällt euch die Ballade?


    http://de.wikipedia.org/wiki/Herluf_Trolle


    Gruß André



    Hallo,
    ich muss gestehen, dass ich nur sehr oberflächlich nachgesucht habe, nämlich lediglich im Kafka Ordner wo ich nichts gefunden habe. Sorry!
    In Zukunft werde ich zuerst unter Hinweise schauen. :zwinker:


    Gruß André


    Hallo Hubert,
    ich glaube vielmehr, dass Fontane den Familienbruch, der sich im späteren Verlauf zeigen wird deutlicher hervorheben möchte. So finde ich, dass "Erdenfeste" einen bitteren Nachgeschmack hat und auch die Frage "Was bleibt uns unvergällt?" sehe ich deutlich negativer als das Original.


    Gruß André


    Danke Hubert. Da ist mir ein peinlicher Schreibfehler passiert. Leider muss ich hier eine Wissenslücke offenbaren, da mir Waiblinger völlig unbekannt ist. Nun werde ich mich erstmal über Waiblinger informieren müssen!


    Hallo zusammen,


    ich möchte euch (Tom, Hubert, André) noch eine schöne Leserunde "Unwiederbringlich" wünschen. Ich habe das Buch vor ein paar Monaten sehr genossen !


    Danke. Schade, dass du nicht mit dabei bist, da wir mit drei Leuten eine sehr kleine Runde bilden. Aber kleine Runden haben auch ihre Vorteile.

    Hallo,


    ich habe heute ein wenig weitergelesen und bin bis zum siebten Kapitel gekommen.



    Mir hat besonders das vierte Kapitel gefallen, da es Fontane gelingt ein wirklichkeitsgetreues Bild der damaligen Zeit zu zeigen. So wird besonders in den Aussagen von Holk deutlich, wie 1858 die politische Situation von den Menschen gesehen wurde.
    Ich finde, dass das das folgende Zitat diese Vorstellungen hervorragend darstellt:


    "Als Kleinstaat legte sich Preußen zu Bett, und als Großstaat stand es wieder." (S. 28 Z. 8-10)


    Als Mensch, der sich gerne und ausführlich mit der deutschen Geschichte beschäftigt ist mir sofort aufgefallen, dass Preußen im Jahre 1858 noch keine Großmacht war. Diese Großmachtsstellung erreichten sie erst in den drei Kriegen gegen Dänemark (1864), Österreich (1866) und Frankreich (1870/71). Somit deutet Fontane bereits auf kommende Ereignisse hin.
    Gerade solche politischen Diskussionen, wie sie Holk mit seiner Familie führt machen für mich dein Reiz dieses Buches aus. Ich hoffe, dass noch weitere Gespräche in dieser Art folgen werden.


    In Kapitel sechs ist erstmals das vorher erwähnte Gedicht "Der Kirchturm" zu finden, welches die Gräfin nachhaltig berührte. Ich habe das Gedicht versucht im Internet zu finden, bin jedoch nur auf ein Gedicht von Mörike gestoßen, wobei es sich um ein anderes Gedicht handelt. Ist das Gedicht "Der Kirchturm" von Fontane selber verfasst worden oder ist es von einem anderen Dichter wie Z.B. Uhland verfasst worden?


    Gruß André

    Hallo,
    habe heute ebenfalls mit dem Roman begonnen und wünsche bei dieser Gelegenheit allen Mitlesern viel Spaß. Vielleich stoßen ja kurzfristig noch welche dazu.


    Anders als in „Effi B.“ sind jedoch die typischen Vorahnungen drohenden Unheils in unserem Roman alles andere als dezent angedeutet. Der ständige Wind, der die Flagge auf dem Schloss unruhig hin- und herwehen lässt und die früh erkennbaren Verstimmungen zwischen dem gräflichen Ehepaar sind deutliche Zeichen, wohin die Reise gehen wird. Schade, denn in „Effi B.“ musste der Leser noch sehr genau die Zeichen der Bedrohung erkennen: der fortschreitende Schatten in der ansonsten bewegungslos erstarrten Welt des Herrensitzes, die dunkle, unergründliche Wasseroberfläche des Teichs, die windschiefe Schaukel … Diese Meisterschaft des Spätwerks vermisse ich bislang ein wenig in „Unwiederbringlich“, was dem Lesevergnügen aber keinen Abbruch tut.




    Sehe ich genauso wie du.
    Der Umzug der Holkschen in ein neues Schloss erinnerte mich sofort an Effis Einzug in das Haus von Innstetten. Ebenso wird die Spukgesichte in "Unwiederbringlich" angedeutet, die als Leitmotiv in "Effi Briest" vorhanden ist. Besonders gut hat mir in den ersten beiden Kapiteln das Gedicht von Uhland gefallen, dass bereits ein bitteres Ende antizipiert.


    Gruß André

    Hallo,


    nachdem ich heute meine Reise durch Kafkas "Amerika" beendet habe, ergibt sich für mich folgende Schlussbetrachtung bezüglich Karls Charakter:


    Karls Leben in Amerika ist gekennzeichnet durch eine Vielzahl von Misserfolgen. So verliert er beispielsweise den Rückhalt durch den gut betuchten Onkel und auch seine Beziehung zu Therese und der Oberköchin ist durch einen - nicht absehbaren- Bruch gekennzeichnet. Die finanzielle und soziale Sicherheit, die ihm als Liftjunge im Hotel occidental gewährleistet ist, verspielt er, indem er sich seinem alten Weggefährten Robinson verbunden fühlt. Spätestens an dieser Stelle sehe ich Karls Unsicherheit als Charaktereigenschaft gegeben. Als Entschuldigung könnte man seine jugendliche Naivität vorbringen, doch kann man nicht leugnen, dass er leicht zu manipulieren ist. Er fühlt sich mit Robinson verbunden ( was er meiner Ansicht nach gar nicht ist!) und leitet erneut sein Scheitern ein. Später als er gemeinsam mit Robinson als Diener der Brunelda fungiert wird sein Charakter erneut deutlich sichtbar. Er lässt sich von ihr (Brunelda bzw. Delamarche) unterdrücken und stellt seine eigenen Bedürfnisse nach hinten. Ich denke, dass er zu diesem Zeitpunkt immer noch den Wunsch hegt Ingenieur zu werden und insgeheim seinen Nachbarn, den Studenten beneidet.


    Karls Rettung erfolgt als Aufruf des Theaters von Oklahama. So sehe ich das Theater als eine Art Rettungsinsel, die jeden Menschen eine Arbeit gibt. Unabhängig davon, ob ihm die Papiere fehlen (wie bei Karl) oder er eine Familie zu versorgen hat. Spätestens nach dem gemeinsamen Essen erscheint es mir als einen Garten Eden in Amerika, der im Gegensatz zur eigentlichen Berufswelt steht. Somit kann man wohl von einer Art "Happy End" reden auch wenn wir nicht wissen ob es Kafkas Intention war.


    Ich muss sagen, dass es kein Fehler war Kafka zu lesen. Selten habe ich ein Buch gelesen, welches so viele Überraschunen parat hielt. Schade, dass es Kafka in seinem kurzen Leben nicht gelungen war sein Werk fertig zu stellen.


    Wie erscheint euch meine Darstellung über Karls Charakter? Habt ihr euch ähnliches gedacht oder erschien euch sein Charakter ganz anders?


    Gruß André

    Habe nun Kapitel 3 abgeschlossen und war über den Brief des Onkels an Karl sehr überrascht. Ich habe vielmehr damit gerechnet, dass der Onkel seinem Neffen einen guten Job besorgt oder ihm irgendwie anders entgegen kommt. Doch Karls "indirekter Rausschmiss" kam für mich völlig unerwartet und erinnert stark an Kapitel 1, in welchem der Onkel ebenso plötzlich auf der Bildfläche erscheint. Zudem stellen sich mir folgende Fragen:


    1. Sind diese nicht zu erwartenden Textpassagen typisch für Kafka?
    (Der Verschollene ist mein erstes Buch von Kafka, daher bin ich ziemlich ahnungslos)


    2. Warum wird Karl von Herrn Green gehindert seinen Onkel rechtzeitig zu erreichen und somit seinen Rauswurf zu vermeiden?



    Gruß André

    Hallo zusammen,
    ich habe ebenfalls das erste Kapitel erfolgreich beendet. In meiner Ausgabe (in der Fassung der Handschrift) wirken einige Satzstrukturen auf mich ungewohnt und die mir bekannte Rechtschreibung wird auch nicht immer eingehalten, doch nach einiger Zeit gewöhnt man sich an "Kafkas Sprache".



    Hat Karl den Heizer im Stich gelassen? War er denn überhaupt für dessen "Verteidigung" verantwortlich?



    Ich denke, dass sich Karl bewusst in die Verteidigerrolle gedrängt hat. Durch seine gezeigte Interesse an dem Konflikt zwischen dem Heizer und Schubal erkennt man - meiner Meinung nach - bereits seinen Kampf gegen das vermeintlich Ungerechte. Doch steht seine Einschätzung von Schubal im Gegensatz zu jeglicher Objektivität.Somit zieht er durch sein Einmischen Verantwortung auf sich, die er regulär nicht bewältigen braucht.

    Siegfried Lenz "Die Erzählungen"


    Die Sammlung von Erzählungen, die der Hoffmann und Campe Verlag zum Geburtstag von Siegfried Lenz herausgab ist mit seinen über 1500 Seiten sehr empfehlenswert. So gut wie alle seine wichtigsten Erzählungen (z.B. das Feuerschiff, So zärtlich war Suleyken,Lukas Sanftmütiger Knecht usw.) sind enthalten. Ich bin gerade bei der Erzählung "Das Lächeln von San Antonio" angekommen und kann bereits jetzt eindeutig sagen, dass sich der Buchkauf gelohnt hat.


    Für einen Siegfried Lenz Liebhaber einfach ein muss! Ich hoffe mal, das ich im Frühjahr Zeit finde mit euch an der Lenz Leserunde teilzunehmen.