Beiträge von F. Maibaum


    es gibt ja eine ziemlich bekannte Biografie über Hölderlin von Peter Härtling (wurde hier vielleicht schon mal erwähnt?). Ich las es mit Genuß und Gewinn.


    Oh, nicht doch! Hölderlin und Härtling ist fast so schlimm wie Hölderlin und Heidegger!


    Es gibt derzeit keine wirklich zufrieden stellende Hölderlinbiografie. Man näherst sich ihm am besten durch Monografien und Aufsatzsammlungen.


    Hier findet man, was man braucht:


    http://hoelderlin-gesellschaft.de/index.php?id=2


    Gruß F.Maibaum

    Je weiter ich im Text vordringe und je mehr von den Anmerkungen lese, umso undurchsichtiger wird mir die Geschichte.


    Jede wirkliche Zeitbestimmung wird schwammig. Man kann allenfalls das 19. Jhdt angeben. Ob aber 1829 oder 1868 - das kann man nicht entscheiden.


    Es ist einfach ein Kakanischer Sumpf. Musil hat solchen gestaltet, aber präziser, und deshalb logischerweise auch farbloser. Ich ziehe Musil eindeutig vor. Ergötze mich trotzdem am Gaulschreck.


    Die Ausgabe von FHO von 2001 ist wunderbar, aber sehr unhandlich zu lesen. Im Liegen fast unmöglich, so klobig sind die Bände. Aber da hat man einen dieser Buchausgaben, wo das Lesen des Anhanges ebenso erfreulich ist wie des Textes.


    Dass da noch eine Kammerzofe der Kaiserin Maria Theresia lebt, könnte angehen. Diese starb 1780. Jene könnte also durchaus noch leben, wenn sie mit zwanzig Hofdame wurde. Sie wäre etwa kurz vor hundert Jahre alt.


    Eine genauere Recherche ergab, dass die hier gemeinte Maria Theresia nicht die 1780 verstorbene Feindin des alten Fritz ist, sondern die zweite Frau Franz I.


    Zweite Heirat am 19.09.1790 in Wien mit Prinzessin Maria Theresia beider Sizilien aus dem Hause Bourbon (06.06.1772-13.04.1807)


    => http://www.twschwarzer.de/ksvonoe.htm


    Damit ist die Schosullan noch akzeptabler geworden.


    Hab den Gaulschreck zwar schon vor Jahren gelesen, könnte aber nett sein, nochmals reinzuschauen.


    Ich habe heut Nacht die ersten sechzig Seiten gelesen und gestaunt, wie wenig mir von der einstigen Lektüre in Erinnerung geblieben ist.


    Aber es ist auch danach. Höchstens bei Jean Paul gibt es eine solche Fülle von Skurrilitäten.


    Allein die Namen und Berufe. Und die Menschen! Nur Karikaturen.


    Als Zeit der Handlung ist die Regierungszeit Franz Josel I. anzunehmen; und zwar steht das 25-jährige Jubiläum an. Da Franz Josef 1848 den Thron bestigt, sind es wohl die Siebzigerjahre des 19. Jhdts.


    Dass da noch eine Kammerzofe der Kaiserin Maria Theresia lebt, könnte angehen. Diese starb 1780. Jene könnte also durchaus noch leben, wenn sie mit zwanzig Hofdame wurde. Sie wäre etwa kurz vor hundert Jahre alt.


    Soviel fürs erste.

    Na gut; wenn man alles als Humbug abtut, zumal die ganzen Hexereien und die allgegenwärtigen Unstimmigkeiten, dann ict der Zauebrring ein eledes Machwerk. Und wenn dies F. bestes Stück sein soll, ist er eben ein Groschenromanautor..
    Und ich gebe 50 Fouqués für einen Karl May.


    Umso mehr wundert mich, dass der Bargfelder Meister sich so auf F. capriziert. Man könnte an ihm irre werden als Literaturempfehler, wenn er nicht auch Karl May hochgeschätzt hätte, an dem er sich andererseits auch gewaltig vergreift. Kein elender Buch über K.M. als Schmids "Sitara und der Weg dorthin.


    Aber das gehört in einen anderen Faden.


    Dann noch ein paar Fragen zu einzelnen Benennungen.


    F. spricht von "aufstangen" und "abstangen" und vom "Hauptgestell". Der Kontext macht klar, dass "aufzäumen" und "abzäunen" und "Kopfgeschirr" der Pferde gemeint ist.
    Woher hat F. dieses Vokabular?

    Natürlich!
    Angefangen von der ganz alten bis zur heutigen.
    Wobei ich manches, was so derzeit in Donaueschingen oder Schwetzingen an Ganzneutönerei hertönt, meiner Meinung nach, die Bezeichnung Musik nicht mehr verdient. Das ist ja kaum noch Geräusch.


    Ich kann mir übrigens nicht vorstellen, dass jemand, der sich mit klassischer Literatur beschäftigt und diese gustiert, klassische Musik nicht gustieren kann.


    Mahler ist mein ausgesuchter Favorit. Doch seit einigen Jahren mag ich Kammermusik immer mehr; Streichquartette und Solostücke.


    Gruß F.Maibaum


    Hallo und willkommen alldahier!


    Danke schön! Ich glaube, wir haben uns schon anderswo im Netz getroffen. :winken:


    Ich habe aus Deinen Beiträgen mal einen neuen Thread gebastelt. Leserunden werden nämlich früher oder später ins Archiv verschoben und dort kann niemand mehr antworten. Hier aber kann die Diskussion weitergehen.


    Auch dafür Dank!


    Ich selber habe mich, ehrlich gesagt, bei der Lektüre nicht weiter um historische Ungereimtheiten gekümmert, habe sie aber quasi vorausgesetzt. Historische Korrektheit ist eh nicht mein Ding ... :winken:


    Ja, dann hat sich niemand sonst an den Ungereimtheiten gestoßen?


    Ich füge noch hinzu, dass Tartschen, von denen F. schreibt, erst Ende des 14. Jhdts aufkamen.
    Und die Sprache, die die Ritter reden, ist ja nun ganz unhistorisch.


    Gruß F.Maibaum


    Hallo zusammen,


    hiermit eröffne ich feierlich die Leserunde zu Fouqués Zauberring.
    Ich wünsche uns viel Spaß und eine lebhafte Diskussion!
    Weitere spontane und ritterliche Mitstreiter sind natürlich noch herzlich eingeladen.


    Hallo und Guten Abend, Zola und alle anderen!


    Ich bin neu hier und auch etwas spät dran, um am Gespräch über den Zauberring teilzunehmen. Bei dessen Lektüre stieß ich auf anche Ungereimtheiten und Unklares, deshalb suchte ich im Netz nach Antworten und fand so den Weg hierher.


    Im Materialfaden habe ich schon einige Fragen gestellt. Darf ich hier auf sie hinweisen?


    Zunächst beste Grüße
    F.Maibaum

    Hallo,


    ich bin neu hierund kenne mich noch nicht aus.
    Ich bin gerade mitten in Fouquélektüren.
    Schmidts Biografie habe ich mehr als zur Hälfte durch. Und eben benede ich den Zauberring.
    Davor habe ich die Undine, sen Alethes, das Galgenmännleich und andere kürzere und längere Sachen gelesen.


    Auf der Suche nach Aufklärung diverser Unklarheiten im Text stieß ich auf dieses Forum und diesen Faden.


    Ehe ich daranmache im anderen Brett den Fouquéfaden lese, möchte ich hier fragen, ob die Anachronismen im Zauberring schon irgendwo zur Sprache kamen, als da sind:


    Uhren an Burgtürmen im 12. Jhdt,
    Fensterglas in Köhlerhütten,
    Halbergen und Küris, also Kürasse, im 12. Jhdt,
    osmanische Krieger und Janitscharenmusik in dieser Zeit.


    Richard Löwenherz zu dessen Zeit ja der Zauberring angesiedelt ist starb 1199.


    Ich mach mich jetzt ans Lesen.
    Beste Grüße
    F.Maibaum