Vorbemerkungen:
Ich lese eine digitale Version, die ich von Gutenberg (oder sowas ähnliches) runtergeladen habe. Ich kann also nicht mit Seitenangaben kommen.
Zu der Diskussion um Schmidt kann ich nichts beitragen, meine Motivation den Zauberring zu lesen ist ja eine andere.
Ich liege weit hinter den anderen. Habe zwar etwas gemogelt und hie und da gelesen, aber bin ernsthaft erst bei Kapitel 4.
Zur Sprache haben ja schon einige kommentiert. Schon in der Einleitung geht es los: günstiger Leser und den lieben Gott mit rechter Inbrunst um Hülfe anrufen. Und so geht es weiter. Sprachlich ist das Buch in meinem Augen nicht gut gealtert.
Imho ist auch die Lyrik etwas "gedrechselt", klingt fast so als ob ich mich an Gelegenheitspoesi versucht hätte (Dann, wo Christ gelitten, Wird ein Kampf gestritten; Wer da fällt, hat Gloria, Wer da lebt, Victoria! - reim dich oder schüttel dich).
Zur Story (ja, ich weiss, es ist vermessen nach vier Kapiteln schon eine Meinung dazu zu haben, aber ich wage es eben dennoch). Auch hier kling einiges gedrechselt, unrealistisch:
[li]Gabrieles Angel, die gerade passenderweise auftaucht.[/li]
[li]Das Hin und Her mit dem Ring, als er das erste Mal auftaucht.[/li]
[li]Folko klettert von einem Baum runter, da ist Gabriele schon auf und davon nach England. Überhaupt, die reinste Globalisierung, die Welt als Dorf, es klingt so als ob das europäische Parlement hin und her reist.[/li]
[li]Ein Ritter im vollen Harnisch springt (!) vom Pferd, um zu fechten. Er konversiert natürlich galant, schlägt die Laute.[/li]
Ich vermute, es geht so weiter.
Das ist also nichts. Will sagen: weder die Sprache noch die Story können Anlass sein, das der Roman heute noch gelesen wird (wer weiss, vielleicht sind wir - und natürlich A. S. - die letzten Mohikaner :zwinker:). Was also?
In Kapitel 2 wird Otto und Bertha die reinste Märchenwelt vorgeführt, die Gesellschaft mit der Dame und ihrem Ritter, die dann ihre fantastische Geschichte erzählt. Ende des dritten Kapitels ist dann der Spuk genauso schnell zu Ende, wie er aufgetaucht ist. Puff macht es, und Otto und Bertha stehen plötzlich alleine da auf ihrer Donauwiese.
Eine Menge ist aber passiert: Otto, der absolut nicht weg wollte von seinem Mühmchen, will jetzt Ritter werden und auf und davon. Ein paar Personen sind uns vorgeführt, die offenbar - ja was eigentlich - irgendwas stimmt auf jeden Fall nicht. Selbst der greise Herr Hugh scheint ein tieferes Wasser zu sein, als der Anschein vorgibt.
Ich glaube, es ist das, was den Roman ausmacht: eine Fantasy-Story (schauriges Wort, aber so heisst das wohl). Ich werde es ja sehen.
Grüsse aus den hellen schwedischen Nächten,
hastic