Indonesische Autor liest seinen Werken in der Schweiz

  • Die grosse Stimme Indonesiens erstmals in der Schweiz


    Pramoedya Ananta Toer liest in Zürich, Bern, Basel
    Übersetzung Brigitte Schneebeli




    Pram (77-jährig), wie der Autor von Freunden und Kritikern genannt wird,
    ist das Gewissen Indonesiens. Der berühmteste Schriftsteller Indonesiens
    setzt sich unermüdlich für Freiheit, Wahrheit, Gerechtigkeit und Demokratie
    ein. Er wurde mehrmals für den Literaturnobelpreis vorgeschlagen. Seine
    Werke zählen zur Weltliteratur und wurden in fast 40 Sprachen übersetzt.
    Unter der Diktatur von Suharto war Pramoedya 14 Jahre lang ohne Anklage
    oder Urteil inhaftiert. Danach folgten zwei Jahrzehnte Haus- und
    Stadtarrest in Jakarta. Erst vor drei Jahren erhielt er einen Pass und kann
    nun, nach 40 Jahren der Demütigung wieder ins Ausland reisen. Auf Einladung
    von Solifonds und HEKS weilt er auch in der Schweiz.


    Pram liest aus seinen Werken am


    Montag, 3. Juni, im Literaturhaus in Zürich
    Dienstag, 4. Juni, in der Konrhausbibliothek in Bern
    Mittwoch, 5. Juni, im Museum der Kulturen in Basel


    Der Autor wird von seiner Übersetzerin Brigitte Schneebeli begleitet.


    kb

  • Zitat von "nimue"

    Hallo kang,


    vielen Dank für die Information! Für mich ist es leider zu weit, aber wenn Du hingehst: Würdest Du hier darüber berichten?


    Liebe Grüße
    nimue


    ***
    Hoi zusammen.


    3. Juni 2002 besuchte ich eine Lesung von Pramoedya Anan Toer (Ein
    Indonesische Schriftsteller) in Literaturhaus, Zürich.
    Er wurde von seiner übersetzerin begleitet.


    Seine begrüssung Rede war sympatisch:


    Bevor er redet, fragte er zuerst:
    "Ist das jetzt schon Abend oder noch Mittag?". (Lachten alle zuschauer
    natürlich, obwohl es ist schon 20.00 Uhr, aber der Himmel war noch hell.
    Bei uns in Indonesien, wir haben immer gleiche Zeit, die Sonnenuntergang
    ist immer um 06.00 Uhr und die Sonnenuntergang ist immer um 18.00 Uhr)


    Die zusachauer antworteten wie ein Chor "Abend".


    Dann sagte er:


    "Ich habe keine Ahnung von der Schweiz, weil als ich noch in die
    Grundschule war, lernte ich nur über Holländ, Frankreich und England. Als
    ich die Einladung von der Schweiz bekam, war ich noch krank, deswegen
    brauchte ich 2 Monate lang zu überlegen. Und als ich in der Schweiz
    gekommen war, habe ich meine Kopf geschüttelt.... Überall ist grün... Das
    Wasser ist sehr sauber, ohne Abfall... Der Verkehr ist geregelt. Ich
    respektiere die Schweizer/innen".


    Er las seinem Brief, dieser Brief ist eigentlich für seiner Tochter, weil
    sie heiraten will. Dieser Brief war wie einem historische Brief, weil er
    schrieb über seine Weg mit andere 800 politische Gefangene mit dem Schiff
    nach Insel Buru. Aber dieser Brief war nie einmal bei seiner Tochter
    gekommen. Insel Buru is in der nähe von Malukun, wo die politische
    Gefangene dort lange Jahre geblieben waren ohne Verdacht und Prozess. Buru
    insel ist ähnlich wie Gulag in Rusland oder Juventus Insel in Kuba.


    Die Diskussion war interessant. Es gab gemische zuschaer zwischen
    Indonesier und Schweizer:


    Frage: Darf man in Gefängnis lesen?


    Antwort: Bei Holländische Kolonial war ich in Gefängnis, aber man kann doch
    nicht nur lesen sondern schreiben. Im Gegenteil bei Soeharto Regime, ich
    sah, jemand eine kleine Stück Zeitung gelesen hat, und er wurde seine Hände
    gebunden und nächste Tag war schon Tod im Fluss.


    Frage: Wie können Sie ihre Manuskripten publizieren?


    Antwort: Ich schmuggele an Boatmann.
    (Ich erinnere mich an Dr.Chivago Buch)


    Frage: Ob Ihre familie leidet?


    Antwort: 2 Woche nach dem grosse Krawalle, (President Soeharto war gegen
    Kommunisten und totet ca. 2 Millionen unschuldigen Menschen). Meine Frau
    und Tochter könnten nicht unsere eigene Haus besuchen. Mein Haus ist immer
    noch gesperrt bis heute. Wir übernachten von eine familie zum andere
    Familie, wir haben keine Kleidung mehr.


    In diese Diskussion fragte ich auch:


    "Ich habe einen Artikel gelesen, dass Sie einmal Günther Grass in Hamburg
    besucht und Sie bekam ein gemalte Bild aus Grass und als Grass 1999 Nobel
    bekam, lasen Sie eine Rede für Grass bei Goethe Institut in Jakarta. Und
    Meine Frage: Was fühlen Sie sich eigentlich so lange Jahre als
    Nobelpreisträger kandidat, aber bis heute haben Sie noch nicht dem Nobel
    bekommen?


    Seine Antwort:"Ich erwarte nich von aussen".


    NZZ (Neue Zürcher Zeitung) 3. Juni hat ein Gespräch mit Pramoedya gemacht.
    Am interessantesten Gespräch war:


    NZZ: Hatten Sie ausser Widerstand noch andere Beweggründe zum schreiben?"


    Antwort: Natürlich. Es sind im Grunde einfache Gedanken: Wahrheit,
    Gerechtigkeit und Parteinahme für die Schwachen. Ich versuche, etwas zur
    Aufklärung und politischen Bildung meiner Landsleute beizutragen. Das
    klingt hier in Europa vielleicht ziemlich verstaubt und man mag es
    belächeln. Aber Indonesien hat eben keine Tradition der Demokratie wie die
    europäischen Staaten. Wenn die Politiker nicht die Interessen des Volkes
    wahrnehmen, müssen es die Schriftsteller tun. So sehe ich das nach wie vor.


    Also, ich schreibe schon genug lang und ab und zu schaue ich bei Wörterbuch
    nach.


    Ich möchte euch empfehlen seine Bücher zu lesen:


    Die drei ersten Bände der Buru-Tetralogi:


    1.Garten der Menschheit,
    Übersetzung von Brigitte Schneebeli, Express Edition Berlin 1984 und
    Rowohlt TB Reinbek 1987, beide bergriffen.


    2.Kind aller Völker,
    Übersetzung von Brigitte Schneebeli, Strom Verlag Luzern 1990 und
    Unionsverlag TB Zürich 1994.


    3.Spur der Schritte,
    Übersetzung von Giok Hiang Gornik, Horlemann Verlag Bad Honnef 1998.
    Erscheint im Herbst 2002 als TB beim Unionsverlag Zürich.


    4.Die Familie der Partisanen,
    Übersetzung von Diethelm Hofstra, Horlemann Verlag Bad Honnef 1997.


    5.Mensch für Mensch,
    Übersetzung von Diethelm Hofstra, Horlemann Verlag Bad Honnef 1993.


    6.Spiel mit dem Leben,
    Übersetzung von Doris Jedamski und Thomas Rieger Rowohlt TB Reinbek 1990,
    vergriffen.


    7.Stilles Lied eines Stummen,
    Aufzeichnungen aus Buru, Übersetzung von Diethelm Hofstra, Horlemann verlag
    Bad Honnef 2000


    8.Die Braut des Bendoro,
    Übersetzung von Diethelm Hofstra, Horlemann Verlag Bad Honnef 2001.


    Ciao
    kb