Hilft uns die Biografie des Autors, sein Werk zu verstehen?

  • Hallo zusammen!


    Einige Beiträge in der aktuellen Leserunde Thomas Mann - Königliche Hoheit haben in mir folgende Frage erweckt:


    Hilft uns die Biografie eines Autors, sein Werk (besser) zu verstehen? Oder erliegen wir einer in jedem von uns angelegten voyeuristischen Tendenz, wenn wir biografische Tatsachen im Werk des Autors gespiegelt sehen wollen? (Die Bunte Quick-Illustrierte für Intellektuelle?) Wie wichtig sind biografische Details für das Verständnis? Was meint Ihr?


    Grüsse


    Sandhofer

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus

  • Hallo zusammen,


    ich denke, man kann in dieser Frage kein eindeutiges Urteil fällen, ob es nun sinnvoll ist, die Biographie des Autors mit in die Betrachtung hinein zu nehmen, oder nicht. Vielmehr scheint mir diese Frage bei jedem Autor und jedem Werk aufs Neue gestellt werden zu müssen.


    Bei Brecht beispielsweise fand ich es durchaus hilfreich, denn sein Lebensweg und seine generellen Einstellungen schlagen sich teilweise doch recht deutlich in einigen seiner Werke nieder. Die Lektüre seiner Biographie hat mir hier gerade für das Verständnis seiner Gedichte weiter geholfen.


    Ein absolutes Negativbeispiel ist meiner Ansicht nach wohl Robert Walser. Ich habe für eine Hausarbeit vor etwa einem Jahr mehrere Biographien in Auszügen (besondere Hilfestellung erhoffte ich mir von den Beschreibungen seiner Jugendzeit) gelesen und war von der Qualität dieser Biographien doch recht enttäuscht.
    Diese Biographien teilten die Grundauffassung, seine Romane und Erzählungen seien aufs höchste Maß autobiographisch und konstruierten aus dieser Annahme heraus auf Grundlage des 'Gehülfen' Walsers Jugendzeit, ohne dies mit realen biographischen Elementen zu belegen.
    Eine solche Vorgehensweise ist in meinen Augen äußerst fragwürdig und bei der Textarbeit sogar hinderlich, da sie den Schritt, den man bei der Lektüre von Biographien machen möchte, nämlich die Frage, ob das Werk vielleicht autobiographische Züge trägt, bereits vorraussetzt.


    Gruß
    Berch

  • Hallo zusammen !


    Im allgemeinen glaube ich schon, dass es hilfreich ist, die Biografie des Autors zu kennen, genauso wichtig ist für mich aber auch, die gesellschaftlichen und politischen Hintergründe der Entstehungszeit zu kennen.


    Heute habe ich mir das Thomas-Mann-Handbuch angeschaut - beeindruckend, in welchem Kontext da sein Werk zu sehen ist. Ohne seine Biografie bzw. die Hinweise aus seinen Briefen usw. wäre mir z.B. der Sinn von "Königliche Hoheit" entgangen. Aber dieses Handbuch ist ja an und für sich keine Biografie, obwohl ich mir wünschte, solche Bücher gäbe es auch über andere Autoren.


    Meistens ergeben für mich die Biografien nur ein Zusatzbild, so war die James-Joyce-Biografie zwar sehr interessant, aber offensichtiche Interpretationen ergaben sich daraus nicht. Ebenso geht es mir mit Virginia Woolf, deren Biografien und Tagebücher sehr interessant sind, aber eben auch nicht in unmittelbarem Zusammenhang mit ihren Romanen.


    Also, ich denke es ist auch etwas Voyeurismus im Spiel :zwinker:
    Trotzdem, ich lese Biografien sehr gerne, heute habe ich eine über Katherine Mansfield aus der Bücherei mitgenommen.


    Gruß von Steffi

  • Hallo zusammen,


    Zitat

    Hilft uns die Biografie eines Autors, sein Werk (besser) zu verstehen?


    das ist eine Frage, die mir auch oft durch den Kopf geht, besonders natürlich bei Autoren, mit denen ich mich eingehender beschäftige. Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass ein Werk für sich stehen können und ohne biographische Fakten interpretierbar sein muss.


    Dabei ist m.M.n. unzweifelhaft, dass biographische Fakten eine eingehende Bedeutung haben und wenn man sich ausführlich mit einem Autoren auseinandersetzt, kann es sehr spannend sein nachzuschauen, woher sich bestimmte Elemte des Werkes ableiten lassen.


    Oft scheint mir aber die Frage, ob biographische Fakten einfließen gar nicht so problematisch, sondern das wie. Wie der Autor mit diesen Fakten umgeht, wie er sie in sein Werk einbezieht, einarbeitet, ob er mit ihnen spielt, sie in ganz andere Zusammenhänge stellt oder ob er sie tatsächlich eins zu eins verwendet, das ist viel schwieriger zu beantworten. Im Rahmen der künstlerischen Freiheit in dem sich der Autor bewegt, erscheint mir die Beantwortung dieser Frage oftmals garadezu unmöglich zu sein. Schon das auftauchen der simpelsten biographischen Bezüge kann da irreführend sein.


    Es mag spannend sein, dies im Nachhinein auszutüfteln und in einen Zusammenhang zu bringen. Für die Textinterpretation allein halte ich das für nicht unproblematisch.


    Wichtiger ist mir, was Steffi anführt: Den Zusammenhang des historischen und gesellschaftlichen Kontextes mit dem Werk. Autoren sind immer Kinder ihrer Zeit und auch wenn sie weit darüber hinauszudenken verstanden, haben sie ihre Wurzeln in einem bestimmten gesellschaftlichen Kontext. Spannend ist dann ja auch, in wie fern sie "Vordenker" waren und wie sie mit den Sichtweisen unserer Zeit in Beziehung stehen könnten.
    Eine interessante Frage ist für mich auch immer, warum eine Zeit bestimmte "Klassiker" für sich (wieder)entdeckt und andere gerade nicht. Aber das hat jetzt nicht gerade mit der Ausgangsfrage zu tun. ´Tschuldigung :zwinker:


    LG,
    Michael

  • Tja, diese Frage hab ich mir auch schon oft gestellt.
    Eigentlich bin ich kein Freund von Biographien. Meiner Meinung nach werden viele Autoren auf Ihre Biographie reduziert (oft bei Kafka). Um ein Werk einordnen zu können, ist die Biographie nun wieder wichtig. :rollen:


    Es kommt sicherlich auch darauf an, was man mit einem Text machen möchte. Die Entstehungsgeschichte ist immer interessant und kann auch Anhaltspunkte für eine Interpretation bieten. Meiner Meinung nach ist man aber oft voreingenommen. Man deutet dann bestimmte Aspekte biographisch und übersieht dadurch unter Umständen andere Ansätze.


    Wenn man sich mit dem Gesamtwerk beschäftigt, dann sollte man natürlich auch die Biographie kennen.


    Also ein klares weiß nicht :zwinker:


    liebe Grüße

  • Hallo zusammen,


    ich bin ein Freund von Biografien und finde, dass man dadurch das Werk eines Autors besser verstehen kann.


    Nicht zu vergessen, dass es Autoren gibt, die sich selbst in ihre Werke einbringen und so bin ich der Ansicht, dass es diesen Autoren nicht stören würde, ihre Tagebücher, Briefe, Biografien usw. zu lesen. Ich denke da an James Joyce, Thomas Mann, Theodor Fontane.


    Thomas Mann sagte von sich, er habe eine Abneigung gegen die Autobiographie. Er brauchte sie nicht, hat er sich selbst doch derart in all sein Schreiben eingebracht, daß man bei ihm mit gutem Recht von einer Identität von Werk und Person sprechen kann. "Zitat aus >Über mich selbst<"


    Zitat von "Sandhofer"

    Oder erliegen wir einer in jedem von uns angelegten voyeuristischen Tendenz, wenn wir biografische Tatsachen im Werk des Autors gespiegelt sehen wollen? (Die Bunte Quick-Illustrierte für Intellektuelle?) Wie wichtig sind biografische Details für das Verständnis? Was meint Ihr?


    im Großen und Ganzen kommt es auf den Schriftsteller an, ob man eine Biografie zum Verständnis braucht.


    Aber die Tendenz allen möglichen Schriftverkehr von Ehepaaren auszugraben und zu veröffentlichen ist m.E. in letzter Zeit auffällig gestiegen.


    Grüße von
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Hallo zusammen
    Ich denke mal, es kommt drauf an, was du von einem Werk erwartest, ob dir die Biographie des Autors etwas bringt. Wenn du es für dich lesen willst, losgelöst aus seinem Kontext, wenn der Text aus sich selbst sprechen soll und du nur das, was im Text drin ist gelten lassen kannst für seine Deutung, dann kann man die Bio unter Umständen weg lassen. Aber ich denke einfach, es geht viel verloren, wenn man das so macht. Es ist nie jedes Detail einer Bio wichtig für das Textverständnis, aber das Werk entstand irgendwann. Und der Zeitpunkt und die Umstände des Entstehens sind meines Erachtens relevant. Je nach Autor ist die Aussagekraft einer BIo grösser oder kleiner, im Bezug auf Thomas Mann denke ich, ist sie sehr gross, da er die Auffassung vertrag - ganz nach Goethe - dass aööes eoigentlcih Autobiographie ist, was er schreibt.


    LIebe Grüsse
    Aisha

  • Zitat von "sandhofer"

    Hilft uns die Biografie eines Autors, sein Werk (besser) zu verstehen?


    Oder erliegen wir einer in jedem von uns angelegten voyeuristischen Tendenz, wenn wir biografische Tatsachen im Werk des Autors gespiegelt sehen wollen? (Die Bunte Quick-Illustrierte für Intellektuelle?)


    Wie wichtig sind biografische Details für das Verständnis?


    Hallo zusammen,


    meine Thesen zu diesem Thema wären:


    1. Ein Buch, dass man ohne Biographie des Autors nicht mit Gewinn lesen kann, ist kein gutes Buch.


    2. Ein Buch, bei dem einem die Kenntnis der Autorbiogrphie nicht einen zusätzlichen Gewinn bringt, ist nicht viel besser.


    3. Ausnahmen von dieser Regel, wären z.B. gute historische Romane, m.M.n. wäre es kein wirklich historischer Roman mehr, wenn mir die Biographie des Autors, zusätzliches Verständnis bringt.


    Beispiele:
    1. Goethes Werther, kann man lesen ohne zu wissen wer Goethe ist. Es ist ein interessanter Roman über die Liebe, das Leben und den Tod. Weiß ich aber, was an diesem Roman Dichtung und was Wahrheit ist, dann wird das Buch bedeutend interessanter. Gerade durch die Kenntnis von Goethes Leben, wird man davor bewahrt, den Autor im Werther gepiegelt zu sehen.


    2. Hesses "Unterm Rad", kann man lesen ohne zu wissen, wer Hesse war. Es ist ein spannender Schülerroman. Kenne ich zusätzlich Hesses Leben, wird aus diesem Schülerroman, ein Roman über Psychologie und ein Schlüssel zu Hesses weiterem Werk. Gerade Hesses Romane werden oft falsch verstanden, weil viele Leser, mangels Kenntnis von Hesses Biographie, Hesse in seinen Romanen gespiegelt vermuten.


    3. "Pompeji" von Harris ist ein spannender historischer Roman. Kenntnisse über Harris Leben bringen keine zusätzlichen Erkenntnisse.


    4. Bücher wie "Der Mörder war der Gärtner", "Lust der Sünde", "Harry Potter Teil X", "Jerry Cotton 234. Folge" werden wahrscheinlich auch mit Kenntnis der Autorenbiographie keine zusätzlichen Erkenntnisse bringen.



    Fazit: Bei anspruchsvollen Büchern werden wir durch die Kenntnis der biografischen Tatsachen
    - davor bewahrt, unseren ev. vorhandenen voyeuristischen Neigungen nachzugeben und im Werk den Autor gespiegelt zu sehen.
    - in die Lage versetzt, das Buch noch besser zu verstehen.

    Gruß von Hubert

  • Zitat

    dass alles eigentlich Autobiographie ist, was er schreibt


    sehe ich bei mann auch so - schlimm wenn es immer auf das selbe hinaus läuft


    lg enderlin

    mein lieblingsbuch deutscher sprache: mein name sei gantenbein
    <br />mein nicht deutsches lieblingsbuch: der englische patient

  • Zitat von "Hr.Enderlin"

    sehe ich bei mann auch so - schlimm wenn es immer auf das selbe hinaus läuft


    lg enderlin


    Hallo Enderlin,


    findest Du, dass bei Thomas Mann alles immer auf das selbe hinaus läuft? und wenn ja, was wäre das dann?


    Gruß von Hubert

  • hi hubert


    ich muss zu meiner schande gestehen das ich nur zwei bücher von ihm gelesen habe


    aber seine andeutungen über homosexualität (ich hab da übrigens nichts dagegen!!!) im zauberberg und im tod von venedig dürften ihm ziemlich wichtig gewesen sein
    so jetzt wissen wir es - und? - weiter- ....


    ...ich kann mir gut vorstellen dass es auch im felix krull solche passagen gibt - wahrscheinlich auch bei den buddenbrooks (ich kann mich da auch irren)
    auch sein hass auf österreich (sicher nicht unbegründet - aber warum nicht auch deutschland?) kommt im zauberberg durch


    bin nur leser und denke mir halt meinen teil
    hier im forum gibts da bestimmt viele welchen das analysieren einiger werke leicht fällt - von denen lasse ich mich gern belehren (wobei ich mir auch dann noch meinen teil denken werde, aber interessieren tut es mich schon)


    einen schönen sonntag wünscht enderlin :smile:


    PS: sorry - aber ich fang mit TM wirklich nichts an - hab das aber sicher schon des öffteren kund getan - und verstehe nicht warum dieser schriftsteler soooo hoch gelobt wird - schlimmer - warum scheinbar die gesammte deutsche literatur des 20. jahrhunderts in manns schatten steht
    mal abgesehen von günter grass - der auch immer über das selbe meckert


    PSS: muss zugeben dass es mich interessiert die buddenbrooks wenigstens mal anzulesen - mal sehen

    mein lieblingsbuch deutscher sprache: mein name sei gantenbein
    <br />mein nicht deutsches lieblingsbuch: der englische patient

  • Hallo Hr. Enderlin
    Ich denke mal, von zwei Werken auf das ganze Schreiben zu schliessen, ist etwas weit gegriffen ;) Thomas Mann hat sich mit einigen Themen beschäftigt, sicher gibt es solche, die in allen Büchern immer wieder auftreten, wie zum Beispiel die Kunst. Dies geschieht aber auf mannigfache Weise. Des Weiteren besteht eim Leben aus so vielen Facetten, dass man wohl für machnes Werk Stoff findet, ohne sich zu wiederholen. Dass in einem Werk vornehnmlich Themen vorkommen, die einen AUtor beschäftigen, ist wohl nciht nur bei TM so, sondern dürfte überall (fast) so sein.


    LIebe Grüsse
    Aisha


    PS: TM muss man nciht mögen, man muss ihn auch nicht gerne lesen oder überhaupt lesen. Seinen Werkt für die Literaturgeschichte würde ich ihm aber nicht aber nicht absprechen wollen.

  • hi aisha


    ich will ihm seinen beitrag - der sicher gross ist - für die literaturgeschichte nicht absprechen
    im gegenteil
    doch wollte ich sagen dass ihm meiner meinung nach zu viel wert beigemessen wird


    ich hab den zauberberg gern gelesen - erst später merkte ich für mich dass auch ich dem buch zu viel wert beigemessen habe während ich es gelesen habe


    und ich gebe zu dass der zauberberg über fabelhafte passagen verfügt, welche ich gerne noch mal lesen würde - doch müsste ich den gesamten ziegelstein nochmal durchackern um an diese zu gelangen - und darauf verzichte ich - da es wichtigeres zu lesen gibt als ihn "für mich"


    lg enderlin - der die arbeit eines jeden autors, mindestens als arbeit schätzt

    mein lieblingsbuch deutscher sprache: mein name sei gantenbein
    <br />mein nicht deutsches lieblingsbuch: der englische patient

  • Hallo Leutchen :zwinker:


    Bei manchen Werken wär's besser, man wüsste nichts von der Biografie des Autors, gerade bei Thomas Mann, dessen Zauberberg etc. für sich allein völlig ausreicht, die Biographie empfinde ich da eher als störend. Anders ist es bei Kafka, da hilft mir der biographische Hintergrund beim Lesen.


    Bye, Ivy

  • Zitat von "Evelyne Marti"

    Hallo Leutchen :zwinker:


    Bei manchen Werken wär's besser, man wüsste nichts von der Biografie des Autors, gerade bei Thomas Mann, dessen Zauberberg etc. für sich allein völlig ausreicht, die Biographie empfinde ich da eher als störend. Anders ist es bei Kafka, da hilft mir der biographische Hintergrund beim Lesen.


    Bye, Ivy


    Möglicherweise kann man den Zauberberg auch lesen ohne etwas von Thomas Mann zu wissen, es bleibt dann aber zumindest im ersten Teil ein ziemlich langweiliges Buch. Da Thomas Mann in allen seinen Romanen hauptsächlich von sich selbst schreibt, hilft es ungemein seine Biografie zu kennen.


    Bei Kafka sehe ich das nicht so. Hat dir den die Biografie von Kafka geholfen zu verstehen, warum der Landmesser K. im Schloss nicht vorgelassen wird, oder warum Josef K. verhaftet wird und am Ende ermordet.?

  • Hallo zusammen!


    Zitat von "Georg"

    Da Thomas Mann in allen seinen Romanen hauptsächlich von sich selbst schreibt, hilft es ungemein seine Biografie zu kennen.
    Bei Kafka sehe ich das nicht so. Hat dir den die Biografie von Kafka geholfen zu verstehen, warum der Landmesser K. im Schloss nicht vorgelassen wird, oder warum Josef K. verhaftet wird und am Ende ermordet.?


    Da geht es mir nun so wie Evelyne Marti: Den biografischen Bezug halte ich bei Mann für vernachlässigbar; Kafka ohne seine Biografie zu verstehen, fällt mir schwer.


    Grüsse


    Sandhofer

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus

  • Zitat von "sandhofer"

    Kafka ohne seine Biografie zu verstehen, fällt mir schwer.


    Das ist mir zu allgemein. Welches biografische Detail hat dir den geholfen, das Schloss oder den Prozeß zu verstehen?


    Gruß


    Georg

  • Hi zusammen! :zwinker:


    Bei Kafka interessiert mich, inwiefern sein Leben sich traumsprachlich in seinem Werk niedergeschlagen hat, gerade weil die Werke so undurchschaubar und ohne Biographie noch weniger verständlich sind.


    Thomas Manns Stil dagegen ist doch sehr aufklärerisch, zumindest so weit, dass mein Bedürfnis nach mehr Biographie sich in Grenzen hält.


    Ob man darüber diskutieren kann, bezweifle ich etwas, ist doch reine Gefühlssache jedes einzelnen Lesers. So ergeht es mir nun mal, und einem anderen wieder ganz anders, ist beides OK.


    Bye, Ivy


  • Das finde ich jetzt schon etwas komisch, wenn du dieses Thema in ein Diskussionsforum einbringst und dann bezweifelst, ob man darüber diskutieren kann.


    Also auch an dich die Frage, welches biografische Detail hat dir den geholfen Kafkas zugegeben schwer durchschaubaren Romane "Schloss" und "Prozeß" zu verstehen.


    Gruß


    Georg

  • Hallo Georg!


    Zitat von "Georg"

    Welches biografische Detail hat dir den geholfen, das Schloss oder den Prozeß zu verstehen?


    Nun, für mich (für mich!) war der erfolgreichste Versuch, Kafka etwas abgewinnen zu können, immer der, ihn aus seinem Konflikt mit einem übermächtigen Vater zu verstehen, ein Konflikt auch mit der übermächtigen Kultur, in der er aufgewachsen ist.


    Grüsse


    Sandhofer

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus