Was lest ihr gerade?

  • Moin, Moin!


    Das habe ich letzte Woche als Hörbuch gehört. Mich hat es nicht so überzeugt.


    Nach den Lobhudeleien in meiner Twittertimeline dachte ich mir, packst du es in der Bibliothek mal ein. Ist, wenn man den <a href="https://twitter.com/bov">Autoren</a> kennt und folgt, dann wohl auch nicht leicht, ein Urteil abzugeben.

  • Moin, Moin!


    Bist Du mit dem Auerhaus schon durch? Wie fällt Dein Urteil aus?


    Dafür, daß es quasi als Heilsbringer in Sachen 'Jugendverstehen heute' gefeiert worden ist, frage ich mich, was das so Besondere an dem Buch sein soll. Ich habe viermal sehr herzhaft gelacht - keine schlechte Ausbeute - und mich auch ganz ordentlich amüsiert. Trotzdem las ich mit "Das fabelhafte Jahr der Anarchie" von André Kubiczek, abgesehen von der Freitodproblematik, ein thematisch nicht ganz unähnliches Buch. Und auch das erst kürzlich gelesene "89/90" spielt das Thema eines zeitlich begrenzten Zusammenseins von Jugendlichen durch. Vielleicht stand ja Herrndorfs <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Tschick_%28Roman%29">"tschick"</a> bei alldem Pate. (?). Durch Auerhaus bin ich wie durch Butter hindurchgepflügt (gerade mal 3 Stunden Lektüre), was mich etwas skeptisch macht, ohne daß ich das an etwas Konkretem festmachen kann.

  • Ah, vielen Dank. Mir ging es ähnlich. Ich fand das Buch sowohl sprachlich wie auch auf der Reflexionsebene ziemlich platt, ansonsten eine ganz nette Geschichte, aber eben keinesfalls herausragend. Besonders irritiert hat mich, dass manche der Überlegungen der Hauptfigur m. E. eher zu einem Vierzehnjährigen als zu einem Achtzehnjährigen zu passen schienen.

  • Bin weiterhin auf dem Fantasy-Trip, und das auch weiter auf englisch.


    Gerade gelesen:
    The City and the City von China Mieville
    Läuft unter "Urban Fantasy" wohl hauptsächlich, weil es eben von China Mieville ist, und auch ein wenig mit den Klischees spielt. Es ist aber eher eine Mischung aus Krimi und politischer Satire, gewürzt mit etwas Phantastik und viel Absurdität. Diese Erkenntnis ist allerdings fast schon ein Spoiler. Mir hat es sehr gefallen, gerade weil es wieder ganz anders war als was man von "Fantasy" erwartet, obwohl ich eigendlich kein Krimi-Fan bin.


    bin auf den letzten Seiten von:
    American Gods von Neil Gaiman
    Auch das technisch wohl "Urban Fantasy", und wieder ganz anders als erwartet obwohl die Handlung eher den "Genrevorgaben" entspricht. Die Götter der Antiken Welt aus den verschiedensten Götterhimmeln inszenieren eine Art Krieg mitten in den USA. Der Schreibstiel dürfte allerdings nicht jedermanns Geschmack sein, es liest sich wie ein Roadmovie teils quer durch Amerika, teils durch die Halluzinationen des menschlichen Protagonisten. Wer es genießen will sollte fähig sein sich auf absurde Geschichten einzulassen und Spass des Autors Witz und überbordender Erzählfreude haben. Ich fand das Buch toll, denke aber dass das nicht jeder so sehen wird. Ein Stück weit ist es meiner Meinung nach auch das Buch eines Okkultisten für seinesgleichen, wer gar keine Ahnung von Mythologie einerseits, modernen "magischen Theorien" anderseits hat wird nicht alle Anspielungen und Seitenhiebe verstehen.


    Im Bett zum Einschlafen lese ich stückweise Gedichte von Lord Byron. Zwar auch englisch, aber ein Klassiker und immer wieder schön.


    Nach den American Gods brauche ich jetzt glaube ich was ruhiges. mal schauen welcher Klassiker es wird.

  • Moin, Moin!


    Ah, das habe ich einmal vor Jahren für einen Lesekreis gelesen und fand es überraschend gut!


    Ich wollte eigentlich ihr jüngstes Buch ausleihen, aber die Bibliothek gab nur dieses Debüt her. Und Bücher aus der Bibliothek nimmt man viel leichter mit, weil man sie ohne anfallende Kosten wieder zurückgeben kann, während man sich zu einen Kauf schwieriger aufraffen kann. Zumindest als Geizhals. :zwinker:


    Durch meine Zahnprobleme, die zeit- und konzentrationsabsorbierend sind, komme ich momentan lektüremäßig kaum vom Fleck, kann aber nach den ersten 40 Seiten sagen, daß Bronsky mich bereits nach den ersten Seiten hatte. Der Ton der 17-Jährigen nicht ZU schnoddrig und ziemlich humorvoll. Macht Spaß zu lesen und ist in meiner derzeitigen Verfassung genau das Richtige.

  • @Dosto: Gute Besserung!


    Ich habe gestern das wunderbare Buch 'Paranoia' von Viktor Martinowitsch beendet. Ein hervorragend geschriebener Roman über eine Liebe unter den Bedingungen einer osteuropäischen Diktatur. Die Buchgestaltung gefällt mir gar nicht, aber dank der Empfehlung von Beate Scherzer von Proust in Essen bin ich auf das Buch aufmerksam geworden. Für mich ein erstes TOP 2016!


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    Am Freitag im Buchladen entdeckt und gleich mitgenommen und gelesen:


    Das Mädchen mit dem Fingerhut von Michael Köhlmeier
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    Das ist eigentlich eine Novelle, man hat sie in zwei Stunden gelesen. Köhlmeier begegnet mir hier wieder als der Erzähler, den ich schätze (mir hat ja 'Zwei Herren am Strand' gar nicht gefallen). Sensibel, klar, genau im Hinschauen. Er erzählt allerdings von einer Welt, die mir Grausen verursacht: Kinder, die sich am Rand unserer Gesellschaft durchschlagen, familien- und beziehungslos, jede dauerhafte Hilfe wird ausgeschlagen, aus Heimen entflieht man, der Polizei weicht man aus. Ergreifend und deprimierend - und doch wundervoll beschrieben.


    Nun weiter mit Dickens: Große Erwartungen.

  • Moin, Moin!


    @Dosto: Gute Besserung!


    THX. Seit gestern nachlassende Beschwerden, wenn auch vermutlich die Ursache noch nicht kuriert worden ist.


    Zitat

    Köhlmeier begegnet mir hier wieder als der Erzähler, den ich schätze (mir hat ja 'Zwei Herren am Strand' gar nicht gefallen).


    Nanu. 'Zwei Herren am Strand" war der Thematik wegen mein erster Köhlmeier. Und wenn es ein atypischer sein sollte, fehlt mir die Lust, es mit etwas anderem von ihm zu versuchen; denn mir gefiel das Buch.

  • Ich fand 'Zwei Herren am Stand' todlangweilig. Das hing damit zusammen, dass der Erzähler nicht an einem Erzählstrang dranblieb, sondern immer wieder einzelne Szenen schilderte, die zwar die beiden Hauptfiguren betraf, aber zeitlich weit auseinanderlagen. Zudem ging es um ein Thema, das bei beiden Protagonisten nur ein Nebenthema war - wer sich für Chaplin oder Churchill interessiert, wird damit zunächst einmal gar nicht konfrontiert. Die Art, das Thema zu präsentieren, hat mich überhaupt nicht angesprochen. Alle anderen Bücher von Köhlmeier, die ich gelesen habe (Idylle mit ertr. Hund, Madalyn und das Mädchen mit dem Fingerhut) waren wesentlich geschlossener, sie beschränkten sich auf eine kurze erzählte Zeit oder auf ein einizges Thema. Es waren aber auch alles deutlich kürzere Bücher. Dabei kam dann die Qualität des Erzählers, der Charaktere und Situationen atmospährisch dicht schildern kann, viel besser durch. Es lohnt sich sicher, auch diese Bücher mal anzulesen.

  • Moin, Moin!


    Ich fand 'Zwei Herren am Strand' todlangweilig. (...) Die Art, das Thema zu präsentieren, hat mich überhaupt nicht angesprochen. Alle anderen Bücher von Köhlmeier, die ich gelesen habe (Idylle mit ertr. Hund, Madalyn und das Mädchen mit dem Fingerhut) waren wesentlich geschlossener, sie beschränkten sich auf eine kurze erzählte Zeit oder auf ein einizges Thema.


    "Idylle mit ertrinkendem Hund" habe ich, wie ich gerade sehe, 2009 gelesen, aber keine konkrete Erinnerung daran außer diese von dir geschriebene "atmosphärische Dichte". Mir hat das Mäandernde in 'Zwei Herren am Strand' nichts ausgemacht. Ich bin von der Gestalt Churchills fasziniert worden und liebäugele mit weiterer Lektüre.