Brauche Interpretation von Lessings "Die Bären" ..

  • Hallo,


    ich brauche unbedingt eine Interpretation von Lessings "Die Bären". Es handelt sich hierbei um eine Fabel und es ist extrem wichtig, dass ich eine Interpretation bis spätestens morgen Abend bekomme. Im Internet habe ich schon verzweifelt gesucht, aber vielleicht findet ihr ja einen Link oder schreibt vielleicht selbst eine Interpretation... Es ist wirklich extrem wichtig ! Ich hoffe ihr könnt mir da weiterhelfen auch wenn es etwas kurzfristig ist.


    MfG


    Christoph

  • Ist das folgende Fabel?


    Die Bären
    Den Bären glückt' es, nun schon seit geraumer Zeit,
    Mit Brummen, plumpem Ernst und stolzer Frömmigkeit,
    Das Sittenrichteramt, bei allen schwächern Tieren,
    Aus angemaßter Macht, gleich Wütrichen, zu führen.
    Ein jedes furchte sich, und keines war so kühn,
    Sich um die saure Pflicht nebst ihnen zu bemühn;
    Bis endlich noch im Fuchs der Patriot erwachte,
    Und hier und da ein Fuchs auf Sittensprüche dachte.
    Nun sah man beide stets auf gleiche Zwecke sehn;
    Und beide sah man doch verschiedne Wege gehn.
    Die Bäre wollen nur durch Strenge heilig machen;
    Die Füchse strafen auch, doch strafen sie mit Lachen.
    Dort brauchet man nur Fluch; hier brauchet man nur Scherz;
    Dort bessert man den Schein; hier bessert man das Herz.
    Dort sieht man Düsternheit; hier sieht man Licht und Leben;
    Dort nach der Heuchelei; hier nach der Tugend streben.
    Du, der du weiter denkst, fragst du mich nicht geschwind:
    Ob beide Teile wohl auch gute Freunde sind?
    O wären sies! Welch Glück für Tugend, Witz und Sitten!
    Doch nein, der arme Fuchs wird von dem Bär bestritten,
    Und, trotz des guten Zwecks, von ihm in Bann getan.
    Warum? der Fuchs greift selbst die Bäre tadelnd an.
    *
    Ich kann mich diesmal nicht bei der Moral verweilen;
    Die fünfte Stunde schlägt; ich muß zum Schauplatz eilen.
    Freund, leg die Predigt weg! Willst du nicht mit mir gehn?
    Was spielt man? Den Tartüff. Dies Schandstück sollt ich sehn?



    Und hier ein Link zu "Tartuffe" - von Molière:


    http://www.odysseetheater.com/tartuffe/tartuffe.htm



    Mit dem Wissen im Hinterkopf,
    was fällt Dir den selbst dazu ein?


    Gruß
    Atomium

  • Hallo,


    danke das su so schnell antwortest. Ich habe bis vorhin noch nicht einmal den Text zu "die Bären" gehabt und ich habe wirklich lange gesucht bis ich es dann schließlich beim Spiegel gefunden habe. Genau, das ist die Fabel. Bitte hilf mir weiter. Also mein Hintergrund wissen bringt mich soweit, dass ich weiß das diese Fabel aus der Epoche der Aufklärung kommt. Das bedeutet, dass die Bürger nun ihren eigenen Verstand benutzen sollen und aus der Unmündigkeit hervortreten sollen. So, dass bedeutet, dass die Bären wahrscheinlich die Adligen und den König darstellen sollen und die Füchse die einfachen Bürger. Soweit so gut. Ich bin wirklich kein Held im Interpretieren solcher Sachen, deswegen bitte ich dich (euch) mir zu helfen. Ich brauche nur eine Interpretation bis zum Sternchen. Also bis ... der Fuchs greift selbst die Bären an. Also der Tartüff ist hierbei nicht von Bedeutung.


    MfG


    Christoph

  • Hallo Christoph,


    Deine Anfangsideen sind schon nicht schlecht. Aufklärung, Selbstbestimmung, Ausgang aus der Unmündigkeit.


    Es gibt ein paar Schlüsselwörter in der Fabel, die Dich noch auf eine weitere Spur bringen können:
    Frömmigkeit, Sittenrichter, heilig


    Außer dem Adel wäre eine weitere in der damaligen Gesellschaft wichtige Instanz eine mögliche Interpretation für die Bären - die Kirche.


    Kennst Du noch mehr Texte von Lessing, etwa den "Nathan" und besonders die Ringparabel?
    Was weisst Du über seine Gedanken zur Kirche?


    Was mir als Interpretationshilfe auch noch einfällt, ist folgender Zusammenhang:



    Zitat

    Jean La Fontaine (*1621 +1695).


    Lessing kannte LaFontaine. Er hat seine Fabeln auch bewusst als Kontrapunkt zu denen seines französischen Kollegen gesetzt:


    http://www.uni-essen.de/litera…orlesungen/epik/fabel.htm


    http://www.udoklinger.de/Fabeln/Gattung.htm


    http://www.udoklinger.de/Fabeln/Absicht.htm


    Du könntest auch einen kleinen Exkurs zum LaFontainschen Charakter der Figuren Bär und Fuchs machen und erklären ob und warum sich Lessings Charakterisierung von dieser unterscheidet.


    Ich hoffe, die Ideen helfen Dir weiter.


    Gruß
    Atomium

  • Ich kenne leider keine weiteren Fabeln von Lessing außer den Tanzbären und bei der Fabel soll der Tanzbär auch den Adel darstellen. Also ich denke mal, dass dies auch hier der Fall ist. Nun weiß ich aber nicht wie ich weiter Interpretieren soll. Ich denke, dass der erste Satz bis "...,gleich Wütichen, zu führen." aussagen soll, dass der Adel und der König die Bürger underdrücken. Also die Fabel geht ja so weiter das die Füchse einen anderen Weg gehen als die Bären aber trotzdem das gleiche anstreben. Aber was könnte dieses Ziel sein ? Das Ende der Fabel, also bis zum Sternchen, verstehe ich komplett nicht. Bitte sag mir einfach alles was dir (euch) zu dieser Fabel noch weiter einfällt. Es ist wirklich sehr sehr wichtig. Ich danke schonmal im Voraus !


    MfG


    Christoph

  • Erstmal denke ich, daß Dein Ansatz schon grundverkehrt ist. Deine Begründung dafür, daß hier ebenfalls die Bären den Adel verkörpern sollen, ist, daß dies in einer anderen Fabel auch so ist? Es gibt im Text mehrere Stellen, die die Bären näher charakterisieren "Sittenrichteramt", "durch Strenge heilig machen", "Dort brauchet man nur Fluch; [...] Dort bessert man den Schein; [...] Dort sieht man Düsternheit; [...]; Dort nach der Heuchelei [...]." 'Dort' jeweils auch auf die Bären bezogen. Das läßt für mich einen anderen Schluß zu.
    Auch bei den Füchsen würde ich nicht schlicht auf die Gruppe der Bürger schließen, denn ich denke, hier sollte man schon etwas spezieller denken. "Und hier und da ein Fuchs"-> nicht alle Füchse! Ich denke, die Gruppe der Füchse, läßt sich daher auch in zwei Untergruppen einteilen. Auf der einen Seite die Mehrheit der Füchse, auf der anderen Seiten die kleinere Gruppe der "aktiven" Füchse. Auch hier geben die zahlreichen Charakterisierungen sicherlich Aufschluß.
    Schlußendlich würde ich in dieser Fabel auch nicht den Aufruf sehen, die "Bürger" mögen ihren eigenen Verstand gebrauchen oder die Macht an sich nehmen. Vielmehr scheint dies ja bereits als Grundvorraussetzung in der Fabel gegeben zu sei "Nun sah man beide stets auf gleiche Zwecke sehn" (Bären und Füchse). Der Kern der Fabel, die eigentliche Problematik zielt also nicht auf das Aufbegehren der Bürger, sondern eher auf das problematische Verhältnis zwischen Bären und Füchsen "Und beide sah man doch verschiedne Wege gehn". Diese verschiedenen Wege, daß unterschiedliche Handeln in ein und der selben Sache, ist das Problem. Fehlende Kooperation ist das Hindernis, gäbe es sie, wäre es für die Allgemeinheit nur von Vorteil "Ob beide Teile wohl auch gute Freunde sind?
    O wären sies! Welch Glück für Tugend, Witz und Sitten!"...
    Vielleicht kommst Du ja mit meinen und Atomiums Ausführungen etwas weiter. Das wichtigste ist aber, daß Du den Text aufmerksam liest. Nahezu alle Hinweise, die man braucht, um ihn zu verstehen, gibt er selber und die restlichen Hintergründe, die man für das Verständnis noch braucht, hat Atomium ja bereits geliefert.

  • danke danke .... ihr habt mir wirklich sehr geholfen ... auch wenn ich den letzten Beitrag nicht mehr rechtzeitig durchlesen konnte. Ich habe heute morgen meine Arbeit abgegeben. Also ihr braucht nicht mehr weiter über diese Fabel nachgrübeln. Nochmals danke danke !


    cya


    Christoph

  • [/b] ich brauche dringend hilfe von jemandem.. ich hab am freitag deutsch prüfung mündlich, und mir fehlt noch die interpretation zu " der Tanzbär" von gotthold ephraim lessing ! kann mir einer helfen, oder zumindestens tips geben... wirklich wichtig

  • Hi!
    Schreibe morgen eine Deutschkursarbeit! Wir werden wohl eine Fabel, die zur Zeit der Aufklärung geschrieben wurde, interpretieren müssen. Es wird wahrscheinlich die Fabel "Der Tanzbär" von Lessing sein! Kann mir BITTE irgendjemand helfen, eine Interpretation dieser Fabel zu schreiben/suchen/finden...egal...irgendwas...hab schon die ganze Zeit gesucht und nichts gefunden!


    Die Fabel lautet:


    Ein Tanzbär war der Kett entrissen,
    Kam wieder in den Wald zurück,
    Und tanzte seiner Schar ein Meisterstück
    Auf den gewohnten Hinterfüssen.
    »Seht«, schrie er, »das ist Kunst; das lernt man in der Welt.
    Tut mir es nach, wenns euch gefällt,
    Und wenn ihr könnt!« »Geh«, brummt ein alter Bär,
    »Dergleichen Kunst, sie sei so schwer,
    Sie sei so rar sie sei!
    Zeigt deinen niedern Geist und deine Sklaverei.«
    *
    Ein grosser Hofmann sein,
    Ein Mann, dem Schmeichelei und List
    Statt Witz und Tugend ist;
    Der durch Kabalen steigt, des Fürsten Gunst erstiehlt,
    Mit Wort und Schwur als Komplimenten spielt,
    Ein solcher Mann, ein grosser Hofmann sein,
    Schliesst das Lob oder Tadel ein?

  • Hallo Gast,


    es wäre schön, wenn Du Dir vorher mal durchgelesen hättest, wie wir uns Schüleranfragen hier so denken. Um Dir die Arbeit zu ersparen, Dir den betreffenden Thread heraus zu suchen und durch zu lesen, bringe ich es mal auf den Punkt:


    Können wir hier jedem Schüler, der anfragt eine Interpretation schreiben? - Antwort: Können vermutlich schon, wollen aber definitiv nein.


    In diesem Sinne... Frohes Selberdenken und viel Erfolg bei der Deutscharbeit...


    Berch