Eure Lesehighlights 2014

  • Hallo liebe Leute,


    ich wärme mal einen Faden auf den es früher öfter gegeben hat und der mir
    immer gefallen hat.


    Was waren eure Lesehighlights des Jahres 2014 und was eure Reinfälle.



    Ich habe dieses Jahr leider nicht sonderlich viel gelesen, deshalb "nur" drei Highlights
    "Vor dem Fest" von Stansic. Ein mit Recht ausgezeichnetes Buch.


    Und dann hat mich ein Altmeister beeindruckt. Philip Roth, dessen Spätwerke
    "Nemesis" und "Empörung" mich begeistert haben.


    Ein richtigen Reinfall hatte ich dieses Jahr nicht.


    So jetzt bin ich auf eure Leseeindrücke von 2014 gespannt.


    Gruß, Lauterbach

  • Hallo Lauterbach, :winken:


    ich habe in diesem Jahr eher mehr gelesen/gehört als in den Vorjahren, insgesamt rund 130 Bücher.


    Von den literarischen Neuerscheinungen hat mich auch Sasa Stanisic mit 'Vor dem Fest' am meisten überzeugt. Das ist ein in jeder Hinsicht gelungenes Buch.


    Ansonsten stehen Per Leo (Flut und Boden), Thomas Hettche (Pfaueninsel) und Wolfgang Herrndorf (Arbeit und Struktur) auf meiner Top-Liste.


    Lese-Flops waren: Martin Mosebach (Das Blutbuchenfest), Michael Köhlmeier (Zwei Herren am Strand) und Edgar Rai (Die Gottespartitur).

  • Hallo Lauterbach,


    meine Highlights 2014 sind:


    "Die Ringe des Saturn" von W. G. Sebald - die außergewöhnliche, einzigartige Beschreibung einer Wanderung
    "Die Welt von Gestern" von Stefan Zweig - das Erinnerungsbuch einer vergangenen Zeit
    "Pfaueninsel" von Thomas Hettche - Maries bewegende Geschichte


    Als Hundemensch hat mich Virginia Woolfs "Flush" berührt. "The Haunted Bookshop" von Christopher Morley war ein großer Lesespaß.


    Ein besonderes Leseerlebnis waren die vier Wochen "Unterwegs zu Swann".


    Von Reinfällen bin ich verschont geblieben.


    Gruß, Gina

  • Warum war der Mosebach ein Reinfall, schlecht geschrieben oder langweilig ?
    Gruß, Lauterbach


    Für mein Empfinden eher zu schön geschrieben. :zwinker:


    Ich zitiere einmal Sigrid Löffler, die es im Deutschlandradio sehr schön auf den Punkt bringt:

    Zitat

    Ja, ich denke, wenn man ihn liest, kann einem nicht verborgen bleiben, dass hier in einem sehr verschmuckten und gespreizten Prunkstil geschrieben wird, dass hier einer gewollten Schönschreiberei gehuldigt wird, die sich mit ihren affektierten Vokabeln und ihren verzopften Phrasen aus der bürgerlichen Mottenkiste des 19. Jahrhunderts bedient. Das hält sich für sehr kostbar, stürzt aber meiner Meinung nach ständig ins Lächerliche ab. Also hier ist ein Poseur am Werk, der alteuropäisch vornehm tut und sich exquisit gebildet aufführt, aber das ist mehr Historismus und sprachliche Hochstapelei, lauter Plüsch und Talmi und dieses talmihafte und dieses albern manierierte an dieser Stilgebärde, das lässt sich glaube ich, auf Schritt und Tritt nachweisen.


    Das gesamte Interview findet man hier: http://www.deutschlandradiokul…ml?dram:article_id=132619

  • Mein Lesejahr 2014 war recht ungewöhnlich. Geringes Pensum bei ordentlicher Qualität - so kann man es abkürzen.


    Die Highlights:


    Gottfried Benn: Briefe an F.W. Oelze - Ich habe selten so viel Zynismus und Jammerei gelesen wie in den auf drei Bände verteilten Ergüssen Benns an seinen langjährigen Freund Oelze. Interessant sind die zeitgeschichtlichen Einsprengsel (Leben als verbotener Autor unter dem Naziregime, Überleben im zerstörten Berlin der Nachkriegszeit).


    Cervantes: Don Quichote - Endlich ist es mir gelungen, diese Mammutschartheke voll und ganz zu Ende zu bringen.


    Melville: Moby Dick - Meine Drittlektüre, immer wieder faszinierend! Für mich eines der besten Bücher, die es gibt.


    Ansonsten: A bissl Wieland (Don Sylvio, Peregrinus Proteus, Der goldene Spiegel) - ein Autor, der mir zunehmend besser gefällt.

  • Zu Beginn des Jahres haben mich beeindruckt die Brüder Goncourt mit ihrer "Renée Mauperin". Zumindest im ersten Teil erhielt diese Figur erstaunliche Freiheiten für eine Frau in der französischen Literatur des19. Jahrhunderts und wurde dafür auch gleich bitter bestraft ... .
    Wenig Gutes habe ich in diesem Jahr gelesen, zu nennen wären noch "Wilhelm Meisters Wanderjahre" von Goethe, der auch Besseres verfasst hat, und dann doch, eine wirkliche Entdeckung: Carson Mc Cullers: Das Herz ist ein einsamer Jäger - das einzige Buch, das mich dieses Jahr wirklich berührt hat.


    Eine schwache Ausbeute, kein gutes Lesejahr, viel Arbeit und wenig Zeit zur Lesebesinnung. Hoffen wir, dass nächstes Jahr mehr bringt.

    Ein Buch muss die Axt sein für das gefrorene Meer in uns. (Kafka)

    Einmal editiert, zuletzt von finsbury ()

  • Au weia, ich glaube ich hab etwas über 10 Bücher oder etwas weniger gelesen bzw. angelesen. Das soll 2015 anders werden.


    Über die zwei Reinfälle, Die Edda-Übersetzung von Kark Simrock und die Gedichte von Michail Lermontow, habe ich mich schon anderweidig ausgelassen hier.


    Die Highlights waren 2 Sachbücher, die hier warscheinlich unerwünscht sind und die ich daher nicht erwähne.


    Und vielleicht noch die Wächter-Reihe von Sergej Lukianenko, aber die habe ich nicht zum ersten mal gelesen und sie passen auch nicht in dieses Forum. Saki wiederzulesen war auch toll, aber nicht ganz besonders genug dass es als Highlight zählen würde.

  • Das klingt nicht gut.


    Liest du nicht mehr oder liest du nichts mehr neues?


    Ich denke auch oft nach all den tollen Leseerlebnissen in jungen Jahren kann nicht mehr viel neues kommen, lese ewig lang bekanntes und schwelge in Nostalgie, bis ich dann doch von irgendwas überrascht werde.

  • Ich fühl mich so ausgelaugt, daß ich mich regelrecht aufraffen muß, einen Beitrag zu schreiben, obwohl ich mich auf einen Jahresrückblick sehr gerne besinne. Hier mal in geraffter Form die Bücher, die ich in diesem Jahr als Highlight empfinde:


    Pepys Tagebücher Band 1 und 2
    Thomas Mann: Doktor Faustus
    Virginia Woolf: Augenblicke des Daseins
    Ernest Hemingway: Nick Adam Stories
    Thomas Hettche: Pfaueninsel
    Colum McCann: Transatlantik
    Powys, John Cowper: Der Strand von Weymouth
    Waldis, Angelika: Aufräumen
    Banville, John: Der Unberührbare


    Banville ist für mich Neuentdeckung und ich habe mich bereits mit weiteren Büchern von ihm eingedeckt. Sein Stil hat mir auf Anhieb gefallen.


    Gruß,
    Mara

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)


  • Ich fühl mich so ausgelaugt, daß ich mich regelrecht aufraffen muß, einen Beitrag zu schreiben, obwohl ich mich auf einen Jahresrückblick sehr gerne besinne.


    Schön, dass Du Dich trotz des Ausgelaugtseins aufgerafft hast. Ich jedenfalls lese diese "Hitlisten" sehr gerne, teilweise auch als Anregung für künftige Lektüren.


    "Pfaueninsel" mausert sich ein wenig zu einem "Buch des Jahres" mit schon drei Nennungen. :smile:



    Banville, John: Der Unberührbare


    Banville ist für mich Neuentdeckung und ich habe mich bereits mit weiteren Büchern von ihm eingedeckt. Sein Stil hat mir auf Anhieb gefallen.


    :klatschen: Ich habe zwar in den letzten paar Jahren nichts von Banville gelesen, Der Unberührbare kenne ich noch nicht, aber ich lese ihn auch sehr gerne. Mein Erstling von ihm war damals "Newtons Brief" und ich weiß noch, dass ich sofort von seiner präzisen Sprache fasziniert war. Da schien genau das richtige Wort an der richtigen Stelle zu sitzen. Am besten gefallen hat mir "Die See", für mich ein Meisterwerk.
    Vielen Dank für die Nennung - Banville ist auf meine Leseliste 2015 gewandert (hier steht noch das eine oder andere ungelesene Buch von ihm).


    Gruß, Gina


  • ... Am besten gefallen hat mir "Die See", für mich ein Meisterwerk.
    Vielen Dank für die Nennung - Banville ist auf meine Leseliste 2015 gewandert (hier steht noch das eine oder andere ungelesene Buch von ihm).


    Gruß, Gina


    "Die See" habe ich selbst noch nicht gelesen, aber hier liegen. Auch habe ich das
    schon mal verschenkt, aber der Beschenkte war not amused, zu dunkel und depressiv
    war der Kommentar.


    Gruß, Lauterbach

  • "Die See" habe ich selbst noch nicht gelesen, aber hier liegen. Auch habe ich das
    schon mal verschenkt, aber der Beschenkte war not amused, zu dunkel und depressiv
    war der Kommentar.


    Gruß, Lauterbach



    Ich mag Banville auch sehr gerne und habe eine Reihe seiner Bücher gelesen (Die See, Caliban, Sonnenfinsternis, Der Unberührbare). Erwähnen sollte man vielleicht auch, dass Banville in Christa Schuenke eine ausgezeichnete Übersetzerin hat, die seine Bücher auch im Deutschen zu einem sprachlichen Genuss machen.


  • "Pfaueninsel" mausert sich ein wenig zu einem "Buch des Jahres" mit schon drei Nennungen. :smile:


    Ja, interessant. Vielleicht sollten wir ein System wie bei der SWR-Bestenliste einführen, bei dem jede/jeder von uns Punkte vergeben darf. Dann hätte die Pfaueninsel sicher beste Chancen, auf Platz eins zu landen. Interessant übrigens, dass keine(r) von uns 'Kruso' zu den Top-Titeln gezählt hat...

  • "Die See" habe ich selbst noch nicht gelesen, aber hier liegen. Auch habe ich das
    schon mal verschenkt, aber der Beschenkte war not amused, zu dunkel und depressiv
    war der Kommentar.


    Gruß, Lauterbach


    Ja, ein "heiteres" Buch ist "Die See" nicht gerade. Aber das ist natürlich Geschmackssache.
    Letztendlich hilft nur eins: selber lesen! :zwinker:


    Gruß, Gina

  • Ja, interessant. Vielleicht sollten wir ein System wie bei der SWR-Bestenliste einführen, bei dem jede/jeder von uns Punkte vergeben darf. Dann hätte die Pfaueninsel sicher beste Chancen, auf Platz eins zu landen. Interessant übrigens, dass keine(r) von uns 'Kruso' zu den Top-Titeln gezählt hat...


    Ein schöner Vorschlag. Aber ich hätte wirklich ein Problem, wenn ich innerhalb meiner Bestenliste noch eine Reihenfolge benennen sollte. :smile:


    "Kruso" habe ich gar nicht gelesen, könnte es also gar nicht anführen.
    Aber vielleicht deutet die fehlende Nennung insgesamt darauf hin, dass die Klassikerleser hier mehr Ahnung haben ... :breitgrins: :breitgrins:


    Gruß, Gina

  • :klatschen: Ich habe zwar in den letzten paar Jahren nichts von Banville gelesen, Der Unberührbare kenne ich noch nicht, aber ich lese ihn auch sehr gerne. Mein Erstling von ihm war damals "Newtons Brief" und ich weiß noch, dass ich sofort von seiner präzisen Sprache fasziniert war. Da schien genau das richtige Wort an der richtigen Stelle zu sitzen. Am besten gefallen hat mir "Die See", für mich ein Meisterwerk.
    Vielen Dank für die Nennung - Banville ist auf meine Leseliste 2015 gewandert (hier steht noch das eine oder andere ungelesene Buch von ihm).


    Gruß, Gina


    Von den Wissenschaftlerromane habe ich "Doktor Kopernikus" im SUB, die restlichen werde ich mir auch noch besorgen, Newtons Brief, Kepler und Mefisto (den es bisher nicht auf deutsch gibt)


    "Die See" subt auch noch.


    Vielleicht wird 2015 ein Banville-Lesejahr :smile:


    ("Kruso" wollte ich in diesem Jahr lesen, bin aber nicht mehr dazugekommen)
    Gruß,
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)