Glück - Was sagen Dichter dazu?

  • Hallo zusammen


    Ingrids Idee über das Sammeln eines Themas in der Literatur fand ich toll. ( das Böse - was sagen Dichter dazu? )


    was sagen Dichter über das Glück? (Ihr dürft gern mit Texten ergänzen :winken: )



    Glück - (Hermann Hesse)



    Solang du nach dem Glücke jagst,
    Bist du nicht reif zum glücklich sein
    Und währe alles Liebste dein.


    Solange du nach Verlorenem klagst
    Und Ziele hast und rastlos bist,
    Weißt du noch nicht, was Friede ist.


    Erst wenn du jedem Wunsch entsagst,
    Nicht Ziele mehr, noch Begehren kennst,
    Das Glück nicht mehr mit Namen nennst,


    Dann reicht dir des Geschehens Flut
    Nicht mehr ans Herz - und deine Seele ruht.
    --------------


    Theodor Fontane - aus einem Briefwechsel
    ...es gibt vielerlei Glück,
    und wo dem einen Disteln blühn,
    da blühn dem Andern Rosen.
    Das Glück besteht darin,
    daß man da steht,
    wo man seiner Natur nach hingehört.


    --------------


    Oscar Wilde - Auszug aus "Die Nachtigall und die Rose"
    "Keine rote Rose in meinem ganzen Garten!" rief er, und seine schönen Augen waren voll Tränen. "Ach, an was für kleinen Dingen das Glück hängt. Alles habe ich gelesen, was weise Männer geschrieben haben, alle Geheimnisse der Philosophie sind mein, und wegen einer roten Rose ist mein Leben unglücklich und elend."


    --------------


    Wilhelm Busch
    Glück entsteht oft durch Aufmerksamkeit in kleinen Dingen, Unglück oft durch Vernachlässigung kleiner Dinge.


    --------------

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Hallo zusammen!
    Hallo Maria,


    Ingrids Idee über das Sammeln eines Themas in der Literatur fand ich toll


    Die Idee finde ich auch gut, aber nur dann, wenn es nicht nur beim Sammeln bleibt, sondern wenn auch über das Gesammelte reflektiert wird. Auch Dichter haben ja nicht immer recht und manche lit. Zitate, Redewendungen, Sprichwörter können unreflektiert auch viel Unsinn erzeugen. Da die von Ingrid und Dir gebrachten Beispiele eigentlich alle recht gut sind (d.h. aber nicht, dass man darüber nicht reflektieren könnte), will ich meine Aussage mit zwei themenfremden Beispielen verdeutlichen:


    1. „Der Klügere gibt nach“: damit hat man schon im Kindergarten versucht,. mich davon zu überzeugen, dass die Klugheit keine Chance hätte.. Ich habe aber bis heute den Kampf gegen die Dummheit nicht aufgegeben.
    2. „Wer A sagt muss auch B sagen“, ist meiner Meinung nach meistens nur der Versuch, jemanden der eine Dummheit begangen hat, dahingehend zu erpressen, der ersten Dummheit eine zweite folgen zu lassen. Man kann aber doch auch erkennen, dass A falsch war, und deshalb B sein lassen.


    Soviel zur Vorrede (mit der ich nur zeigen will, dass man alles (auch Dichterworte) hinterfragen sollte. Nun zurück zum „Glück“: Zunächst zwei weitere Aussagen von Hesse und Fontane zu diesem Thema, die zeigen, dass Dichter sich auch weiterentwickeln


    Sich wegwerfen können für einen Augenblick, Jahre opfern können für das Lächeln einer Frau, das ist Glück. (Hermann Hesse)


    Glücklich machen ist das höchste Glück. (Theodor Fontane)


    Welche Zitate sind älter/besser/richtiger?


    Dann noch zwei Zitate, die mir auch gut gefallen:


    Sich glücklich fühlen zu können, auch ohne Glück – das ist Glück. (Marie von Ebner-Eschenbach)


    Das Glück ist das Einzige, was sich verdoppelt, wenn man es teilt. (Albert Schweitzer)


    Schön, wenn Ihr noch weitere Zitate zu diesem Thema postet, aber noch schöner, wenn Ihr über das bereits gesammelte nachdenkt und eure Gedanken postet.

    Und zum Schluss noch eine Quizfrage. Von wem stammt das folgende, wahrscheinlich jedem bekannte Zitat:


    Glücklich allein ist die Seele, die liebt.


    Liebe Grüße


    Hubert

  • Hallo Hubert


    da wir gerade zur selben Zeit im Forum sind, mal nur grundsätzlich, wie ich das sehe.


    Hinterfragen - schön und gut. Wer sich gedrängt fühlt - ok. Es gibt aber auch die Möglichkeit aus dem Gesammelten, das heraus zufiltern, was einem persönlich anspricht, zutrifft oder auch hilft (sollte gerade ein Bedürfnis vorhanden sein)


    Die Frage was älter oder besser ist, stellt sich mir dann nicht.


    ...und nun werde ich mir deine Reflektionen näher betrachten, falls die Hitze mich nicht dahin schmelzen läßt :winken:


    Viele Grüße
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Hallo Maria,


    selbstverständlich will ich niemand nötigen, etwas zu reflektieren, wenn ihr/ihm das Lesen reicht. Aber da Du hier ein Problem ausgemacht hast, will ich auch meine Meinung äußern:


    Es genügt nicht wahllos zu lesen, wenn man nicht das Gelesene reflektiert, wie z.B. auch Beispiele aus der Literatur zeigen (Don Quijotte, Madame Bovary) kann Lesen dann mehr schaden als nützen!


    Liebe Grüße


    Hubert

  • Hallo Hubert


    "alles hat seine Zeit", wie es schon die Bibel sagt und jeder hat seine eigene Vorgehensweise.


    Jedoch glaube ich, daß wir hier im Forum gefestigt genug sind auch Romane die die Fantasie anregen oder auch nur zur Entspannung dienen, lesen zu können - ohne gleich die Realität zu verlieren, wenn du schon Don Quichote und Madame Bovary ansprichst. Von mir behaupte ich das jetzt mal.


    ich bringe keinen um - wenn ich Krimis lese.
    ich gehe nicht fremd - wenn ich einen Liebesroman lese.
    ich baue mir keine fantastischen Dinge - um Sci Fi Abenteuer zu erleben.
    ich sehe mich nicht als Zauberin - wenn ich Fantasy lese.
    ich kaufe mir kein Pferd - wenn ich einen Abenteuerroman lese.


    und und und


    Ich genieße jede Leserunde im Forum - aber
    wenn du schreibst:
    Es genügt nicht wahllos zu lesen, wenn man nicht das Gelesene reflektiert, wie z.B. auch Beispiele aus der Literatur zeigen (Don Quijotte, Madame Bovary) kann Lesen dann mehr schaden als nützen!

    akzeptiere ich das als deine Meinung, aber nicht als Grundsatz mit einem Ausrufezeichen am Ende.


    zurück zu den Gedichten/Zitaten/Aussprüchen: Wer reflektieren möchte - ok. :sonne:
    Viele Grüße
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Hallo Maria,


    nur falls Du das überlesen hast: ich hatte meine Aussage mit der Bemerkung eingeleitet, dass dies meine persönliche Meinung ist und selbstverständlich kann jeder seine eigene, abweichende Meinung haben. Aber, auch in Zukunft werde ich mir erlauben, meine Meinung mit einem Ausrufungszeichen zu versehen, wenn ich das für nötig halte.


    PS: Ich habe auch nie behauptet, dass Du unreflektiert liest! Wozu also Deine ausführliche Verteidigung.


    Gruß und Gute Nacht


    Hubert

  • Das Glück, das gestern mich geküsst, ist heute schon zerronnen. Heinrich Heine.


    Es gibt kein unbedingtes und ungetrübtes Glück, das länger als fünf Minuten dauert. Theodor Fontane.


    Einen Regenbogen, der eine Viertelstunde steht, sieht man nicht mehr an. Goethe


    ja, manchmal ist das Glück sehr kurz.


    viele Grüße
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Hallo Maria, hallo Hubert,


    Maria: Eine schöne Idee, Aussagen über das Glück als Gegenstück zu Aussagen über das Böse zu setzen.


    Hubert: Ich liebe Quizfragen!! Hier meine Antwort:


    Zitat

    Freudvoll und leidvoll, gedankenvoll sein,
    langen und bangen in schwebender Pein,
    himmelhoch jauchzend, zu Tode betrübt - glücklich allein ist die Seele, die liebt.


    Goethe

    Wenn ich heute noch ein bißchen Zeit finde, werde ich noch ein paar "Glücksgedichte" oder "Glückszitate" einfügen. Vielleicht kommt ja eine richtige kleine Sammlung hinzu!


    Liebe Grüße und eine schöne Woche euch beiden
    :winken:
    Ingrid

  • Weil ich finde, dass es so eine schöne Idee ist, die Gedanken von Schriftstellern zum Thema "Glück" zu lesen, hier einige, die ich gefunden habe:


    Francoise Sagan
    "Man weiß selten, was Glück ist, aber man weiß meistens, was Glück war"


    Berthold Brecht ("Dreigroschenoper)


    Ja, renn nur nach dem Glück
    doch renne nicht zu sehr
    denn alle rennen nach dem Glück
    das Glück rennt hinterher


    Und noch eines von Hermann Hesse:


    "Glück ist Liebe. Wer lieben kann, ist glücklich"


    Und noch zum Schluss ein etwas anderes "Glücksgedicht" von Erich Fried:


    Aufhebung


    Sein Unglück
    ausatmen können


    tief ausatmen
    so daß man wieder
    einatmen kann


    Und vielleicht auch sein Unglück
    sagen können
    in Worten
    in wirklichen Worten
    die zusammenhängen
    und Sinn haben
    und die man selbst noch
    verstehen kann
    und die vielleicht sogar
    irgendwer sonst versteht
    oder verstehen könnte


    Und weinen können


    Das wäre schon fast wieder
    Glück


    :schmetterling: :schmetterling: :schmetterling:
    Ingrid

  • "So gewiß ist der allein glücklich und groß, der weder zu herrschen noch zu gehorchen braucht, um etwas zu sein."
    goethe, götz

  • Schlimmer betrogen,
    wer aus Angst vor Enttäuschung
    immer wieder sein Glück versäumte,
    als wer jede Möglichkeit
    eines Glücks ergriff,
    selbst auf die Gefahr hin,
    es könnte wieder
    nicht das wahre gewesen sein.


    (Arthur Schnitzler, Buch der Sprüche und Bedenken)


    :schmetterling: :schmetterling: :schmetterling: :schmetterling: :schmetterling: :schmetterling: :schmetterling: :schmetterling:

  • Das Glück ist ein Schmetterling :schmetterling:
    Jag ihm nach und er entwischt dir.


    Setz dich hin und
    er läßt sich auf deiner Schulter nieder.


    -Anthony de Mello

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Zum Glück sind die Menschen geschaffen,
    und wer vollkommen glücklich ist,
    der ist gewürdigt, sich selbst sagen zu dürfen:
    Ich habe das Gebot Gottes auf dieser Erde erfüllt.


    (Die Brüder Karamasow)


    :schmetterling: :schmetterling: :schmetterling: :schmetterling: :schmetterling: :schmetterling: :schmetterling: :schmetterling: