Fritz von Herzmanovsky-Orlando - Der Gaulschreck im Rosennetz

  • Den [url=http://www.klassikerforum.de/index.php/topic,3186.0.html]Jahnn[/url] will offensichtlich niemand mit mir mitlesen. Na gut. Dann hätte ich hier noch einen anderen Vorschlag - Fritz von Herzmanovsky-Orlandos "Der Gaulschreck im Rosennetz".
    Ein aus Milchzähnen berühmter Persönlichkeiten gefertigtes Geschenk zum Regierungsjubiläum des Kaisers. Schon die Idee ist skurril. Herzmanovsky-Orlando soll daraus eine Parodie auf Kakanien gefertigt haben.
    Hätte jemand Lust, diesen Roman mit mir zu lesen?

    "Es ist die Pflicht eines jeden, es auch auszusprechen, wenn er etwas als falsch erkennt." --- Stefan Heym (2001)

  • So, ich habe gestern die Zweitausendeins-Ausgabe der Werke bekommen. Eine sehr schöne, preiswerte Ausgabe.



    Hm ... ich überlege noch ... den Herzmanovsky habe ich schon mal von meiner Liste bugsiert, ich weiss nur nicht mehr, warum ... :winken:


    Wegen seines Rassismus und Esotherikgläubigkeit?

    "Es ist die Pflicht eines jeden, es auch auszusprechen, wenn er etwas als falsch erkennt." --- Stefan Heym (2001)

  • Hab den Gaulschreck zwar schon vor Jahren gelesen, könnte aber nett sein, nochmals reinzuschauen.


    In meiner Herzmanowvsky-Ausgabe faszinieren mich die Wortlisten des kakanischen Idioms am meisten. Wörter kannten die! Zum Sprachloswerden!


    Ich habe die Listen geskännt und gespeichert.


    Gruß F.Maibaum


  • Hab den Gaulschreck zwar schon vor Jahren gelesen, könnte aber nett sein, nochmals reinzuschauen.


    Ich habe heut Nacht die ersten sechzig Seiten gelesen und gestaunt, wie wenig mir von der einstigen Lektüre in Erinnerung geblieben ist.


    Aber es ist auch danach. Höchstens bei Jean Paul gibt es eine solche Fülle von Skurrilitäten.


    Allein die Namen und Berufe. Und die Menschen! Nur Karikaturen.


    Als Zeit der Handlung ist die Regierungszeit Franz Josel I. anzunehmen; und zwar steht das 25-jährige Jubiläum an. Da Franz Josef 1848 den Thron bestigt, sind es wohl die Siebzigerjahre des 19. Jhdts.


    Dass da noch eine Kammerzofe der Kaiserin Maria Theresia lebt, könnte angehen. Diese starb 1780. Jene könnte also durchaus noch leben, wenn sie mit zwanzig Hofdame wurde. Sie wäre etwa kurz vor hundert Jahre alt.


    Soviel fürs erste.


  • Dass da noch eine Kammerzofe der Kaiserin Maria Theresia lebt, könnte angehen. Diese starb 1780. Jene könnte also durchaus noch leben, wenn sie mit zwanzig Hofdame wurde. Sie wäre etwa kurz vor hundert Jahre alt.


    Eine genauere Recherche ergab, dass die hier gemeinte Maria Theresia nicht die 1780 verstorbene Feindin des alten Fritz ist, sondern die zweite Frau Franz I.


    Zweite Heirat am 19.09.1790 in Wien mit Prinzessin Maria Theresia beider Sizilien aus dem Hause Bourbon (06.06.1772-13.04.1807)


    => http://www.twschwarzer.de/ksvonoe.htm


    Damit ist die Schosullan noch akzeptabler geworden.

  • Noch ein Zitat zur Zeit, da der Gauschreck spielt:


    "Der Gaulschreck ist recht skurril. Er ist eine Apotheose des Beamtenblödsinns zur Zeit Schubert."


    Briefentwurf FHO an den Piperverlag.


    Schubert: Lichtental (heute zu Wien) 31. 1. 1797, †)Wien 19. 11. 1828,


    (c) Meyers Lexikonverlag.


    Diese Angabe stimmt mit anderen nicht überein.

  • Je weiter ich im Text vordringe und je mehr von den Anmerkungen lese, umso undurchsichtiger wird mir die Geschichte.


    Jede wirkliche Zeitbestimmung wird schwammig. Man kann allenfalls das 19. Jhdt angeben. Ob aber 1829 oder 1868 - das kann man nicht entscheiden.


    Es ist einfach ein Kakanischer Sumpf. Musil hat solchen gestaltet, aber präziser, und deshalb logischerweise auch farbloser. Ich ziehe Musil eindeutig vor. Ergötze mich trotzdem am Gaulschreck.


    Die Ausgabe von FHO von 2001 ist wunderbar, aber sehr unhandlich zu lesen. Im Liegen fast unmöglich, so klobig sind die Bände. Aber da hat man einen dieser Buchausgaben, wo das Lesen des Anhanges ebenso erfreulich ist wie des Textes.