Hallo zusammen!
William Beckfords Vathek, geschreiben 1782, heute als Teil der Bibliothek von Babel (Herausgeber: Jorge Luis Borges) erhältlich, schildert das Schicksal von Vathek, dem Enkel des berühmten Kalifn Harun al Raschid. Vathek wird in Versuchung geführt und erliegt ihr. Aus dem passiven, seinen Lüsten ergebenen Wolllüstling wird ein rücksichts- und skrupelloser Herrscher, der alles unternimmt, um die ihm versprochenen Schätze und Macht zu erringen. Noch übler als er selber handeln höchstens die ihn umgebenden Frauen: seine Mutter und seine Geliebte, die er auf seinem Weg in die Hölle antrifft und ihrem Lover entreisst.
Beckford imitiert aufs Beste die Sprache, den Stil und den Inhalt der Geschichten aus 1001 Nacht. Interessant an diesem Text ist wohl auch, dass hier die Hölle nicht nur die Strafe für den Bösewicht darstellt, sondern auch die Versuchung desselben. In Ansätzen könnte man Beckfords Hölle mit der Hölle vergleichen, die Kafkas Helden durchmachen.
Alles in allem: Keine Hochliteratur, sicher nicht, aber gefällige und ideenreiche Lektüre für zwischendurch. :winken: