Wie liest man "Zettel's Traum"?

  • Hallo Leute!
    Heute habe ich mal eine ungewöhnliche Frage. :redface:
    Ich habe Arno Schmidts "Zettel's Traum" nun schon eine ganze Weile bei mir rumstehen und lunsche immer mal wieder rein. Mein Problem ist nun, wie sollte man dieses Buch korrekt lesen bzw. wie ist es am einfachsten zu lesen. Das Problem ergibt sich aus der hypertextualen Struktur. Liest man erst die Mittelspalte bis zum Seitenende und dann die beiden Randspalten oder versucht man alle drei Spalten sozusagen synchron von oben bis unten zu lesen oder geht es noch ganz anders? Ich wäre für jeden Tip dankbar. :winken:

    "Es ist die Pflicht eines jeden, es auch auszusprechen, wenn er etwas als falsch erkennt." --- Stefan Heym (2001)

  • So ungewöhnlich ist die Frage nicht, das Problem haben alle ;-) Einfach anfangen, da entwickelt jeder sein eigenes Leseverhalten. Wobei ich die Idee einer "korrekten Lektüre" schon etwas kurios finde. Wie man einen Text liest, liegt im alleinigen Ermessen des Lesers.


    Ich habe mich an Texteinheiten orientiert, zuerst die Hauptspalte, dann die Randnotizen.


  • Wobei ich die Idee einer "korrekten Lektüre" schon etwas kurios finde. Wie man einen Text liest, liegt im alleinigen Ermessen des Lesers.


    Naja, "korrekt" war die falsche Wortwahl, aber man kann sich, gerade bei einem Werk wie "Zettel's Traum", die Lektüre einfach oder schwer gestalten. Und ich wollte es mir nicht zusätzlich schwer machen, indem ich eine ungeeignete Lesestrategie wähle.


    Gibt es eigentlich außer dem Bargfelder Boten noch andere empfehlenswerte Sekundärliteratur?

    "Es ist die Pflicht eines jeden, es auch auszusprechen, wenn er etwas als falsch erkennt." --- Stefan Heym (2001)

  • Liest man erst die Mittelspalte bis zum Seitenende und dann die beiden Randspalten oder versucht man alle drei Spalten sozusagen synchron von oben bis unten zu lesen oder geht es noch ganz anders?


    Ich lese (fast) nur die Mittelspalte - linse hin und wieder, aber nicht am Ende der Seite, sondern, wenn's gerade passt, nach rechts (dort steht das, was ein normaler Autor als Fuss- oder Endnote gesetzt hätte), kaum je nach links (dort habe ich bisher wenig Interessantes gefunden).

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus

  • Wobei das mit den "3 Spalten" ja eigentlich Quatsch ist. Wirklich mehrspaltig ist ZT nur an ganz wenigen Stellen (konkret kann ich mich da jetzt an gar keine erinnern).


    Im Grunde gibt es nur eine fast endlose, praktisch absatzlose Textsäule, die häufig in der Mitte der Seite steht, mitunter aber auch auch für längere Zeit nach rechts oder links mäandert.


    Das Verhältnis der nennenwirsmal Marginalien zum Haupttext wäre mal eine Untersuchung wert. Schmidt hat an dem Roman ja ein paar Jahre geschrieben und dabei auch eine für ihn neue Technik entwickelt, und ich könnte mir gut vorstellen, dass er die nach ein paar Jahren Schreibpraxis wohl auch anders eingesetzt hat als zu Beginn der Niederschrift.

  • Jetzt hab ich doch mal ein wenig geblättert: Was es gibt sind Stellen wie auf S. 163: Da laufen drei Handlungs-/Dialogstränge für ca. ⅓ Seite parallel in drei Spalten. Die Hauptspalte wandert nach links (= POE), Wilma liest ein Stückchen Poe vor; in der Mitte spricht Daniel mit Franziska (bzw. bildet sich das wohl ein) und zitiert; rechts wird Zschokke zitiert, wobei mir jetzt so auf die Schnelle unklar ist, wer das jetzt liest oder spricht.