Februar 2003: Homer - Odyssee

  • Hallo Elfenkönigin
    willkommen im Forum :)
    hast du bereits eine Übersetzung die du (oder auch sonst jemand) empfehlen könnte?


    Da ich lieber in Prosa lese, habe ich vom Aufbau-Verlag "Odyssee" in 2 Bänden. Ist auch sehr günstig:


    http://www.jokers.de/tabelle_a…rtnr=378643&rub=1&Urub=15


    Band 1 habe ich sogar schon gelesen und fand es hochinteressant, man begegnet Namen, die heute in irgendwelcher Form gängig sind und die aus der griech. Mythologie kommen.


    z. B. Moly (10. Gesang) ist ein Zauberkraut . Ob das Produkt "Liquid Moly" von daher kommt? Ich vermute mal :)


    LG Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Zitat von "JMaria"


    Band 1 habe ich sogar schon gelesen und fand es hochinteressant, man begegnet Namen, die heute in irgendwelcher Form gängig sind und die aus der griech. Mythologie kommen.


    genau, nicht nur, dass die Lektüre Spass macht (ich hab gestern abend den ersten Gesang gelesen und fand den Anfang gar nicht so schwer) man tut auch noch was für seine Bildung :zwinker:

  • Hallo Elfenkönigin
    das ging ja jetzt schnell :)


    Soweit ich mich noch erinnere beschließen die Götter im 1. Gesang auf Anraten von der eulenäugige Athene, Odysseus von der Insel der Kalypso(?) nach Hause zu bringen. Athene selbst soll als Jüngling dem Sohn Odysseus, dem Telemachos erscheinen, um ein Schiff zu starten, seinen Vater zu suchen, denn die Freier besetzen das Haus seiner Mutter, Penelopeia.


    Was ich nie ganz begriff ist, warum sie so hilflos waren, die Freier aus dem Haus zu werfen. Gab es da eine Sitte, daß eine Frau wieder heiraten mußte? Ich bin da nie so recht dahinter gekommen.


    Auch warum Poseidon so wütend auf Odysseus war, ist mir nicht klar geworden. Der Gott hat ja die Heimkehr, nach der Schlacht zu Troja, sozusagen boykottiert.


    Vielleicht findest ja du die Antwort.


    Viel Spaß noch mit Odysseus :)
    LG Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Zitat von "JMaria"


    "Soweit ich mich noch erinnere beschließen die Götter im 1. Gesang auf Anraten von der eulenäugige Athene, Odysseus von der Insel der Kalypso(?) nach Hause zu bringen. Athene selbst soll als Jüngling dem Sohn Odysseus, dem Telemachos erscheinen, um ein Schiff zu starten, seinen Vater zu suchen, denn die Freier besetzen das Haus seiner Mutter, Penelopeia."


    Ja, so hab ich das auch verstanden....


    Zitat von "JMaria"

    "Was ich nie ganz begriff ist, warum sie so hilflos waren, die Freier aus dem Haus zu werfen. Gab es da eine Sitte, daß eine Frau wieder heiraten mußte? Ich bin da nie so recht dahinter gekommen."


    Kapier ich auch noch nicht so ganz :redface: , das finden wir aber schon noch raus.


    Zitat von "JMaria"

    "Auch warum Poseidon so wütend auf Odysseus war, ist mir nicht klar geworden. Der Gott hat ja die Heimkehr, nach der Schlacht zu Troja, sozusagen boykottiert."


    Das weiß ich wieder: Odysseus hat seinem Sohn, dem Zyklopen Polyphemos, das Auge ausgestochen, weil er ihn und seine Gefährten bedrohte. Aus dem Grund war der Meergott natürlich nicht so gut auf Odysseus zu sprechen :entsetzt: ...


    P.S. Och Mönsch Suse, mein schönes Bild :rollen:

  • Hallo


    Damit habe ich jetzt gar nicht gerechnet. Ich habe mich gedanklich schon auf Shakespeare vorbereitet gehabt :rollen: Macht aber nix. Da ich nämlich auch die Prosa-Übersetzung vom Aufbau-Verlag bei mir rumstehen habe, lese ich mal mit. Ich befürchte nur, da mich der Wolfe immer noch nicht loslassen will, daß ich nicht so schnell umschalten kann. Außerdem hatte ich schon immer Mühe, bei der griechischen Mythologie, wo alle miteinander verschwistert, verschwägert oder sonst was sind, durchzusteigen. Aber ich lasse mich mal überraschen und bin gespannt, wie mir´s ergeht.


    Viele Grüße
    ikarus

    "Der Umgang mit Büchern bringt die Leute um den Verstand" (Erasmus von Rotterdam)

  • Zitat von "ikarus"


    Außerdem hatte ich schon immer Mühe, bei der griechischen Mythologie, wo alle miteinander verschwistert, verschwägert oder sonst was sind, durchzusteigen.


    ich glaube, da hat jeder so seine Schwierigkeiten, zumindest am Anfang. Aber gerade das kann man ja auch als Herausforderung betrachten :zwinker:
    LG

  • Hallo zusammen


    Ikarus und Rainer, toll daß noch eine Leserunde daraus wird. Fehlt nur noch Steffi. Eigentlich hatte ich mich auch bereits mit Shakespeare abgefunden ;-)


    Naja, Spontanität hat schon die schönsten Leserunden ausgelöst.


    Da wir nun bereits zu viert sind habe ich die Leserunde ins "Gemeinsame Lesen" kopiert.


    Schönes Wochenende
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Inhalt:


    Odysseus, der göttliche Dulder, der listenreiche Trojabezwinger, der Abenteurer, Weltenbummler, Drachentöter, Riesenblender, Viehräuber, Liebhaber schöner Frauen, Nymphen und Halbgöttinen, Besucher des Totenreichs, Schiffbrüchiger, mörderischer Saustallreiniger und bei alledem seiner Penelope ergebener Gatte. Dieses kraftvolle Schlitzohr ist das Urbild des Europäers. Unsterblich durch Homers Dichtung. Wolfgang Schadewaldt schmiegt seine dichte Prosa so hautnah in die Redefiguren, Sprachbilder und Gleichnisse der griechischen Verserzählung, daß moderne Leser hier dem Zauber epischer Spannung ebenso erliegen wie die alten Hellenen dem Gesang ihres blinden Rhapsoden. Homers Epos entstand um 700 v. Chr. und steht damit am Beginn der großen Dichtungen des Abendlandes.


    Links:


    Zusammenfassung der Gesänge bei Gutenberg2000


    Porträt des berühmten Homer-Übersetzers Johann Heinrich Voß


    Biographie von Homer

  • Hallo !


    Ächz, wo krieg ich nun so schnell den Homer her ??? Zuhause hab ich nur die Schwab-Sammlung "Griechische Heldensagen" oder so ähnlich. Na, mal sehen ...




    Gruß von
    Steffi

  • Hallo zusammen


    Radiotipp:
    Am Sonntag, 2. März 2003 um 13.30 Uhr sendet Deutschlandradio Berlin die Geschichte "Telemach und sein Lehrer Mentor" als Hörspiel für Kinder. Ich bin mir aber sicher, daß uns das auch gefallen wird.
    Ich schalte jedenfalls ein.


    An dieser Stelle mal ein dickes Lob an Dyke :bussi: :redface: und seinen hervorragenden Radio-Service, durch den ich auf diese Sendung aufmerksam wurde.


    Und weil man auf Dykes tolle Seite gar nicht oft genug hinweisen kann, hier auch der Link:


    http://www.buecher4um.de/Dyke0903.htm


    Viele Grüße
    ikarus

    "Der Umgang mit Büchern bringt die Leute um den Verstand" (Erasmus von Rotterdam)

  • Hallo !


    So, nun sitze ich hier mit dem Homer in der Hand - warum hat mir keiner gesagt, dass das soooo dick ist ?! Ich dachte mehr an ein dünnes Reclam-Bändchen :breitgrins: . Erstmal habe ich begriffen, dass Ilias und Odyssee 2 verschiedene Bücher sind, ich dachte immer, das wäre das gleiche :redface:! Dann sind in meiner Ausgabe noch einige Erläuterungen und ein guter Kommentar dabei, war schon für den ersten Gesang hilfreich (wer singt da eigentlich ?).


    Homer hat ja bereits so 730 vor Chr. gelebt, da war Gastrecht ein sehr wichtiges Gut, vor allem, da damals ja die Besiedlung Griechenlands erst im Gange war (lt. Kommentar). Wer besiedelte da ? Hilfe, meine Geschichtskenntnisse lassen mich im Stich ! Es war also unerhört, das Gastrecht zu brechen, wie es die Freier auf Ithaka getan hatten. Deshalb griffen die Götter ein, allerdings indirekt, indem Athene Telemach bestärkt, zu handeln. Telemach soll durch seine Fahrt zu Ruhm kommen und dadurch vom Kind zum Manne reifen (so hab ich es jedenfalls verstanden).


    Und die dauernden Hinweise auf die toten Schafe und Rinder hat folgenden Hintergrund: sie dienten damals als Zahlungsmittel und waren daher natürlich sehr kostbar. Übrigens ist nicht gesichert, ob Homer tatsächlich auch die Odyssee geschrieben hat, da sie später als die Ilias entstanden ist und wohl auch einen etwas anderen Stil aufweist.


    Ich habe festgestellt, dass der Schwab-Text sich nicht sehr vom Original unterscheidet, ist halt Prosa - aber an die Verse gewöhnt man sich auch schnell !


    Gruß von
    Steffi

  • "Übrigens ist nicht gesichert, ob Homer tatsächlich auch die Odyssee geschrieben hat, da sie später als die Ilias entstanden ist und wohl auch einen etwas anderen Stil aufweist. "


    Es ist nicht einmal sicher, dass Homer, der (sagenhafte?) blinde Dichter, überhaupt gelebt hat. Die Odysse beinhaltet Material, Sagengut, das sehr lange mündlich überliefert wurde. Spät. 700 v. Chr. hat einer oder mehrere Autoren das Ganze in der Form, in der wir es heute kennen, vereinheitlicht und niedergeschrieben.

  • Hallo Maria, Ikarus, Elfenkönigin & Steffi,


    nach langer Zeit hätte ich mal wieder Interesse an einer gemeinsamen Lektüre im Klassikerforum. Die "Odyssee" habe ich bisher nur in Auszügen gelesen. Ich habe sogar zwei Ausgaben, eine in Versform, eine in Prosa. Allerdings ist mein Lesetempo derzeit nicht sehr schnell, wie sieht es bei Euch aus? Wie weit seid ihr eigentlich?


    Eines meiner seit Jahren unentbehrlichen Lieblingsnachschlagewerke ist Gerhard Finks "Who's who in der anitken Mythologie" (dtv) sein. (Gibt's auch für Shakespeare und die Bibel.) Da lichtet sich der mythologische Nebel.


    Warum schmeißt Penelope die Freier nicht raus? Gute Frage. Die nächste Frage lautet aber: Wie hätte sie das bewerkstelligen können?
    Die Stellung der Frauen war in der frühgriechischen Zeit noch selbstständiger als später in der Klassik, aber ein gesellschaftlicher Druck zur Wiederheirat war sicherlich vorhanden. Zumal die Ehefrau in die Familie des Mannes übergeht, schon allein dessen Verwandte hätten ein Interesse daran gehabt, dass der Besitz geschützt wird. Vor allem aber war der einzige Sohn noch zu jung, die Rolle des abwesenden Vaters einzunehmen. Telemach fehlt es an Autorität, genau wie seiner Mutter.
    Ferner spielte im homerischen Griechenland die Gastfreundschaft eine wesentliche Rolle, verbunden damit das Prinzip des Tausches, Gabe und Gegengabe. Der wirkliche Skandal ist nicht nur, dass die Freier einfach bleiben, sondern dass sie ohne übliche Gegenleistungen die Vorratskammer leer fressen. Sie bringen noch nicht einmal die traditionellen Brautgaben mit. Ein unzivilisiertes, raues Pack also und nicht ungefährlich. Wer hätte die Freier mit gewaltsamen Mitteln vertreiben können? Wenn ich mich recht erinnere, kam da niemand in Frage. Daher Penelopes gewaltfreier Trick mit dem Tuch, Zeit schindend und hoffend, dass der Gatte wiederkehrt.


    Gruß, Fevvers

  • Hallo,


    ich habe mich gestern abend eine Stunde mit dem Buch hingesetzt und überlegt: Soll ich oder soll ich lieber nicht :rollen: :rollen: Alles in Hexametern, die Ilias kann ich mir ja schenken, aber die Odyssee auch noch ca. 500 Seiten. Es ist eine Sonderausgabe von 1967 nach dem Buch von 1953. Also keine Kurzfassung (ächz).
    Ich hab ein bißchen geblättert, die Nachrede gelesen (war auch nicht sehr hilfreich), den 1. Gesang angefangen.


    Wenn ich dieses Buch heute noch einmal lesen sollte, lese ich es mit den Augen der alternden Penelope, nicht mehr mit den Augen des jungen Mädchens, das fasziniert war von den Abenteuern des Odysseus und verwundert über die Liebe zwischen Penelope und Odysseus, die so lange anhalten konnte. Ich dachte damals, wieso bleibt Odysseus nicht doch lieber bei Nausikaa und den Phäaken, Penelope war für mich damals weit weg und uralt.
    In Erinnerung ist mir auch die Szene geblieben, als Odysseus das Bett beschreibt, das er mit Penelope teilte.


    Eigentlich eine interessante Angelegenheit, dieses Buch in solchen zeitlichen Abständen zu lesen. Wahrscheinlich werde ich - falls ich es wirklich lesen sollte - erst einmal feststellen, wie ich mich selbst in diesen Jahren verändert habe.

    Ich habe festgestellt, dass ihr auch nicht so ganz verstanden habt, warum Penelope die Freier einfach so gewähren lässt, bin leider auch nicht zu einem besseren Ergebnis gekommen. Athene rät Telemach, die Freier aus dem Haus zu jagen. Wieso erst nach einer so langen Zeit?
    Habt ihr euch auch schon gefragt, warum so viele Götter einfach zusehen, nur weil Poseidon - wie man so schön sagt - nicht sehr gut auf Odysseus zu sprechen ist.


    Fazit meiner ersten Leseversuche: Ich bin gar nicht einverstanden mit den Göttern des Olymp! Früher war ich scheinbar doch ein bißchen toleranter....


    Ingrid (weiß immer noch nicht, soll sie lesen oder nicht? Oder doch..., oder doch lieber nicht.... :?:

  • Zitat von "Fevvers"


    Allerdings ist mein Lesetempo derzeit nicht sehr schnell, wie sieht es bei Euch aus? Wie weit seid ihr eigentlich?


    Eines meiner seit Jahren unentbehrlichen Lieblingsnachschlagewerke ist Gerhard Finks "Who's who in der anitken Mythologie" (dtv) sein. (Gibt's auch für Shakespeare und die Bibel.)


    ich bin erst am Anfang des dritten Gesangs, weil ich noch andere Bücher parallel lese... außerdem meine ich, sollte man die Odyssee vielleicht wirklich langsam lesen, weil sonst einiges verlorengeht, man übersieht sonst viel; ist halt schon anspruchsvoll und zeitlich weit entfernt, es "steckt so einiges unter der Oberfläche" :smile: . Ich möchte aus diesem Grund auch ein bisschen in die Sekundärliteratur reinschauen...


    das "who`s who" habe ich auch :breitgrins: ; ist wirklich hilfreich und einfach nur zu empfehlen :klatschen: . Für Märchen gibt es übrigens auch eines...


    lg elfenkönigin

  • Hallo zusammen
    ich glaube eine so große Mitleserschaft hatten wir noch bei keinem Buch :)
    toll, daß ihr mitmacht, Fevvers und Ingrid.


    Zitat von "Steffi"

    Dann sind in meiner Ausgabe noch einige Erläuterungen und ein guter Kommentar dabei, war schon für den ersten Gesang hilfreich (wer singt da eigentlich ?).


    die Götter?


    ich vermute aber eher, daß Lyrik gern in Gesänge eingeteilt wurde. Dantes' Göttliche Komödie wurde auch in Gesängen eingeteilt. Aber sicher weiß ich das nicht, dazu kenne ich mich in der Lyrik zu wenig aus.


    Zitat von "Steffi"

    Wer besiedelte da ? Hilfe, meine Geschichtskenntnisse lassen mich im Stich !


    mich auch. ;-)
    Danke auch für den Hinweis mit den toten Rinder und dem Gastrecht, das hilft mir sehr, gedanklich in die Geschichte einzutauchen.


    Zitat von "Elfenkönigin"

    Odysseus hat seinem Sohn, dem Zyklopen Polyphemos, das Auge ausgestochen, weil er ihn und seine Gefährten bedrohte. Aus dem Grund war der Meergott natürlich nicht so gut auf Odysseus zu sprechen ...


    Jetzt ist mir vieles klarer. Ich hatte das überlesen.


    Als ich vor Wochen bereits mit der Odyssee angefangen habe zu lesen, habe ich mich auch gefragt, warum die gesamte Mannschaft umkam, obwohl Poseidon auf Odysseus verärgert war. Heute habe ich wieder mit dem 1. Gesang begonnen zu lesen und konnte mir selbst die Antwort geben. Ist doch gut, daß wir eine Leserunde haben :)


    Die Antwort: Sie kamen wegen ihren eigenen Freveltaten um, weil sie die Rinder des Sonnengottes Helios verspeisten.


    Penelope hat 20 Jahre auf ihren Mann gewartet! 10 Jahre Kampf um Troja, 10 Jahr Irrfahrt.


    LG Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Zitat von "JMaria"


    ich vermute aber eher, daß Lyrik gern in Gesänge eingeteilt wurde.


    Hallo Maria,
    die homerischen Epen wurden wirklich "gesungen", es gab Vortragende, die die "Ilias" oder die "Odyssee" komplett im Programm hatten. Eine enorme Gedächtnisleistung, die sich heute wohl niemand mehr vorstellen kann. Ob man das zu Dantes Zeiten in Italien auch noch gemacht hat, weiß ich aber nicht.
    Gruß, Fevvers

  • Zitat von "JMaria"


    wer singt da eigentlich ?


    die Götter?
    ich vermute aber eher, daß Lyrik gern in Gesänge eingeteilt wurde. Dantes' Göttliche Komödie wurde auch in Gesängen eingeteilt. Aber sicher weiß ich das nicht, dazu kenne ich mich in der Lyrik zu wenig aus....


    Lyrik wurde früher generell gesungen, nicht gesprochen ("Leier" kommt von griech. "lyra", daher stammt unser Begriff "Lyrik"). Der Vortragende sang also. Bei der Odyssee ist eben Homer (setzen wir das mal voraus, vgl. mein anderes Posting dazu) der Verfasser, also der Sänger. Man nennt ihn ja auch den "blinden Rhapsoden"

  • Zitat von "Fevvers"

    es gab Vortragende, die die "Ilias" oder die "Odyssee" komplett im Programm hatten. Eine enorme Gedächtnisleistung, die sich heute wohl niemand mehr vorstellen kann.


    Das darf man sich nicht so vorstellen, dass da auswenig gelernte Texte vorgetragen wurden; die Sänger hatten Formeln, Schemata im Gedächtnis, die sie immer wieder neu zusammenfügten; ein Vortrag war nie genau identisch mit einem anderen. (Deshalb auch die vielen Wiederholungen von Wörtern und Wendungen in der Odyssee) Das kann man heute z.B. noch an Witzen sehen (die einzigen Texte, die mündlich weitergegeben werden, abgesehen von reinen Formeln wie Sprichwörter): ein und dieselbe Person wird einen Witz nie zweimal mit exakt denselben Worten erzählen doch Inhalt und Pointe trotzdem vermitteln können.

  • Hallo alle zusammen,


    mir ist aufgefallen, daß im Gegensatz zur Ilias in der Odyssee eigentlich nur 2 Götter die Geschicke der "Helden" lenken, bzw. versuchen zu lenken: Poseidon, der alles daran setzt, Odysseus das Lebenslicht auszublasen, und Athene, die alle Hände voll damit zu tun hat, dies zu verhindern. Seltsamerweise hält sich aus Zeus vornehm zurück, d.h. der große Rat der Götter tritt in der Odyssee so gut wie nicht in Erscheinung.


    Ich habe gestern abend im dtv-Lexikon der Antike, Literatur, ein bißchen über Homer nachgelesen. Es ist zwar ein altes Lexikon, aber sehr ausführlich, mit ständigen Hinweisen wie vgl. da und vgl. dort :entsetzt: . Viel mehr erfahren zu Homer ist dort auch nicht, der Name kommt aus dem griechischen H'omerus = Bürge, Geisel. Wenn er denn gelebt hat, soll er ursprünglich Melesigenes geheißen haben, nach dem Fluß Meles bei Smyrna. Es gibt eine große Anzahl von Städten, die von sich behaupten, seine Vaterstadt zu sein. Sein eigentliches Wirkungsfeld soll Chios gewesen sein. Sein Grab soll sich auf IOS befinden.


    Selbst seine Blindheit wird angezweifelt, es gibt eine Redensart "der blinde Mann von Chios" und möglicherweise haben erst diese Worte die Vorstellung vom blinden Homer ausgelöst.


    Einzig die Ilias wird ihm zugeschrieben, und das ist auch nur ein Zugeständnis, weil eigentlich nicht bewiesen, seufz.


    Alles sehr verworren :rollen: :rollen: , aber auch sehr interessant.


    Liebe Grüße
    Ingrid