kafka und co

  • hallo Leute,
    als zukünftige Abiturientin habe ich das Vergnügen "Der Prozess" von Kafka, "Die Räuber" von Schiller und "Michael Kohlhaas" von Kleist zu lesen. Von diesen dreien habe ich schon Schiller und Kleist fertig.
    Die Räuber haben mir sehr gefallen, bloß mit Kohlhaas hatte ich sehr zu kämpfen. Doch dann habe ich diese geniale Seite gefunden und nun verstehe ich endlich dieses Buch :smile:
    So und jetzt habe ich mit Kafka angefangen, bin schon beim 4. Kapitel und irgendwie sehe ich keine Logik.
    Alles ist so wie soll ich sagen, geheimnisvoll und doch langweilig.
    Ich bin ein Mensch dem es Spaß macht zu lesen und ich hasse es zu sagen ich muss dieses Buch lesen sondern ich möchte es wollen.
    Also wie kann ich dieses Buch mögen....

  • Die Werke von Kafka zu mögen stelle ich mir in der Tat recht schwierig vor ;-)
    Vielleicht hilft es dir, wenn du versuchst dich in die Lage von J.K. zu versetzen und noch zu berücksichtigen, wie sich Karl Moor und Michael Kohlhaas verhalten haben, als sie durch vermeidliche bzw. wirkliche Ungerechtigkeit betroffen waren. Versuche einmal eine Vorstellung zu bekommen, wie du dich in entsprechenden Situationen verhalten würdest. Möglicherweise warst du schon in ähnlichen Umständen, bestimmt nicht in dieser Dramatik, denk aber mal an die Schule, gibt es da nicht auch diese ständige Bedrohung, keine ungerechten Beurteilungen ? Gibt es keine Ängste in deinem Leben, keine schlechten Träume? Du kannst viel über dich erfahren, wenn dir entsprechende Aspekte bewusst werden und wenn du sie mit deiner Lektüre in Beziehung setzt.

  • hallo Leute,
    danke für eure Tipps....
    inzwischen bin schon beim 7.Kapitel und irgendwie fang ich mich langsam an zu Fragen was lese ich eigentlich da???
    Ich las und las , es liest sich ganz gut, nö, an der Sprache ist nichts zu bemängeln, so las ich gerne weiter .
    Gibt das einen Sinn, was ich da lese?
    Was soll das?
    Ist das eine politische Anspielung, die ich nicht verstehe?
    Worum geht es hier?
    K. regt mich auf; wer zwingt ihn denn, sich diesen blöden Prozeduren zu unterwerfen?
    Im Grunde tut K. nichts. Er sucht nicht den Verantwortlichen, der ihn in die Chaose hineingeritten hat; er forscht nicht nach Ursachen, was im Hintergrund passiert ist; er wehrt sich nicht....
    Was mir auch aufgefallen ist, scheint Kafka die Frauen nur als Sexsymbol zu sehen.....

  • Hallo,


    ich habe zwar den Prozess von Kafka gelesen, kann aber dazu jetzt nichts genaues sagen.
    Aber das Kafka Frauen nur als Sexsymbole sieht ist falsch. Du solltest dir mal Amerika von kafka durchlesen, dort redet er so angewiedert von einer "Fetten" Frau....


    ps.: Kennst du den Begriff Kafkaesk? (wenn nein, Informier dich mal!)

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  • Etwas verspätet (war lange untergetaucht...): Frauen nur als Sexsymbole bei Kafka? - Darauf wäre ich nie gekommen und sehe auch noch keinen Grund, diese Meinung zu teilen, woraus schliesst du das?!


    K. regt dich auf? - Wer ihn zwingt? - Er sich selbst und "die Umstände", wie immer.
    Was ein gute Punkt ist von dir: Er forscht nicht nach Ursachen! - Er sucht keine Schuld, nur seinen Advokaten (soviel ich mich erinnern kann).


    Was du liest? - Ein wunderbares Werk, entstanden unter Schlafentzug, hervorgebracht von einem ausserordentlichen Menschen!
    Manchen hilft es, das ganze als "Traum" oder so anzusehen, dann braucht auch nicht alles "logisch" zu sein... - Und nicht vergessen: Das Werk ist nicht abgeschlossen, es ist keine "endgültige" Fassung...


    Falls du Zugang zu einer Bibliothek hast: Lies das Kapitel in "Franz Kafka" von Heinz Politzer. Er gibt eine sehr schöne Übersicht über Deutungsansätze. - Und das schöne an Politzer: Er besteht darauf, dass es so viele Interpretationen von Kafka gibt, wie Leser.



    Grüsse
    alpha

    Genug. Will sagen: zuviel und zu wenig. Entschuldigen Sie das Zuviel und nehmen Sie vorlieb mit dem zu wenig! <br /><br />Thomas Mann

  • Hey,


    ich (muss) mich auch gerade mit den Schwepunktthemen zum Deutschabi in BaWü beschäftigen- also auch mit dem "Proceß". Obwohl ich echt viel lese, ist mir dieses Buch ungeheuer schwer gefallen. Nicht zu wissen, worum es geht, macht mich ganz wahnsinnig- und genau dieses Gefühl hat der Proceß bei mir ausgelöst.


    Wir haben uns die letzten Monate intensiv mit dem Buch beschäftigt- ich schreibe hier jetzt mal das eine oder andere auf.


    Zum Thema Frauen: Es gibt im Proceß zweierlei Arten von Frauen: den mütterlichen Typ (Frau Grubach, K.'s Mutter) und Frauen, die K erotisch anziehen (Leni, Elsa, Frl. Bürstner, Frl. Montag, die Frau des Gerichtsdieners). Diese Frauen befriedigen K.s körperliche Bedürfnisse, aber vor allem versucht er sie auch als Helferinnen für seinen Proceß zu gewinnen- er nutzt sie eigentlich aus- bzw. versucht es. (Der Gefängniskaplan kritisiert das auch an K im Dom)


    Zum Thema Schuld: K beharrt darauf, unschuldig zu sein, obwohl er die Gesetze nicht kennt- wie kann er da wissen, dass er unschuldig ist? Seine Schuld ist als eine moralische anzusehen- v.a. seinen Mitmenschen gegenüber macht K. sich schuldig. (Demütigung Blocks, Ignoranz seinem Onkel gegenüber, der ihm helfen will, will die Frau des Gerichtsdieners verführen, um sich zu rächen usw.)


    Zum Thema Gericht: Max Brod hat den Roman unter dem religiösen Gesichtspunkt gedeutet, aber man kann wahnsinnig viel reiniterpretieren: Psychoanalytik, Vaterproblematik...


    Das wichtigste ist: man muss nur alles gut begründen^^


    LG DarkRaven

    &quot;Zeit ist Leben. Und das Leben wohnt im Herzen.&quot; (Ende)