Lessing: Emilia Galotti

  • Der italienische Prinz Hettore Gonzaga plant seine Eheschließung mit der Prinzessin von Massa und will seine Geliebte Orsina verlassen. Er begründet die Trennung mit seiner bevorstehenden Heirat, aber Orsina sieht ihre Stellung nicht durch die baldige Vermählung ihres Geliebten in Gefahr, sondern durch eine neue Geliebte. Liebe und Ehe gehören folglich für den Prinzen und seine Höflinge keineswegs zusammen. Die Ehe ist politisch motiviert und führt nicht zu einer intimen Lebensgemeinschaft. Intimität findet in der außerehelichen "Liebes"beziehung statt. Der Verdacht Orsinas, von einer neuen Mätresse verdrängt zu werden, ist nicht unbegründet, denn der Prinz hat sich in die bürgerliche Emilia Galotti verliebt. Von seinem Kammerherrn Marinelli erfährt er, daß Emilia noch am selben Tag den Grafen Appiani heiraten will - und zwar aus Liebe. Emilia und der Graf haben weder Politik noch Ökonomie im Sinne, wenn sie vor den Traualtar treten. Der Graf riskiert sogar ganz bewußt seine Stellung in der Gesellschaft, wenn er die Ständeschranken mißachtet. Aber die beiden wollen den Hof verlassen und auf den Gütern des Grafen leben. Der Prinz ist schockiert und verzweifelt, denn ihm ist der neue Liebesdiskurs bekannt. Im Grunde weiß er, daß es unmöglich ist, als Prinz Liebe einzufordern. Sie muß ihm als Mensch gewährt werden.

  • Emilia Galotti habe ich kürzlich im Thalia Theater gesehen und war sowohl von der Aufführung als auch von der Thematik recht angetan. Die Kulisse war modern, die Sprache aber altertümlich.


    Wenn das mal zusammen gelesen wird, bin ich dabei!


    Gruß, Heidi