Friedrich Dürrenmatt

  • Hallo zusammen!


    :winken:


    Ich bin neu hier und stelle mich deshalb erst mal vor: Ich bin 21, weiblich, komme aus der schönen Schweiz und bin ein grosser Dürrenmatt-Fan.


    Jetzt werfe ich mal die Fragen in die Runde: Mögt Ihr Dürrenmatt? Welche Bücher findet Ihr am besten?


    Ich finde "Grieche sucht Griechin", "Die Physiker", "Justiz" und "Die Panne" sehr gut!


    Grüsse filthee

  • Hallo filthee!!


    Herzlich willkommen hier und viel Spaß!


    Ja, ich liebe Dürrenmatt, er ist mir einer der liebsten KLassiker.


    Besonders gut gefallen mir "Die Physiker" und "Der Besuch der alten Dame".


    Liebe Grüße!!

  • Hallo filthee,


    auch von mir herzlich willkommen. :blume:


    Von Dürrenmatt kenne ich "Die Physiker" und "Der Richter und sein Henker" - haben mir beide gut gefallen. Ich würde gern mehr von ihm lesen - was würdest Du denn als Wiedereinstieg empfehlen?


    Liebe Grüße
    Manjula

    [size=10px] "Kunst soll keine Schulaufgabe und Mühseligkeit sein, keine Beschäftigung contre cœur, sondern sie will und soll Freude bereiten, unterhalten und beleben, und auf wen ein Werk diese Wirkung nicht übt, der soll es liegen lassen und sich zu andrem wenden." [/size]

  • Hallo filthee und herzlich wilkommen hier!


    Dürrenmatt gehört auch zu meinen Lieblingschriftstellern. Am besten finde ich "Der Besuch der alten Dame", "Die Physiker", "Der Richter und sein Henker" und die Kurzgeschichte "Das Sterben der Pythia".


    LG, Halley :schmetterling:

    Live by the foma that make you brave and kind and healthy and happy.
    <br />Bokonon

  • Hallo filthee,



    auch von mir ein herzliches Willkommen. :blume:


    Von Dürrenmatt kenne ich "Die Physiker", "Justiz" und "Der Richter und sein Henker". Mir hat nur das Theaterstück einigermaßen gefallen, die Krimis fand ich leider ziemlich schrecklich. Erinnerte mich so an Donna Leons Commissario Brunetti und Henning Mankells Kommisar Wallander, nur eben in der Schweiz. :rollen:


    Die Physiker waren immerhin ganz nett.


    Was gefällt dir/euch denn so gut an Dürrenmatts Büchern?


    Liebe Grüße
    Nightfever

  • danke für Eure schnellen Antworten!


    Manjula
    hmmm... zum Wiedereinstieg
    wie gesagt, "Grieche sucht Griechin" find ich persönlich recht gut. Krimimässig finde ich "Das Versprechen" nicht schlecht... ist besser bekannt als "Es geschah am helllichten Tag" - die Verfilmung.


    Die Enden sind aber im Buch und im Film unterschiedlich, da Dürrenmatt zuerst das Drehbuch schrieb und erst Jahre später das Buch mit einem anderen (meiner Meinung nach besseren) Ende veröffentlichte. Die Geschichte wurde 2000 in Hollywood unter dem Namen "The Pledge" (mit Jack Nicholson) mit dem "richtigen" also, dem Buchende noch einmal verfilmt.


    Auch "Der Auftrag" ist gut, fand ich recht spannend und teilweise auch verwirrend :)


    Nightfever
    Mir gefallen die Persönlichkeiten der Dürrenmatt-Geschichten sehr, ausserdem mag ich ganz einfach seinen Schreibstil und als Schweizerin gefallen mir natürlich die Handlungsorte, da ich in der Umgebung Bern - Seeland lebe und viele seiner Geschichten sich hier abspielen

  • Hallo zusammen,


    filthee: vielen Dank. Dass "Es geschah..." nach einer Vorlage von Dürrenmatt ist, wusste ich gar nicht. Das Buch werde ich mir demnächst besorgen, ich bin gespannt, wie es - verglichen mit dem Film -ist. Und "Grieche sucht Griechin" - gibt´s da nicht eine Verfilmung mit Heinz Rühmann?


    Eine Frage an alle zu "Es geschah...": den Film mit Gert Fröbe habe ich noch gut im Gedächtnis. Aber gab es nicht noch eine Verfilmung, in der der Mörder nie gefasst wird und der Kommissar jahrelang wartet, wartet...? Sagt Euch das etwas oder habe ich das geträumt?


    @Nevermore: "Die Physiker" hat mir viele Denkanstöße zum Thema Geisteskrankheit gegeben, ausserdem fand ich es sehr flüssig zu lesen. "Der Richter..." hatten wir damals in der Schule gelesen und der Lehrer hat uns das Buch gut nähergebracht. Wenn ich mir´s so überlege, würde ich beides gern nochmal lesen, um zu sehen, wie sie mir jetzt gefallen würden. Diese Bücherforen sind doch wirklich teuflisch :zwinker:


    Liebe Grüße und einen schönen Feiertag (an die, die ihn feiern dürfen)
    Manjula

    [size=10px] &quot;Kunst soll keine Schulaufgabe und Mühseligkeit sein, keine Beschäftigung contre cœur, sondern sie will und soll Freude bereiten, unterhalten und beleben, und auf wen ein Werk diese Wirkung nicht übt, der soll es liegen lassen und sich zu andrem wenden.&quot; [/size]

  • Hallo zusammen!


    Zitat von "Nightfever"

    Mir hat nur das Theaterstück einigermaßen gefallen, die Krimis fand ich leider ziemlich schrecklich. Erinnerte mich so an Donna Leons Commissario Brunetti und Henning Mankells Kommisar Wallander, nur eben in der Schweiz. :rollen:


    Immerhin war Dürrenmatt zuerst ... :breitgrins: :breitgrins: :breitgrins:


    Seine frühen Hörspiele gehen gern vergessen ...


    Grüsse


    Sandhofer

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus

  • Hallo zusammen,


    Wenn ich den Namen "Duerrenmatt" lese, muss ich an meine Lesesozialisation denken. Seine Baendchen gehoeren zu meinen aeltesten Buechern.
    Ich habe mich dabei schon oefter einmal gefragt, warum manche Autoren auf der Schule so beliebt sind, sie, sobald man diese verlassen hat, einem aber kaum einmal wieder begegnen. Zu diesen Autoren gehoert Duerrenmatt. Vielleicht sind genau sie ja die vergessenen Autoren von morgen (D. waeren eine Reihe anderer an die Seite zu stellen, etwa Boell, Frisch oder Hesse).
    Habt ihr eine Theorie, woran dieses schleichende doch absehbare Vergessen liegen koennte? Oder ist mein Eindruck einfach falsch?


    Herzlich, B.

  • ich mag "besuch der alten dame" ganz gerne, hab vor einigen tagen mal wieder reingeschaut. das stück ist wirklich bitterböse.

    &quot;Es gibt ein Ziel, aber keinen Weg, was wir Weg nennen ist zögern&quot; (F. Kafka)

  • Hallo zusammen!


    Zitat von "Bartlebooth"

    Ich habe mich dabei schon oefter einmal gefragt, warum manche Autoren auf der Schule so beliebt sind, sie, sobald man diese verlassen hat, einem aber kaum einmal wieder begegnen. [...]Vielleicht sind genau sie ja die vergessenen Autoren von morgen (D. waeren eine Reihe anderer an die Seite zu stellen, etwa Boell, Frisch oder Hesse).
    Habt ihr eine Theorie, woran dieses schleichende doch absehbare Vergessen liegen koennte? Oder ist mein Eindruck einfach falsch?


    Dein Eindruck deckt sich zumindest teilweise mit meinem.


    Die 4 Autoren, die Du namentlich erwähnst, gehören alle in die Kiste jener, von denen Lehrer und Kultusministerien annehmen, dass die 16- bis 20-Jährigen sie verstehen und goutieren können. Doch selbst angefressenen Lesern wird es passieren, dass sie im Unterricht ein Werk lesen müssen, das ihnen (zu diesem Zeitpunkt) nicht passt. So bin ich z.B. ein grosser Fan von Th. Mann. Seinen Tonio Kröger habe ich aber seit meiner Schulzeit nie mehr angerührt; er ist mir als dermassen über-langweilig in Erinnerung geblieben ...


    Also spielt wohl dieser pronzipielle Abwehrreflex gegenüber Schullektüre eine grosse Rolle. Dazu kommt aber m.E. noch mehr und anderes: [list]Bei Frisch die Tatsache, dass seine "leichtverständlichen" Werke auch seine langweiligeren sind, allen voran seine Dramen (und hier Andorra!). Seine "erwachsenen" Spätwerke (Montauk, Der Mensch erscheint im Holozän) werden kaum wahrgenommen.


    Ähnlich bei Dürrenmatt. Das Monströse und Abartige in seinen Werken wird gern verdrängt. ( Suse: Den folgenden Satz bitte nicht lesen! :zwinker: ) Man stelle sich z.B. einen Kriminalpolizisten vor, in den späten 40ern, im erzkonservativen Bern, der sich eine richterliche Funktion anmasst und als Vollstrecker seine Untergebenen auf den Schurken hetzt! Dieses Monströs-Abgründige wird gerne verdrängt und Dürrenmatt mit Konfektionsware à la Donna Leon und Henning Mankell gleichgesetzt ... :sauer:


    Hesse ist dagegen m.M. eindeutig Pubertäts-Lektüre. Ein bisschen exotisches Gedankengut, ein bisschen Romantik, ein bisschen Schwulst, ein bisschen Selbstmitleid ...


    Böll schliesslich wurde m.M. zu Lebzeiten als Autor tatsächlich überschätzt. Er wird sich in die lange Reihe jener eingliedern, die als Lebende hoch gelobt (z.T. Nobelpreis-gekrönt), als Tote vergessen werden: Freytag, Heyse, Spitteler ... [/list:u]
    Grüsse


    Sandhofer

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus

  • Zitat von "Bartlebooth"

    Ich habe mich dabei schon oefter einmal gefragt, warum manche Autoren auf der Schule so beliebt sind, sie, sobald man diese verlassen hat, einem aber kaum einmal wieder begegnen.


    Es sei denn, man zaehlt angehende Comedians (noch dazu sehr belesen und mit leicht sadistischen Ansaetzen) zu seinem Freundeskreis - einer meiner besten Freunde hat mir glaub ich zum 25. die gesammelten Werke Duerrenmatt's beschert. :clown:

    'The universe is made up of stories, not of atoms.' Muriel Rukeyser

  • Zitat von "sandhofer"

    Hallo zusammen!
    Hesse ist dagegen m.M. eindeutig Pubertäts-Lektüre. Ein bisschen exotisches Gedankengut, ein bisschen Romantik, ein bisschen Schwulst, ein bisschen Selbstmitleid ...


    Da bin ich ganz deiner Meinung.....

    &quot;Es gibt ein Ziel, aber keinen Weg, was wir Weg nennen ist zögern&quot; (F. Kafka)

  • Hallo Sandhofer,


    Das mit der prinzipiellen Ablehnung von Schullektuere bei vielen ist ja etwas, das ich immer noch nicht recht verstehe, dessen Existenz ich aber wohl einfach hinnehmen muss. Mit dem "Tonio Kroeger" ist es so eine Sache. Dass er dir als langweilig in Erinnerung ist, muss nicht daran liegen, dass du ihn in der Schule gelesen hast. Ich habe das nicht getan und habe dennoch keinen besseren Eindruck.


    Zu meinen Beispielen: Ich wollte nicht sagen, dass ich es allen vieren gleichermassen goennen wuerde, vergessen zu werden. Meine persoenlichen Einschaetzungen sind deinen nicht unaehnlich.


    In der Tat scheint es mir bei Duerrenmatt am unsichersten zu sein, dass er wirklich vergessen wird, und dies gerade nicht wegen der "Alten Dame" oder der "Physiker", sondern eben wegen doppelboedigerer Gestalten wie Kommissar Baerlachs oder "Romulus des Grossen".
    Das mit den Hoerspielen klingt deshalb interessant. Ich habe mal in eins meiner Diogenes-Baendchen geschaut und nur zwei Buecher sind im Werkverzeichnis explizit als "Hoerspiel" ausgewiesen. Zum einen "Die Panne", was aber doch ein ziemlich spaeter Text ist, sowie "Naechtliches Gespraech mit einem verachteten Menschen etc." - meinst du diesen Band mit den "fruehen Hoerspielen"? Irgendwie ist mir naemlich so, als gebe es auch von der "Ehe des Herrn Mississippi" und "Ein Engel kommt nach Babylon" Hoerpspielbearbeitungen - die koenntest du dann auch meinen.


    Herzlich, B.

    Einmal editiert, zuletzt von ()

  • hi, ich bins mal wieder!


    also, von den hörspielen dürrenmatts kenn ich "die panne", "der tod des sokrates" und "der prozess um des esels schatten" - alle sehr hörenswert, meiner meinung nach.


    von der panne weiss ich nur, dass sie 1956 mit dem deutschen hörspielpreis der kriegsblinden ausgezeichnet wurde, wird zumindest am anfang des hörspiels gesagt.


    leider ist das ende des hörspiels "die panne" anders als das buchende - meiner meinung nach weniger gut... aber ich finde die stimmen sehr passend und angenehm zuzuhören.


    grüsse filthee

  • Hallo zusammen!


    Zitat von "Bartlebooth"

    Mit dem "Tonio Kroeger" ist es so eine Sache. Dass er dir als langweilig in Erinnerung ist, muss nicht daran liegen, dass du ihn in der Schule gelesen hast. Ich habe das nicht getan und habe dennoch keinen besseren Eindruck.


    Na ja, das beruhigt mich doch ein bisschen ...


    Zitat von "Bartlebooth"

    Zu meinen Beispielen: Ich wollte nicht sagen, dass ich es allen vieren gleichermassen goennen wuerde, vergessen zu werden.


    Das habe ich auch nicht so verstanden. Ich halte Deine Beispiele aber für sehr typisch und instruktiv. Deshalb bin ich näher auf die vier eingegangen.


    Zitat von "Bartlebooth"

    Meine persoenlichen Einschaetzungen sind deinen nicht unaehnlich.


    Jetzt wird's mir langsam unheimlich ... :breitgrins: :breitgrins: :breitgrins:


    Zitat von "Bartlebooth"

    Das mit den Hoerspielen klingt deshalb interessant. [...] meinst du diesen Band mit den "fruehen Hoerspielen"?


    Ich dachte so an Nächtliches Gespräch mit einem verachteten Menschen (1957), Stranitzky und der Nationalheld (1953), Das Unternehmen der Wega (1958). (In Klammern die Publikationsjahre)


    Grüsse


    Sandhofer

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus

  • Hallo Sandhofer,


    ja, das ist der Band, den ich mit "etc." abgekuerzt habe, dank dir fuer die Information.
    Unheimlich muss dir das noch nicht werden :-). "Montauk" kann ich z.B. nicht besonders leiden. Mit "Alter Mann findet noch einmal spaetes Glueck bei junger Frau"-Geschichten tue ich mich ohnehin immer etwas schwer.


    Dank auch an filthee, hast du diese Hoerspiele denn als Audiomedien oder hast du sie im Radio gehoert?


    Beste Gruesse, B.

  • Zitat

    Dank auch an filthee, hast du diese Hoerspiele denn als Audiomedien oder hast du sie im Radio gehoert?


    ich habe, bzw hatte alle drei als audios, jetzt hab ich nur noch "Die Panne" :sauer:


    kennt sonst noch wer andere hörspiele oder hörbüecher von dürrenmatt?


    grüsse filthee

  • Zitat von "sandhofer"

    Dieses Monströs-Abgründige wird gerne verdrängt und Dürrenmatt mit Konfektionsware à la Donna Leon und Henning Mankell gleichgesetzt ... :sauer:


    Hesse ist dagegen m.M. eindeutig Pubertäts-Lektüre. Ein bisschen exotisches Gedankengut, ein bisschen Romantik, ein bisschen Schwulst, ein bisschen Selbstmitleid ...


    Hallo zusammen, hallo Sandhofer,


    Ich bekenne mich schuldig :zwinker:


    Es ist schon länger her, dass ich von den erwähnten Autoren gelesen habe, von daher ist mein Urteil noch auf dem Stand einer fünfzehnjährigen. An die schriftstellerischen Fähigkeiten, die Sprache etc., kann ich mich gar nicht erinnern, nur noch an die Atmosphäre. Und die war halt bei der "Konfektionsware" ähnlich wie beim achsotollen Schriftsteller D. aus CH. Und dazu mir nicht besonders angenehm...


    Deine Einschätzung von Hesse würde ich übrigens auch unterschreiben, Wobei ich ihn wirklich gerne gelesen habe und er seine Muttersprache gut beherrschte, dass muss man ihm lassen.


    LG
    Nightfever