arbeit und nichtstun im leben eines taugenichts

  • Hallo zusammen!


    Ich muss einen fünf minütigen Vortrag über "Arbeit und Nichtstun" im Leben eines Taugenichts von Eichendorff halten.
    Dazu möchte ich gerne auch andere Ideen als meine dazu verwenden.
    Ich persönlich denke, dass der Taugenichts sich nicht im eigentlichen von der Arbeit scheut. Aber er glaubt in etwas anderem sein Glück zu finden. Er will in die Welt hinaus. Und dort tut er ja sehr viel. Es ist schliesslich nicht so, dass er sich durchs Leben ringt, sondern aus der Situation das beste herausholt für sich. Er ist sehr introvertiert, was zur Romantik passt. Aber dies nicht im egoistischen Sinn, sondern vielmehr befasst er sich mit seinem eigenen ich.


    Was würdet ihr zu dem Thema referieren?


    Herzichen Dank!


    Steven

  • Hallo stiwi!


    Zitat von "stiwi"

    Und dort tut er ja sehr viel.


    Tut er wirklich? Ich habe ihn jetzt mehr als passive Figur in Erinnerung: Ihm wird getan ...


    Grüsse


    Sandhofer

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus

  • Jenachdem...Er bekommt einfach immer wieder Mitfahrgelegenheiten und musiziert. Aber eigentlich hast du recht. Ausser dann, wo er Gärtner ist. Und das ja nur für seine Geliebte.
    was fällt dir sonst noch ein?

  • Arbeit und stabile soziale Sicherung als verwirklichte Grundlage in des "Taugenichts" Leben?


    „Aus dem Leben eines Taugenichts“. Erzählung von Joseph Freiherrn von Eichendorff, erschienen 1826.


    Der Text gilt als beispielhaft literarisches Dokument für das Lebensgefühl nach den Ideen der Spätromantiker; früh bereits erschien er auch als "Verkörperung des deutschen Gemüts« (Theodor Fontane) und erfuhr eine entsprechende Stilisierung in nationalistischen Kreisen. Die Erzählung bieten einen beispielhaften Zugang zu den lebentypischen Jugendfragen: Fortgang/Ausbruch aus dem Herkömmlichen; Reise, Suche, Sich-Verlieben; Ankommen und Einfügen in das Erwachsensein oder Weitersuchen...


    Leichtfertige Flucht und Sehnsucht nach der unbestimmten, doch als attraktiv erlebten Ferne, aber auch bereitwillige Flucht angesichts der väterlichen Ablehnung und seines drohenden Unmuts (»Du Taugenichts! da sonnst du dich schon wieder und dehnst und reckst dir die Knochen müde und läßt mich alle Arbeit allein tun. Ich kann dich nicht länger füttern.«) führen den jungen Sohn eines Müllers hinaus auf seinem Wandertripp in die als Freiheit erlebte Welt – als Gottes Herrschaftsraum der Natur und und der Selbstverwirklichung, in der er ungestüm, oft hilflos und voll jugendlicher Hoffnung sein Glück machen will.


    Ohne Verdruss, mit herzlich-leutseliger, von Gott und seinen Naturschönheiten inspirierter Wanderlaune, der eigenen Phanasie und seiner Geige im Arm - streift er ziellos durch herrliche Landschaften umher und läßt sich von Zufällen und Abenteuern bestimmen, deren erstes ihn auf ein herrliches Schloß in der Nähe Wiens führt.


    Hier findet er leichte Arbeit zum Zeitvertreib und einigem Nutzen: Er wird er Gärtnerbursche und Zolleinnehmer und verliebt sich – »ewiger Sommer des Gemüts« – in Aurelie, eine der »schönen Damen« des Schlosses.
    Ihre Unerreichbarkeit treibt ihn jedoch, seine Wanderung fortsetzen. Sein Weg führt nach Italien, wo er sich in eine bunte und geheimnisvolle Kette Liebeleien unter verkleideten Gräfinnen, Bauern, Malern und Musikanten verwickelt, bis ihn endlich die Sehnsucht nach der Heimat und nach Aurelie aus Rom fortlocken. Mit einer Schar musizierender Studenten aus Prag kehrt er auf einem Donauschiff zum Schloß zurück und erfährt, dass die unnahbare Dame keine Gräfin, sondern eine Nichte des Schloßportiers ist und ihn liebt. Die anfänglich undurchsichtige »Konfusion mit dem Herzen« entwirrt sich, man heiratet – »und es war alles, alles gut!«
    *
    Frage (selbst zu beantworten...!):


    Wie sieht die Zukunft des Paares aus, gesteuert von den materiellen und wirtschaftlichen Grundlagen der Eigenart oder der Versorung her? Was steht davon in der Ezählung?
    Bleibt die Zukunftssicherung märchenhaft, irreale, illusionistisch?
    Ist eine reale Versicherung und Grundlage für eine Gemeinsamkeit des Liebespaares gegeben?
    In welchem Milieu befinden sie sich; ist ihr Selbst-Verständnis akzeptiert?


    In welcher Rolle oder welcher Distanz verstehen sie sich in dieser Gesellschaft?


    Kann ihr Zukunftsland Italien, wohin es sie zieht in Gemeinschaft mit den Pragern Musikern, mit den musikalischen und poetischen Versprechungen soziale Realität im Alltag - oder reine Dichtung, Wunschseligkeit der Hochromantik? Lees- und Deute-Kultur?


    Jeder Leser muss sich hier selber orientieren.

    Goethe: „...wodurch wir uns abermals überzeugen, daß es eine allgemeine Weltpoesie gebe und sich nach Umständen hervortue; weder Gehalt noch Form braucht überliefert zu werden, überall, wo die Sonne hinscheint, ist ihre Entwicklung gewiß.“

    Einmal editiert, zuletzt von Saturnia ()