Friedrich Schiller

  • Hallo JMaria, ich würde Dir gerne etwas ganz anderes, als bisher zum Lesen angesprochen, empfehlen.


    Briefwechsel zwischen Schiller und Lotte, 1788-1805, Band 1 und 2.


    Hat mir persönlich sehr Gut gefallen und dazu beigetragen, Friedrich Schiller besser zu verstehen.


    Mit freundlichen Grüßen, Roland


    :sonne: :zwinker:


  • Hallo Roland
    danke für deinen Tipp, ist schon notiert :winken:
    willkommen im Forum.


    Viele Grüße
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Hallo zusammen,


    nun kurz eine Stellungnahme zur Damm-Biografie.


    Gestern hat Sigrid Damm daraus im Dortmunder Harenberg-Center gelesen unde auch ein wenig über ihre Art des Schreibens gesprochen.


    Die Autorin wirkt sehr zurückhaltend und ich kann auch ihre persönlichen Passagen im Buch nicht als selbstherrlich und aufdringlich empfinden, sondern sie scheinen mir eher der historischen Distanzierung zu dienen, was ich für ein legitimes literarisches Mittel halte und alllemal besser, als Schiller für irgendwelche modernen Strömungen zu vereinnahmen und ihm Intentionen zu unterstellen, die er sicher nicht hatte.


    Das Einzige, was mich an der Biografie weiterhin stört, ist das Fehlen der einzelnen Zitatnachweise.
    Damm begründet das mit der besseren Lesbarkeit und damit, dass alle Zitate der großen Schillerschen Nationalausgabe entstammen, was ich mir aber nicht vorstellen kann, weil sie ja nicht nur die direkten Korrespondenzen Schuillers heranzieht, sondern auch Kommentare dritter Zeitgenossen.
    Mir gefällt aber die sehr sachliche und dennoch gut lesbare Darstellungsweise, in der möglichst Schiller und seine Zeitgenossen selbst zu Wort kommen.
    Fazit: Nichts für Leute, die alles gleich nachschlagen wollen oder eine Eionführung in sein Werk wünschen, aber ein erfrischender Blick auf die Person Schiller und seine Zeitläufte.


    HG
    finsbury

    Ein Buch muss die Axt sein für das gefrorene Meer in uns. (Kafka)

  • Hallo finsbury,


    danke für deine Eindrücke ! Ich habe mir die Safransky-Biografie gekauft (4,-- für ein TB), interessiere mich aber trotzdem noch für eine leichtere Darstellung. Vielleicht kann ich mir die Damm-Biografie auch in unserer Bibliothek ausleihen.


    Gruß von Steffi

  • Hallo :winken:,


    dieser Tage hatte ich die Gelegenheit an einer Lesung mit Sigrid Damm teilzunehmen, die mich sehr beeindruckt hat.


    Eine sehr sympathische Autorin, die eine knappe Stunde aus ihrer Schiller-Biografie las. Ich hatte mir vorgenommen, zu fragen, ob auch sie die Lyrik Schillers für teilweise banal fände.


    Aber nach der Lesung herrschte eine stille Erhabenheit, für eine halbe Minute hatte ich das Gefühl, Schiller sei allgegenwärtig und ich traute mich nicht mehr, diese Frage zu stellen.


    Die anschließende Diskussion schweifte sehr von ihrer Biografie ab und letztlich ging es mehr um das Schillerbild in der DDR und um ihre dort erschienene Lenz-Biografie.


    Eigentlich hatte ich mir vorgenommen, ihre Schiller-Biografie zu erwerben und von Sigrid Damm signieren zu lassen. Ich unterließ es und werde mir die Biografie von Safranski kaufen.
    Ich möchte mehr über Schillers Werke erfahren und da bietet mir die Biographie von Sigrid Damm zu wenig. Dennoch war es ein sehr schöner und interessanter Abend, den ich nicht missen möchte.


    Liebe Grüße
    Leila

    Einmal editiert, zuletzt von ()

  • Zitat von "Leila Parker"

    Dennoch war es ein sehr schöner und interessanter Abend, den ich nicht missen möchte.


    Hallo Leila,


    dass ein Abend, bei dem es um Schiller geht, interessant ist, glaub' ich dir aufs Wort. :klatschen:


    Das Safranski-Schiller-Buch kann ich dir nur empfehlen. Ich habe es mit Gewinn gelesen. Trotzdem werde ich mir jetzt auch noch die Bio von S.D. besorgen. Ich kenne ihr Goethe-Buch, und kann mir vorstellen, dass S.D. Schiller von einer völlig anderen Seite beleuchtet als Safranski und ich kann von Schiller eigentlich nicht genug bekommen.


    Liebe Grüße


    Georg


  • Hallo Leila,


    warst du auf der gleichen Veranstaltung wie ich? 30.01. in Dortmund?


    Allerdings kann ich mich nicht an erhabene Stille erinnern und in der anschließenden Diskussion ging es auch nicht nur um die DDR- Zeit. Wo hat sie denn noch gelesen?


    Ansonsten sind unsere Eindrücke ähnlich. Ich finde das Buch zur Auffrischung der Kenntnisse über Schillers Leben sehr gut geeignet, aber es bietet wie gesagt kaum einen Einblick in sein Werk. Das erwarte ich aber auch nicht von einer Biografie. Was ich noch vermisse, ist die Beigabe von Bildern, auf die sich Damm z.T. ausführlich bezieht. Ich habe aber auch die alte romo über Schiller, und da sind die meisten der angegebenen Bilder enthalten.


    Es gibt jetzt übrigens einen netten dtV- Prospekt zum Schillerjahr, der auch eine Menge zeitgenössische Bilder enthält.


    HG


    finsbury

    Ein Buch muss die Axt sein für das gefrorene Meer in uns. (Kafka)

  • Hallo alle zusammen!


    Ich wüsste gerne, was aus den Familien Goethe und Schiller geworden ist, nachdem ihre berühmten Oberhäupter gestorben sind. Wisst ihr da was? Die einzige Information, die ich finden konnte, besagt, dass Goethes Lieblingsenkel Maximilian ein Buch mit fiktiven Studentenbriefen veröffentlicht hat. Ansonsten herrscht ziemliche Ruhe...


    Neugierige Grüße
    Nightfever

  • Hallo Nightfever,


    am 15.12.1894 war Ludwig Raschdau - preußischer Gesandter am Hof zu Weimar - Gast bei der fürstlichen Familie von Schwarzburg-Sondershausen.


    An der fürstlichen Tafel dinierte der Gesandte mit einem Herrn von Gleichen-Rußwurm, der nach seinen Angaben ein Enkel Schillers war.


    Das bedeutet, dass zumindest eine Tochter Schillers sich standesgemäß verheiratet hat.


    Liebe Grüße
    Leila

  • Hallo Nightfever :winken: ,


    diese Information habe ich aus folgendem Buch:


    Ludwig Raschdau
    "In Weimar als Preußischer Gesandter".
    Verlag Mittler & Sohn (Berlin 1939)


    Diese Funktion übte Raschdau von 1894 bis 1897 aus und hatte ein sehr einges Verhältnis zu Großherzog Carl Alexander von Sachsen-Weimar (1818-1901), der Goethe noch kannte und der für ihn auch den Schweizer Wissenschaftler Frédéric Soret als Erzieher bestimmte.


    Liebe Grüße
    Leila :smile:

  • Hallo zusammen,
    hallo Nightfever,


    in Raschdaus Buch wird man über die Nachfahren Schillers immer wieder fündig.


    So schreibt Ludwig Raschdau am 3. Januar 1897:
    "Bei der Erbgroßherzogin wurde dieser Tage von Künstlern des Theaters ein Einakter des jungen von Gleichen-Rußwurm, ein Urenkel Schillers, aufgeführt.
    Das Stück "DER ANDERE" ist nicht gerade klar und von matter Handlung, aber in anmutiger Sprache. Es ist nicht leicht, ein Nachkomme Schillers zu sein.
    Der junge Mann sieht seinem genialen Ahnen äußerlich nicht unähnlich; die lange Nase und das kränkliche Aussehen sind auch ihm eigen. Aber das Genie vererbt sich nicht."


    Es handelt sich hier um den jungen von Gleichen-Rußwurm, dessen Vater, wie an anderer Stelle von mir erwähnt, am 15.12.1894 mit Raschdau im Schloß von Sondershausen dinierte.


    Also gab es 1897 noch einen Urenkel Schiller, der sich mühte, in die Fußstapfen seines großen Ahnen zu treten.


    Liebe Grüße
    Leila

  • Hallo zusammen,


    durch Nightfever angeregt habe ich weitere Recherchen angstellt und stieß auf den letzten Urenkel Schillers:


    Alexander von Gleichen-Rußwurm (1865-1947)


    Der letzte Urenkel des bedeutenden deutschen Dichters Friedrich Schiller wurde am 6.November 1865 auf Schloss Greifenstein in Unterfranken geboren.


    Seine Großmutter war Emilie (1804-1872) die jüngste Tochter Schillers, die 1828 den bayerischen Kammerherrn Heinrich Adalbert von Gleichen-Rußwurm heiratete. Deren Sohn Ludwig Heinrich vermählte sich 1859 mit Elisabeth von Thienen-Adlerflycht. 1865 wurde dann deren Sohn Alexander geboren.


    Alexander besuchte u.a. die Kriegsschule in Metz und war von 1883-1895 Adjudant der Großherzöge von Hessen-Darmstadt.


    Im Gedenken an seinen Urgroßvater Friedrich von Schiller war auch von Gleichen-Rußwurm schriftstellerich tätig. wie überhaupt das Gedenken an den großen Ahnen sehr hoch gehalten wurde. So war Alexander sehr der Klassik verhaftet und schrieb Dramen, Gedichte, Romane und kulturhistorische Abhandlungen u.v.m.


    1895 heirate er seine Frau Sophia und lebte mit ihr hauptsächlich in München und auf Schloß Greifenstein, das allerdings 1938 von den Nazis enteignet wurde.


    Das Ehepaar blieb kinderlos und lebte zuletzt in der Villa Menschikow in Baden-Baden.


    Diese Villa wollte die französische Besatzungsmacht 1945 requirieren. Dies konnte Alexander verhindern, in dem er den Ehrenbriefbürgerbrief der französischen Republik vorlegte, die seinem Urgroßvater ausgestellt wurde.


    Am 25. Oktober 1947 verstarb der Urenkel Schllers in Baden-Baden.


    Liebe Grüße
    Leila

  • Liebe Leila,


    vielen, vielen Dank! das klingt vermutlich merkwürdig, aber ich bin schrecklich gerührt und dankbar, dass du noch weiter gesucht hast. Hat leider private Hintergründe.


    Jedenfalls ist es wirklich spannend, was du da berichtest. Morgen, wenn ich wieder wach bin und mein Drucker hoffentlich wieder funktioniert, werde ich es auf jeden Fall ausdrucken.


    Nochmals vielen Dank!


    Liebe Grüße
    Nightfever

  • Hallo zusammen,


    wer von euch hat schon die Biografie über Schiller von Safranski gelesen?
    Ich bin gerade dabei, abends immer ein paar Seiten weiter zukommen, aber die ersten 70 Seiten sind für mich nicht sehr flüssig zu lesen.


    Wurde nicht gerade die gute Lesbarkeit dieser Biografie hervorgehoben?


    Ich vermute mal es liegt daran, dass ich mich nicht in Philosophie und deren Schlagworte auskenne und damit sind die ersten Kapitel ziemlich voll gespickt.


    Na, mal sehen wie sich das weiter entwickelt.


    Viele Grüße
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Hallo Maria,


    die Biografie von Safaranski kenne ich noch nicht.


    Wenn Du aber eine Schiller-Biografie lesen willst, die sich flüssig und gut liest, ja fast schmökern lässt, dann die Arbeit von Sigrid Damm.


    Gewiß, Wissenschaftler und Literaturkritiker haben einige Vorbehalte gegen Damms Biografie. Wer aber wie ich die Gelegenheit hatte, diese außergewöhnlich nette und sympathiche Frau persönlich kennenzulernen, bekommt vielleicht auch einen anderen Zugang zu ihrer Arbeit.


    Was mich etwas stört, ist die eher Tatsache, dass man von Schillers Werk zu wenig in ihrer Biografie erfährt.


    Liebe Grüße
    Leila


    P.S. Wie gesagt, natürlich alles eine Sache des persönlichen Geschmacks.

  • Ganz verschämt muss ich mich hier als Schiller-neuling outen was Biographien angeht, überhaupt befinde ich mich, was Biographien berühmter deutscher Autoren betrifft auf jungfräulichem Territorium, bei dem dringendster Nachholbedarf besteht. Kann mir jemand eine ''Allroundbio'' empfehlen samt Hintergründen seiner Wichtigsten Werke, detaillierte Beschreibung seines Lebens (Überhaupt ein relativ großer Vorteil bei Biographien, schätze ich ;) ) und weiterem Schnickschnack? Gibte es soetwas überhaupt? Und wenn ja warum nicht...?

  • Wenn Du die beiden Biogrfrien von Safranski - über dessen Buch ich allerdings nur gelesen habe - und von Sigrid Damm liest, dann bist Bu bestens bedient und hast einen sehr großen Überblick bezüglich Schiller.

  • Danke, sobald ich nicht mehr komplett wirr ,ob der vielen Versuchen die dort lauern, bin, werde ich mich wohl in die nächstgelegene Buchhandlung Wiens werfen um sie mir zu besorgen. :)

  • Liebe Titania,


    ich empfehle dir für den Einstieg wärmstens die Rororo-Monographie:


    Viele Bilder, Selbstzeugnisse und Zitate von Zeitgenossen durch einen wunderbar lesbaren Fließtext verbunden. Auf den Inhalt von Schillers Werken wird allerdings weniger eingegangen - da würde ich eher bei Wikipedia oder so nachschlagen. Oder - vor allem die Dramen und Gedichte: selberlesen.


    Friedrich Burschell: Friedrich Schiller in Selbstzeugnissen und Bilddokumenten, Hamburg 1958 (rororo Bildmonographien)
    Leider vergriffen, aber sicherlich noch antiquarisch erhältlich.
    http://www.hobby-laden24.de/fr/Friedrich_Schiller.html


    Die Saffranski-Bio habe ich leider immer noch nicht... Aber vergessen tu' ich sie bestimmt nicht.


    Liebe Grüße
    Nightfever