von romantisch-empfindsamen Damen im gefährlichen Alter

  • Hallo zusammen,


    ich forsche seit ein paar Tagen im Internet über den Schriftsteller Jean Paul nach (Johann Paul Friedrich Richter) und stoße auf eine Biographie auf dieser Seite


    auszugsweise heißt es dort:


    Der in seinen jungen Ruhm hineinwachsende Dichter bekam nun bald von romantisch-empfindsamen Damen, besonders von solchen, die im gefährlichen Alter standen, überschwengliche Briefe. Charlotte von Kalb, die vergebens nach Schiller geangelt hatte, zog ihn nach Weimar, wo er Goethe und Schiller kennen lernte, vor allem aber mit dem wesensähnlichen Herder Freundschaft schloss.


    *ggg* - ab welchem Alter sind denn romantisch-empfindsame Damen gefährlich? *ggg*


    ich finde den Abschnitt köstlich :sonne:


    das erinnert mich, dass auch Thomas Mann in Amerika einer Gönnerin hatte, die sich in ihn verliebte.


    Kommt wohl immer wieder mal vor :zwinker:


    LG Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Hallo zusammen!
    Hallo JMaria!


    Zitat von "JMaria"

    ich forsche seit ein paar Tagen im Internet über den Schriftsteller Jean Paul nach (Johann Paul Friedrich Richter)


    Und ich dachte, den kennen nur noch Spezialisten ...


    Zitat von "JMaria"

    *ggg* - ab welchem Alter sind denn romantisch-empfindsame Damen gefährlich? *ggg*


    Ab 5 ... :breitgrins: :breitgrins: :breitgrins:


    Zitat von "JMaria"

    das erinnert mich, dass auch Thomas Mann in Amerika einer Gönnerin hatte, die sich in ihn verliebte.


    Das ist in vielen Fällen auch gegenseitig. Im Falle der von Kalb war unser Friedrich auch nicht ganz uninvolviert ...


    Aber Schriftsteller sind offenbar per definitionem und unabhängig von andern Qualitäten sehr sexy ... Ich meine, z.B. Jean Paul war ja nicht gerade eine Schönheit, wie auch der von JMaria zitierte Artikel sagt. Selbst Schiller wäre wohl heute nicht einmal Mr. Weimar geworden ...


    Grüsse


    Sandhofer


    EDIT: Und weil ich schon am Verschieben bin: Auch Jean Paul und Schiller sind imho Klassiker. Also ab ins "Allgemeine Diskussionsforum"! :breitgrins:

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus

  • Zitat von "JMaria"

    Hallo zusammen,


    ich forsche seit ein paar Tagen im Internet über den Schriftsteller Jean Paul nach (Johann Paul Friedrich Richter) und stoße auf eine Biographie auf dieser Seite


    Hallo Maria,


    wenn du's im Moment mit Jean Paul hast, solltest du die Biografie von Günter de Bruyn "Das Leben des Jean Paul Friedrich Richter" lesen , unterhaltsam und bringt den Herrn gut rüber. Ich finde Jean Paul selbst
    gut, aber schwierig zu lesen, weil er ständig abweicht und einen so unübersichtlichen Satzbau hat. Ich finde, es spricht sehr für die literarische Zähigkeit der romantischen Damen im gefährlichen Alter, wenn sie seine Werke so verschlungen haben. Ich hab mich - ehrlich gesagt :redface: - durch zwei Romane phasenweise eher durchgequält, obwohl sie auch sehr amüsant sind. Wär was für die Leserunde, da hält man sich gegenseitig bei der Stange.


    HG finsbury

    Ein Buch muss die Axt sein für das gefrorene Meer in uns. (Kafka)

  • Zitat von "sandhofer"


    Und ich dachte, den kennen nur noch Spezialisten ...


    Hallo zusammen
    Hallo Sandhofer


    keine Spezialistin und vermutlich werde ich auch keine. Aber man entwickelt sich weiter und so soll es sein.


    Zitat


    Ab 5 ... :breitgrins: :breitgrins: :breitgrins:


    deine Schlagfertigkeit möchte ich haben :lol:
    danke fürs Verschieben des Threads.


    Ich habe mir von Jean Paul "Titan" zum Lesen ausgesucht. Im folgenden NZZ-Artikel heißt es, dass Jean Paul Italien nur aus 3. Hand kannte und trotzdem den Bildungsroman "Titan" schrieb, und zwar sehr lebendig und anschaulich. Mit der Seele sehen
    so heißt ein Untertitel des NZZ-Artikels und das spricht mich an.


    Zitat von "finsbury"

    wenn du's im Moment mit Jean Paul hast, solltest du die Biografie von Günter de Bruyn "Das Leben des Jean Paul Friedrich Richter" lesen , unterhaltsam und bringt den Herrn gut rüber. Ich finde Jean Paul selbst
    gut, aber schwierig zu lesen, weil er ständig abweicht und einen so unübersichtlichen Satzbau hat. Ich finde, es spricht sehr für die literarische Zähigkeit der romantischen Damen im gefährlichen Alter, wenn sie seine Werke so verschlungen haben. Ich hab mich - ehrlich gesagt - durch zwei Romane phasenweise eher durchgequält, obwohl sie auch sehr amüsant sind. Wär was für die Leserunde, da hält man sich gegenseitig bei der Stange.


    vielen Dank finsbury. Die Biografie werde ich mir bestellen.
    gerne bin ich auch bei einer gemeinsamen Leserunde dabei. Im Moment habe ich "Titan" parat liegen und dazu Gustav Mahlers' Symphonie Nr. 1
    Diesem möchte ich mich am Wochenende widmen. Dann wird meine Aufmerksamkeit vorerst dem "Stechlin" gewidmet (gemeinsame Leserunde)


    durch welche zwei Romane mußtest du dich durchquälen *neugier*


    Viele Grüße
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Hallo zusammen!
    Hallo JMaria!


    Zitat von "JMaria"

    Ich habe mir von Jean Paul "Titan" zum Lesen ausgesucht. Im folgenden NZZ-Artikel heißt es, dass Jean Paul Italien nur aus 3. Hand kannte und trotzdem den Bildungsroman "Titan" schrieb, und zwar sehr lebendig und anschaulich.


    Ich liebe Jean Paul und musste mich ehrlich gesagt noch durch keinen seiner Romane "durchquälen" ... Aber mit dem Titan hast Du dir Jean Pauls Äquivalent zu Faust II ausgesucht. Nicht vom Stoff, aber vom Tiefgang her.


    Grüsse


    Sandhofer

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus


  • Hallo zusammen
    Hallo Sandhofer


    3. Hand? Ich meinte natürlich aus "2. Hand" , es war schon spät gestern *seufz*


    Jetzt hast du mich erwischt. Faust (weder I noch II) habe ich nicht gelesen. Kann ich "Titan" ohne diese Vorkenntnis lesen?


    Nach ein paar wenigen Seiten aus "Titan" gibt es schon einige Namen aus der griech. Mythologie: Aphrodite (Luise), Aglaja (Charlotte), Euphrosyne (Therese), Thalia (Friederike). Ob die irdischen Namen per Zufall gewählt wurden?


    Viele Grüße
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Hallo zusammen!
    Hallo JMaria!


    Zitat von "JMaria"

    Jetzt hast du mich erwischt. Faust (weder I noch II) habe ich nicht gelesen. Kann ich "Titan" ohne diese Vorkenntnis lesen?


    Sicher. So war es nicht gemeint. Jean Paul hat sich in keiner Weise an Goethe orientiert. Eher an Herder. Was ich meinte war: Du hast dir das schwierigste und komplexeste von seinen Werken ausgeguckt.


    Grüsse


    Sandhofer

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus

  • Hallo,


    Zitat von "finsbury"


    Hallo Maria,


    wenn du's im Moment mit Jean Paul hast,.....


    :zwinker:
    Ja, wie gesagt, Schriftsteller sind sexy! Genau wie zwar alte, aber reiche Reeder, 90igjährige Maler oder Komiker usw....Da kommt's auch nicht unbedingt aufs Aussehen an :breitgrins:

    Zitat


    Ich finde Jean Paul selbst
    gut, aber schwierig zu lesen, weil er ständig abweicht und einen so unübersichtlichen Satzbau hat.


    Genau das liebe ich an ihm. Und überhaupt an Büchern. Man kann die verschlungenen Pfade mit der eigenen Phantasie nachgehen. Jean Paul hatte neben großer Sprachbeherrschung und - malerei viel Humor, bei deutschen Schriftstellern - ob damals oder heute - nicht allzu häufig. Köstlich beschreibt er Käuze u. Sonderlinge, was schon die ausschweifenden Titel einiger Werke andeuten. Im "Titan" zeigt er sich von einer anderen Seite mit dem Versuch, Macht zu entlarven, soweit ich mich erinnere.

    Zitat

    Sandhofer:
    Selbst Schiller wäre wohl heute nicht einmal Mr. Weimar geworden ...


    Aber vielleicht Mr. Stuttgart oder Mannheim, da war er noch etwas jünger. Die Büste von 1794, die ihn als 35jährigen darstellt, zeigt doch eigentlich einen gut aussehenden Mann, so im Stil vom "Bamberger Reiter", echt teutsch. (Also wenn ich ihm begegnet wäre..... :zwinker: )


    Grüße,
    Gitta


    Maria: Balzac gibt vielleicht eine Antwort auf Deine Frage mit seinem Roman "La femme de trente ans". :cool:

  • Hallo zusammen!


    Zum OT "Schriftsteller sind sexy":


    Zitat von "Gitta"

    Die Büste von 1794, die ihn als 35jährigen darstellt, zeigt doch eigentlich einen gut aussehenden Mann, so im Stil vom "Bamberger Reiter", echt teutsch. (Also wenn ich ihm begegnet wäre..... :zwinker: )


    Ich will Dir ja Deine Illusionen nicht rauben. Es gibt aber auch Beschreibungen von Schiller mit seinen rötlichen Haaren, seinem blassen Teint, Pockennarben im Gesicht (? - ich bin mir nicht mehr ganz sicher, aber ich meinte es ...), einem furchtbaren schwäbischen Genuschel ...


    Grüsse


    Sandhofer

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus

  • Zitat von "sandhofer"

    Ich will Dir ja Deine Illusionen nicht rauben. Es gibt aber auch Beschreibungen von Schiller mit seinen rötlichen Haaren, seinem blassen Teint, Pockennarben im Gesicht (? - ich bin mir nicht mehr ganz sicher, aber ich meinte es ...), einem furchtbaren schwäbischen Genuschel ...


    Hallo Sandhofer,


    na, dann tröste ich mich mit Peter Alexanders "Ein Mann muß nicht immer schön sein". :zwinker:
    Und was heißt schon Illusionen? Davon leben wir ja meistens! :breitgrins:
    Und bitte keine Vorurteile: Schwäbisch ist ein so schöner Dialekt, so gemütlich! Ich verbrachte einige Jahre in diesem Ländle, hano!


    Gruß,
    Gitta

  • Hallo zusammen,


    ja der Jean Paul...


    Gitta,


    dass ein deutschsprachiger Schriftsteller Humor aufbringt, ist wirklich nicht soo häufig, aber auch nicht so selten,wie häufig kolportiert wird.


    Schließlich gibt es im Mittelalter schon Beispiel mit Walther, Neidhardt und Oswald. Grimmelshausen kann meiner Erinnerung nach auch manchmal recht witzig sein, das Gleiche gilt für Lessing, E.T.A. Hoffmann u.A.. Bierernst sind wohl im Wesentlichen unsere Klassiker (aber auch nciht immer... ) und ihre Zeitgenossen. Da ist Jean Paul in der Tat eine rühmliche Ausnahme.
    Warum ich mich mit seinen Werken so schwer tue, weiß ich nicht. Sonst habe ich keine Schwierigkeiten mit schwierigem Satzbau und weitschweifigem Stil. Viellleicht stimmt einfach die Chemie zwischen Autor und mir hier nicht. Aber das ist ganz subjektiv.


    JMaria
    Ich habe den Quintus Fixlein und den Siebenkäs gelesen, außerdem die Selberlebensbeschreibung und ein, zwei Erzählungen. Davon am besten hat mir der Siebenkäs gefallen. Ist alles aber schon Äonen her.


    Den Titan oder die Flegeljahre würde ich gerne in einer Leserunde mitlesen, mit dem reiferen Alrter bekomme ich vielleicht auch ein besseres Verhältnis zu diesem Schriftsteller! :zwinker:


    HG
    finsbury

    Ein Buch muss die Axt sein für das gefrorene Meer in uns. (Kafka)

  • Zitat von "finsbury"

    JMaria
    Ich habe den Quintus Fixlein und den Siebenkäs gelesen, außerdem die Selberlebensbeschreibung und ein, zwei Erzählungen. Davon am besten hat mir der Siebenkäs gefallen. Ist alles aber schon Äonen her.


    Den Titan oder die Flegeljahre würde ich gerne in einer Leserunde mitlesen, mit dem reiferen Alrter bekomme ich vielleicht auch ein besseres Verhältnis zu diesem Schriftsteller! :zwinker:


    HG
    finsbury


    Hallo finsbury


    da ich ab morgen mit dem "Stechlin" beschäftigt bin, werde ich "Titan" aufschieben. Ich melde mich wieder, wenn ich mir das Buch vornehme. Vielleicht klappt ja eine spontane Leserunde.


    @alle
    falls sich noch jemand für eine gemeinsame Leserunde mit "Titan" von Jean Paul interessiert, würde ich es als Vorschlag ins passende Forum posten.


    Bis dann
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Hallo Maria,


    ich habe generell schon Lust, den "Titan" zu lesen - hört sich ja geradezu dramatisch an ! Zeitlich wird es schon irgendwann passen :rollen: Zumindest habe ich mir schon mal die Biographie besorgt !


    LG von Steffi

  • Zitat von "finsbury"

    Grimmelshausen kann meiner Erinnerung nach auch manchmal recht witzig sein, das Gleiche gilt für Lessing, E.T.A. Hoffmann u.A..


    Hallo,


    ja, stimmt auch wieder. Im "Simplicissimus" erinnere ich mich an die witzig/drastische Schilderung der (Er)zeugung des Helden. Oder die Szene mit dem Kalbs- (oder war's Schweinskopf) auf dem Tablett beim Mahl, wo der Simpl die Augen rausholt u. verspeist.
    Ja, Lessing hatte echten Humor, der ihm vielleicht half, seine Schicksalsschläge besser zu verkraften.
    In der Moderne gibt's ja durchaus auch einige humorige Autoren wie Kästner, Morgenstern, Roth, Ringelnatz....Grass finde ich auch teilweise humorvoll. Jetzt, wo ich gerade von Elfriede Jelinek "Die Klavierspielerin" lese, kann ich sagen, daß sie eine der humorvollsten SchriftstellerInnen deutscher Sprache ist, die ich kenne!


    Gruß,
    Gitta

  • Hallo Jean Paul-VerkosterInnen,


    gerne bin ich beim Titan dabei, aber vielleicht auch nicht mehr in diesem
    Monat, zur Weihnachtszeit vielleicht? Er soll ja zum Teil recht weihevoll sein ... . Da passt das vielleicht.


    @ Gitta


    freut mich, dass du das auch so siehst. Grimmelshausen mag ich recht gern. Schau mal in Hoffmanns Erzählungen (nicht dieOper , sondern die echten) die können ganz schön ironisch, z.T. auch bitterböse sein!
    Eine Form von gesellschaftskritischem Humor, alllerding mit bitterem Unterton hat auch Heinrich Mann häufig.


    Tschüss
    finsbury[/quote]

    Ein Buch muss die Axt sein für das gefrorene Meer in uns. (Kafka)

  • Zitat von "finsbury"

    freut mich, dass du das auch so siehst. Grimmelshausen mag ich recht gern. Schau mal in Hoffmanns Erzählungen (nicht dieOper , sondern die echten) die können ganz schön ironisch, z.T. auch bitterböse sein!


    Hallo finsbury,


    ja, ich stelle auch fest, daß wir einen ähnlichen Literatur/Literaten-Geschmack haben. Von Hoffmanns Erzählungen kenne ich so ziemlich alle u. finde sie überhaupt unverwechselbar. Bei manchen allerdings, z. B. bei "Das Fräulein von Scuderi" bekomme ich doch eine Gänsehaut, aber das ist ja auch schon ein Krimi. An Hoffmann gefällt mir auch seine psychologische Erzählfähigkeit, was damals noch in den Kinderschuhen steckte.

    Zitat

    Eine Form von gesellschaftskritischem Humor, alllerding mit bitterem Unterton hat auch Heinrich Mann häufig.


    ...was er in seinem "Untertan" auf schlimme Art beweist. u. natürlich auch in "Professor Unrat".
    Jetzt fallen mir doch tatsächlich noch einige deutschsprachige humoristisch angehauchte Autoren ein, die meine Skepsis widerlegen: Gottfried Keller, Fontane u. Wilhelm Raabe, z. B. in seinem "Hungerpastor". Wie schön!


    Tschüss,
    Gitta

  • Zitat von "Gitta"


    Jetzt fallen mir doch tatsächlich noch einige deutschsprachige humoristisch angehauchte Autoren ein, die meine Skepsis widerlegen: Gottfried Keller, Fontane u. Wilhelm Raabe, z. B. in seinem "Hungerpastor". Wie schön!


    Tschüss,
    Gitta


    Hallöchen,


    ja gerade der Raabe wird leider viel zu wenig gelesen. Ein bisschen zopfig - im Vergleich z.B. mit Fontane - finde ich ihn schon, aber er hat ganz wunderbare Romane und Novellen geschrieben, eben auch mit viel Humor. Ich besitze die alte braune Aufbau- Ausgabe aus DDR-Zeiten und hab alles durchgelesen, "Die Akten des Vogelsang" auch mehrfach: Ein schöner, manchmal trauriger Humor: Es gibt viele Spielarten ... .


    HG
    finsbury

    Ein Buch muss die Axt sein für das gefrorene Meer in uns. (Kafka)

  • Hallo Jean-Paul-LeserInnen,


    ich habe mir euren schönen Austausch durchgelesen und mir fiel dabei besonders auf, dass mehrfach auf Jean Pauls Satzbau eingegangen wurde. Gut, er ist manchmal weitschweifig, aber es finden sich auch viele köstliche Sätze, bei denen ich einfach nichts vermissen möchte. Das Jean Paul sich bei dieser Phantasie und dem Wortreichtum, die/den er hatte dann noch begrenzen konnte, ist für mich erstaunlich. Jean Paul muss man langsam lesen und gedanklich auch auf seine vielen Anspielungen und Gleichnisse eingehen. Ich selbst rätsel dann ein wenig und blättere auch schon mal zurück, um zu wiederholen. Im "Siebenkäs" ist auch hier und da ein philosophischer Aphorismus eingewoben. Überhaupt hat Jean Paul einiges an Stilmitteln zusammengewoben. Aber mich stört das nicht. Mich erstaunt immer wieder diese Wortmächtigkeit, die feine psychologische Beobachtungsgabe und der mystische Reichtum, der durch den "Siebenkäs" schimmert. Grüße in die Runde, FA

    Daß man gegen seine Handlungen keine Feigheit begeht! daß man sie nicht hinterdrein im Stiche läßt! - Der Gewissensbiß ist unanständig. - Friedrich Nietzsche - Götzen-Dämmerung, Spruch 10

  • Zitat

    Bierernst sind wohl im Wesentlichen unsere Klassiker (aber auch nciht immer... ) und ihre Zeitgenossen


    Die Klammer rettet Dich ;-) Klar haben Schiller, Goethe & Co. Kg. vor allem ernsthaft gedichtet, aber doch nciht nur! Ich denke da etwa an die Xenien, den Handschuh, die Votivtafeln...


    "Adel ist auch in der sittlichen Welt. Gemeine Naturen / Zahlen mit dem, was sie tun, edle mit dem, was sie sind." *fg*


    Und eine Strophe wie diese ist vielleicht ernsthaft, aber sicher nicht ernst:


    Freude sprudelt in Pokalen,
    In der Traube goldnem Blut
    Trinken Sanftmut Kannibalen,
    Die Verzweiflung Heldenmut - -
    Brüder fliegt von euren Sitzen,
    Wenn der volle Römer kreist,
    Laßt den Schaum zum Himmel sprützen:
    Dieses Glas dem guten Geist!

    :banane: