Lew Tolstoi - Anna Karenina

  • Mittlerweile ist Lewin übrigens wieder daheim und widmet sich seinem Landsitz. Das finde ich sehr interessant.


    Ach, das sind herrliche Kapitel. Die ganze Tolstojsche Utopie des 'heilenden' Landlebens kommt zum Tragen. Und Lewin ist eine unglaublich starke und sympathische Figur.

  • Ach, das sind herrliche Kapitel. Die ganze Tolstojsche Utopie des 'heilenden' Landlebens kommt zum Tragen. Und Lewin ist eine unglaublich starke und sympathische Figur.


    Das stimmt. Lewin ist großartig. Ich finde diese Landkapitel so richtig beruhigend.
    Kitty hätte sich da nie wohl gefühlt. Sie ist wohl eher für die Stadt und Gesellschaften geschaffen.


    Anna hat Dolly gerade gebeichtet, dass sie Kitty den Ball ruiniert hat und nun abreisen will.


    Das Buch ist sehr schön zu lesen. Ich verstehe gar nicht warum ich damals nach 100 Seiten aufgehört habe.

  • Jaqui


    Zitat

    Kitty hätte sich da nie wohl gefühlt. Sie ist wohl eher für die Stadt und Gesellschaften geschaffen.



    ja, das sieht so aus. Ich frag mich, wie die Erfahrung/Enttäuschung sie verändern wird, nachdem sie den "Schock" hinter sich lässt. Überhaupt finde ich es spannend, weil man die "Paare" nicht wirklich einordnen kann, außer Anna vielleicht, aber ihre Zerrissenheit nachdem Ehebruch (2. Teil Kapitel 12), geht einem doch nahe. Doch ich frage mich, bleibt Dolly bei ihrem Mann (Gegenpol zu Anna), wie entwickelt sich Kitty? Die Paare und ihre Charaktere sind vielversprechend angelegt.


    Gruß,
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Ihr macht mir total Lust, Anna Karenina wieder zu lesen. Ich hab eben mal nachgeschaut: Ich hab das Buch im Sommer 1987 gelesen ... :entsetzt: (Es steht jetzt auf einer kleinen Liste geplanter Zweitlektüren.)


    Für den Moment folge ich weiter gespannt eurer Leserunde. :winken:


  • Ihr macht mir total Lust, Anna Karenina wieder zu lesen. Ich hab eben mal nachgeschaut: Ich hab das Buch im Sommer 1987 gelesen ... :entsetzt: (Es steht jetzt auf einer kleinen Liste geplanter Zweitlektüren.)


    Da wird es aber wirklich Zeit :zwinker:.


    Mir gefallen die Landkapitel inzwischen auch ganz gut. Die haben wirklich was beruhigendes. Die Geschichte um Anna und Wronski finde ich momentan gar nicht so ansprechend. Aber ich bin auch mehr so der "Heile Welt"-Typ, und wenn ich weiß, dass es ins Unheil führt...


    Wronski scheint es eher egal zu sein, aber Anna sorgt sich um ihren Sohn. Trotzdem scheint sie ihren Mann eher mit Ekel zu betrachten.

  • Hallo, Ihr Lieben,


    vor langer Zeit habe ich hier schon einmal mitgelesen. Dann habe ich eine lange Auszeit genommen.
    Als ich nun mal wieder im Forum war, stieß ich auf diese neue Leserunde. Kurz entschlossen habe ich
    mir am Samstag die dtv-Ausgabe bestellt und heute Nachmittag aus meiner Buchhandlung geholt.


    Ich hoffe, dass ich euch noch einhole.


    Genug für heute.


    Nächtliche Grüße


    Erika


    :blume:

    Wer Klugheit erwirbt, liebt das Leben und der Verständige findet Gutes.
    <br />Sprüche Salomo 19,8

  • Hallo Erika,


    schön wieder von dir zu lesen :winken:
    die dtv-Ausgabe ist die Übersetzung von Rosemarie Tietze, nicht wahr?


    thopas
    die Übersetzung von Fred Ottow ähnelt der von Rosemarie Tietze!




    Zitat von "thopas"

    Mir gefallen die Landkapitel inzwischen auch ganz gut. Die haben wirklich was beruhigendes. Die Geschichte um Anna und Wronski finde ich momentan gar nicht so ansprechend. Aber ich bin auch mehr so der "Heile Welt"-Typ, und wenn ich weiß, dass es ins Unheil führt...



    geht mir auch so. Bei Anna und Wronski ist der Weg dorthin wo es endet interessant zu lesen. Aber über Lewin, Kitty, Dolly lese ich doch freudiger. Ich bin ja gespannt wie die Umgebung auf die Affäre reagiert!




    Gruß,
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

    Einmal editiert, zuletzt von JMaria ()

  • thopas
    die Übersetzung von Fred Ottow ähnelt der von Rosemarie Tietze!



    jetzt muss ich mich doch korrigieren.
    Da ich im Bett die Lesung höre (Übersetzung Tietze), habe ich nicht die Möglichkeit parallel mitzulesen (Übersetzung Ottow). Das lesen hinterher, also nach dem Gehörten, hat sich wirklich als sehr ähnlich erwiesen. Und ich finde, die Übersetzung von Fred Ottow dennoch gut.


    doch nun habe ich mir ein Kapitel rausgesucht und gleichzeitig gehört und gelesen. Und zwar das Kapitel 12 im 2. Teil, mit den schönen Passagen wie sich der Frühling plötzlich durchsetzt. Es gibt ja bisher nicht viele Naturbeschreibungen, denn Tolstoi konzentriert sich doch mehr auf die Menschen. Auch wenn sich das Kapitel bei Ottow sehr schön idyllisch liest, geht Tietze ins mehr Detail, ist genauer, sinnlicher in den Beschreibungen und somit vermittelt es das, was man von Tolstoi auch erwartet.


    Wenn Ottow von Bienen schreibt, ist es bei Tietze die erste Biene im Jahr.... und mehr.


    Gruß,
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Danke für das Interview. Sehr interessant wie Übersetzer da ran gehen.


    Ich habe nun übrigens den ersten Abschnitt beendet und leide gerade mit Kitty. Es soll auf reisen gehen. Mal sehen wohin.


    Schockiert hat mich Anna bei ihrer Rückkehr. Dass sie ihren Mann nach der Geschichte mit Wronski idealisiert und nun enttäuscht ist dass er nicht verändert ist, verstehe ich ja.
    aber dass sie das gleiche bei ihrem Sohn machr. Für mich vollkommen unverständlich.

  • Im Buch kommt ja immer mal wieder das Thema Ehe auf und es wird diskutiert, ob Liebesheirat besser ist als eine arrangierte Ehe. Zu Anna und Karenin wird da nichts gesagt, es kommt aber so rüber, als wäre es eine arrangierte Ehe. Vielleicht ist sie bei Wronski wirklich zum ersten Mal richtig verliebt und sieht ihren Ehemann dadurch ganz anders. Warum der Sohn da auch negativ gesehen wird, weiß ich nicht...


    Man erfährt irgendwie nicht soviel über Annas Ehe. Die beiden scheinen eher nebeneinander her zu leben. Vielleicht deshalb auch nur ein Kind? Quasi so als Alibi?


    Im Gegensatz zu Dolly, die wohl jedes Jahr ihrer Ehe ein Kind bekommen hat. Das wird dann schon recht stressig.


  • Man erfährt irgendwie nicht soviel über Annas Ehe. Die beiden scheinen eher nebeneinander her zu leben. Vielleicht deshalb auch nur ein Kind? Quasi so als Alibi?


    Im Gegensatz zu Dolly, die wohl jedes Jahr ihrer Ehe ein Kind bekommen hat. Das wird dann schon recht stressig.



    ja, solche Überlegungen hatte ich auch schon. Anna und Karenin haben in ihrer Ehe einen ironischen Tonfall und jetzt wo es darauf ankommt miteinander zu reden, können sie es nicht! Fatal!


    Stepan, Dollys Mann, ist bei Lewin, er verbindet Geschäft (Verkauf des Waldes) mit dem Vergnügen (Schnepfenjagd). Eine schöne Erklärung gibt Lewin, wie sich der Adel selbst verarmt !


    Lewin und Kitty:
    oha, die Wunde der Zurückweisung schmerzt Lewin sehr und er fühlt sich als der wahre Adelige, den man abgewiesen hat (Kittys Mutter). Ob da eine Spur "Stolz und Vorurteil" in Zukunft mitspielen wird?


    bei mir geht's im 2. Teil Kapitel 20 weiter. Diese Woche bin ich kaum zum lesen/hören gekommen.



    Gruß,
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Dieser ironische Ton ist mir auch aufgefallen. Viel liebe hab ich zwischen den beiden nicht gespürt. Eher Gewohnheit.


    Ich lese heute abend beim 3. Kapitel im 2. Abschnitt weiter. Gar so weit hinten bin ich gar nicht. :winken:

  • Gegen Ende des zweiten Teils treffen wir endlich Kitty wieder. Sie ist mit den Eltern nach Deutschland gereist, und zwar nach Bad Soden. Die Beschreibung der Trinkkur und auch der Gesellschaft dort erinnert mich an Jane Austen, ich glaube, es war Northanger Abbey. Damals muss es wirklich schon viel Kurtourismus gegeben haben. Wobei ich mich hier frage, wie eine Trinkkur bei Tuberkulose helfen kann? Mußten diese Patienten nicht ins Hochgebirge oder an die See?

  • Damals war man überzeugt, dass diese trinkkuren was bringen. Bei Wikipedia gibt's auch einen Artikel zur Milchkur.


    Ich bin leider wegen krankem Kind nicht wirklich zum lesen gekommen.
    Anna gefällt mir jetzt aber. Sie überdenkt ihr altes Leben. Das ist ja im Grunde nichts schlechtes, dass sie aber immer die nähe von Wronski sucht ist nicht wirklich toll. Sie sucht ärger ja gerdazu.


  • Damals war man überzeugt, dass diese trinkkuren was bringen. Bei Wikipedia gibt's auch einen Artikel zur Milchkur.


    Danke für den Hinweis. Diese Brunnenkuren waren wohl tatsächlich das Allheilmittel damals. Und zu anfangs haben die Leute dieses Thermalwasser oder Mineralwasser literweise getrunken. Wenn ich da an so Schwefelquellen denke...urgs...


    Bei Anna denke ich mir auch, dass sie wirklich recht unüberlegt handelt. Gerade ihrem Mann gegenüber ist das schon provokant. Was bezweckt sie damit? Oder ist die Abscheu ihrem Mann gegenüber so groß, dass das jetzt so aus ihr herausbricht.


    Gute Besserung für dein Kind :winken: