• Moin, Moin!


    Trotz Suches fand ich keinen allgemeinen Kafka-Thread und eröffne ihn hiermit. Beim Schriftsteller Alban Nikolai Herbst (künftig: ANH) fand ich in seinem <a href="http://albannikolaiherbst.twoday.net/">Weblog</a> einen Eintrag, in dem er sein Verhätlnis zu Kafka <a href="http://albannikolaiherbst.twoday.net/stories/dreiundzwanzig/#64030096">beschreibt</a>. Ich selbst habe Kafkas Prosa zwar komplett gelesen, aber nur einmal, was in diesem Fall wohl keinmal ist. Noch schlimmer: der Reiz, ihn wiederzulesen, ist nicht groß genug. Allerdings bin ich durch ANH angefixt, mich endlich mal den Tagebücher zu nähern.


  • ... angefixt, mich endlich mal den Tagebücher zu nähern.


    Die Tagebücher sind ein Muss, selbst wenn man Kafka sonst nicht allzu viel abgewinnen kann. Ich ziehe die Tagebücher jederzeit dem restlichen Werk vor. Das Spannende ist der Mix aus alltäglichen Beobachtungen, schrifstellerischen Versuchen, persönlicher Reflexion, Nonsens und offener Verzweiflung.

  • Die Tagebücher sind ein Muss, selbst wenn man Kafka sonst nicht allzu viel abgewinnen kann. Ich ziehe die Tagebücher jederzeit dem restlichen Werk vor. Das Spannende ist der Mix aus alltäglichen Beobachtungen, schrifstellerischen Versuchen, persönlicher Reflexion, Nonsens und offener Verzweiflung.


    Ich glaubte bislang im Besitz der Kafka-Tagebücher zu sein. Animiert von diesem Post habe ich nachgesehen - und fand "lediglich" die Briefe. Einen kleinen Teil des voluminösen Werks habe ich mit Gewinn und Genuss gelesen. Wenn die Tagebücher dieses Niveau halten, dann komme ich wohl um deren Anschaffung nicht herum. Eigentlich hatte ich mir ein wenig mehr Kaufenthaltsamkeit verordnet ... :rollen:

  • Der Kafka-Biograph Reiner Stach hat bisher zwei seiner auf drei Bände angelegten Kafka Biographie veröffentlicht, die man unbedingt empfehlen kann:


    2002 erschien „Kafka – Die Jahre der Entscheidungen“ der die Jahre 1910 bis 1915 behandelt:


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    2008 erschien „Kafka – Die Jahre der Erkenntnis“ der die Jahre 1916 bis 1924 beschreibt:


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    2012 hat Reiner Stach wieder ein Kafka Buch veröffentlicht. Leider ist es nicht der sehnsüchtig erwartete dritte Band der Kafka-Biographie, bei dem es um den frühen Kafka gehen soll, dazu müsste erst der Nachlass von Max Brod in Tel Aviv zugänglich sein, trotzdem ist das Buch nicht weniger interessant. Bei seinen Reisen für die Biographie nach Prag und Israel, fand Stach immer wieder Fundstücke, von denen er jetzt 99 zusammengestellt und kommentiert hat und oft fragt man sich: Ist das wirklich unser Kafka?


    Eines der Fundstücke ist ein Spieltisch im Kursaal von Luzern an dem Kafka zusammen mit Max Brod im August 1911 die Reisekasse verspielte. Kannte Kafka Dostojewskis „Der Spieler“ nicht?. (Dostojewski hatte 45 Jahre zuvor seine Reisekasse in Wiesbaden verspielt). Er wäre gewarnt gewesen – aber manche Erfahrung muss man eben selbst machen.

    Ist das Kafka?: 99 Fundstücke [Gebundene Ausgabe]


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  • Lieber sandhofer,


    kannst du mir noch sagen, woher ich den Code für das zu verlinkende Buch bekomme?


    Im Voraus herzlichen Dank


    lost


    (nomen est omen)

  • Ich lese gerade "Der Prozess" und stelle fest, dass mir Kafkas Romane offenbar tatsächlich mehr liegen als seine Kurzgeschichten.


    "Amerika/Der Verschollene" hat mir vor ca. 2 Jahren ja außerordentlich gut gefallen.
    Zu seinen Kurzgeschichten fand ich nicht den gleichen Zugang, dabei hört man von Kafka-Lesern eigentlich öfter das umgekehrte Problem, kommt mir vor.


    Was ich mit Rückblick auf unsere Kafka-Erzählungen-Leserunde sagen kann, ist, dass "Die Strafkolonie" den nachhaltigsten Eindruck hinterlassen hat. Das ist die Erzählung, die mir noch immer am öftesten in den Sinn kommt und mir auch noch am lebhaftesten vor dem inneren Auge steht.
    Das Gute an meiner Ausgabe war außerdem, dass sie recht viel Begleitmaterial und auch biographische Details enthielt. Die Tagebücher habe ich (noch) nicht, und auch ansonsten habe ich meine biographischen Infos über ihn eher mal hier, mal da aufgelesen.


    Was mir am "Prozess" bisher so gut gefällt, ist, dass das Buch bei allem "Understatement" der Erzählweise aus so skurrilen Szenen besteht - auf den ersten Blick wirkt alles relativ normal oder zumindest realistisch, aber so reduziert und von jeglichem Drumherum befreit, dass gewisse Details eine verstärkte Wirkung haben und eine ganz surreale Atmosphäre erzeugen.
    Hmm, jetzt hab ich mir selber die Zähne lang gemacht und werd mich gleich wieder mit dem Buch in den Garten verziehen. :sonne:

    &quot;Date a girl who reads. Date a girl who spends her money on books instead of clothes. She has problems with closet space because she has too many books. Date a girl who has a list of books she wants to read, who has had a library card since she was twelve.&quot;

  • Der Prozess und die Verwandlung sind ganz große Klasse, aber wenn ich die Posts hier so lese, sollte ich mich definitiv demnächst mal an die Tagebücher machen. Klingt nach einer wertvollen Lektüre.

  • Hmmm... ich kenne auch noch nicht allzu viel von Kafka. Mir hat die Verwandlung ganz gut gefallen, aber ich kann jetzt nicht sagen, dass icgh ihn freiwillig öfter lesen würde. Dafür ist er mir einfach teilweise zu schwer und melodramatisch. Das wird sich in den Tagebüchern wohl noch deutlicher zeigen...

    I am no bird; and no net ensnares me; I am a free human being, with an independent will; which I now exert to leave you.



  • Es ist soweit. Die frühen Jahre Kafkas sind für September 2014 angekündigt :


    Kafka. Die frühen Jahre
    [kaufen='978-3100751300'][/kaufen]

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Es ist soweit. Die frühen Jahre Kafkas sind für September 2014 angekündigt :


    Kafka. Die frühen Jahre
    [kaufen='978-3100751300'][/kaufen]


    Hallo,


    danke für diesen Hinweis. Das Buch werde ich auf jeden Fall vorbestellen.
    Was ich mich frage: Bisher hieß es ja, die frühen Jahre Kafkas könnten nicht biographisch beschrieben werden, solange die entsprechenden Dokumente aus dem Brod-Nachlass nicht freigegeben würden und für R. Stach einsehbar wären. Ist dies nun der Fall? Hatte Stach Zugang zu den Originalunterlagen?


    Gruß
    JHN

  • Hallo,


    danke für diesen Hinweis. Das Buch werde ich auf jeden Fall vorbestellen.
    Was ich mich frage: Bisher hieß es ja, die frühen Jahre Kafkas könnten nicht biographisch beschrieben werden, solange die entsprechenden Dokumente aus dem Brod-Nachlass nicht freigegeben würden und für R. Stach einsehbar wären. Ist dies nun der Fall? Hatte Stach Zugang zu den Originalunterlagen?


    Gruß
    JHN



    Hallo Newman,


    auf seiner Homepage findet sich folgender Hinweis:


    Auf einige der unpublizierten Notate Max Brods konnte die Biographie schließlich zurückgreifen, der gesamte Nachlass Brods ist jedoch nach wie vor juristisch umkämpft.


    das klingt eher nicht nach vollständigen Einblick in Brods Nachlass.


    Gruß,
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Hallo,


    Das Feuilleton der Faz hat sich den nun nachgereichten 1. Band der Kafka-Trilogie von Reiner Stach angeschaut. An der Unzugänglichkeit der frühen Quellen hat sich leider nichts oder kaum was geändert, dennoch Lob in den höchsten Tönen...


    http://www.faz.net/aktuell/feu…u-freuen-13076927-p3.html
    (Etwas runterscrollen)


    Gruß,
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Danke für den link :winken:


    Die letzte Frage ist grandios: Was schreiben Sie eigentlich? :breitgrins:
    Wie Kafka das wohl beantwortet hat. Dazu muss ich wohl Band 2 der Biographie lesen.


    Diesen und Band drei hat meine bib da und sofort verfügbar. Vielleicht werfe ich mal einen Blick rein. Band eins wird vielleicht bald dazu kommen.


    Katrin