Tolstoi: "Der Tod des Iwan Iljitsch"

  • Obiges Buch habe ich mir aus der Bücherei geliehen und an einem Tag verschlungen (kein Wunder bei nur 112 Seiten).
    Im Prinzip passiert nichts, außer dass ein 45 Jahre alter Untersuchungsrichter an einer Blinddarmentzündung stirbt.


    Er beleuchtet in seinen letzten Tagen seinen Werdegang und seine Lebensführung und kann erst in Frieden sterben als er einsieht, dass die eingeschlagenen Wege genau die falschen waren obwohl sie ihm zu Lebzeiten immer richtig erschienen: immer angepasst, nie aus dem Rahmen fallend, immer bestrebt allen zu gefallen...


    Ein nicht so bekanntes Buch von Tolstoi, aber sehr kurzweilig und zeitlos.


    Gruß, Heidi :smile:

  • Hallo Heidi
    Auch ich habe dieses Büchlein vor einiger Zeit verschlungen und kann Deine Ansicht nur bestätigen.
    Was mich besonders gefesselt hat ist die Art von Tolstoi, über eben diese Kleinigkeiten, die eigentlich nichts sind und die jeder kennt, zu schreiben - zu schreiben, als wenn etwas Besonderes passieren würde ...
    und so können wir erkennen, dass es eben sehr wohl besonders ist, wie es jemand geht, warum es ihm schlechter geht, wie die anderen dazu stehen ....
    und obercool ist doch die werte Gattin des Iwan Iljitsch, oder??? :zwinker:

    "Kunst und Unterhaltung sind verschwistert und keine Feinde." - John Irving

  • ihr wisst aber schon das "der tod des iwan iljitsch" eine art autobiographie von tolstoi ist? es gibt dazu einen sehr interessanten epilog von stefan zweig. zu finden in "sternstunden der menschheit".

  • Hallo allerseits
    Hallo gaelic


    Zitat

    ihr wisst aber schon das "der tod des iwan iljitsch" eine art autobiographie von tolstoi ist?


    Also ich wusste das nicht. Ich habe eher befürchtet, dass es eine Parodie auf unser aller Leben im Allgemeinen sein sollte :zwinker: .


    Schlaft gut


    :winken:


    Daniela

    "Kunst und Unterhaltung sind verschwistert und keine Feinde." - John Irving

  • Ist beispielsweise dieser Text auch online verfügbar? Wäre über einen Link hocherfreut.


    Mit freundlichem Gruß
    troll


  • Ein nicht so bekanntes Buch von Tolstoi, aber sehr kurzweilig und zeitlos.


    ich habs gestern gelesen, ist ja wirklich sehr kurz gehalten, aber sehr fein gemacht. Es sterben immer nur die anderen. Der Feinsinn in den Figuren hat mir gefallen. Die Fragen nach dem Sinn des Lebens und des Warum des Sterbens sind in Tolstois späteren Werken nicht neu, aber die darin enthaltene Ironie, hebt die Erzählung hervor.


    Grüße von
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)


  • ich habs gestern gelesen...


    Die Erzählung DerTod des Iwan Iljitsch gehört mit den Romanen Krieg und Frieden und Anna Karenina wohl eher zu den bekannteren Werken Tolstois. Mit Recht, denn es ist ein Werk von unglaublicher Eindringlichkeit, Dichte und Präzision. Obwohl vor rund 120 Jahren geschrieben, sind die dort aufgeworfenen Fragen immer noch aktuell und wir erfahren durch diese Erzählung mehr über das Leben, den Tod und das Sterben als durch alle heutigen soziokulturellen Untersuchungen zu diesem Thema zusammen.


    Der Tod des Iwan Iljitsch ist für mich eine der besten Erzählungen überhaupt.

  • Moin, Moin!


    Der Tod des Iwan Iljitsch ist für mich eine der besten Erzählungen überhaupt.


    :knuddel: Während meines Abiturs mußten wir Jahresarbeiten schreiben. Und dieses Erzählung prägte meinen Mittelkurs. Ich habe nie ein Prosastück öfter und intensiver gelesen als dieses. Und diese Liebe überlebt alles Stürme, wie ich auch Tolstoi an sich gegenüber Dostoevskij ein bißchen bevorzuge.

  • Moin, Moin!


    Der Tod des Iwan Iljitsch ist für mich eine der besten Erzählungen überhaupt.


    Absolut! Ich lese sie gerade wieder im Rahmen der Zweitlektüre des 4. Bandes der 5-bändigen Inselausgabe der Sämtlichen Erzählungen und bin begeistert.


    Und die Lektüre ist nach den letzten schlimmen Wochen und eingedenk des Umstandes, daß wird seit kurzem die Hälfte der Station mit Onkologie-Patienten belegt haben, eine andere als beim letzten Mal. Selten zuvor wird mir deutlich, wie die Umstände, ob nun äußere oder innere, die Lektüre mitbestimmen und prägen.

  • Der Tod des Iwan Iljitsch ist für mich eine der besten Erzählungen überhaupt.


    Definitiv, halte auch ich für eine der besten Erzählungen weltweit.
    Ich kenne von Tolstoi auf der anderen Seite noch die Kreuzersonate, die halte ich
    inhaltlich für ziemlichen Sche.. , auf jeden Fall hatte er da nicht seinen besten Tag.


    Gruß, Lauterbach

  • Ich kenne von Tolstoi auf der anderen Seite noch die Kreuzersonate, die halte ich
    inhaltlich für ziemlichen Sche.. , auf jeden Fall hatte er da nicht seinen besten Tag.


    Ganz Deiner Meinung! Aber es gibt neben dem Tod des Iwan Iljitsch noch eine Reihe weiterer unglaublich guter Erzählungen von Tolstoi. Herr und Knecht zum Beispiel- absolut empfehlenswert!

  • Ganz Deiner Meinung! Aber es gibt neben dem Tod des Iwan Iljitsch noch eine Reihe weiterer unglaublich guter Erzählungen von Tolstoi. Herr und Knecht zum Beispiel- absolut empfehlenswert!


    Ich konnte mit der Kreuzersonate gar nichts angefangen und war froh, als ich endlich fertig war. Unbewusst hat wohl diese Leseerfahrung dazu geführt, dass ich keine weitere Tolstoi-Erzählung angerührt habe, was aber - wenn ich die Beiträge hier lese - offensichtlich ein Fehler war. Aber der lässt sich zum Glück beheben!


    Gruß, Gina

  • Ich konnte mit der Kreuzersonate gar nichts angefangen und war froh, als ich endlich fertig war. Unbewusst hat wohl diese Leseerfahrung dazu geführt, dass ich keine weitere Tolstoi-Erzählung angerührt habe, was aber - wenn ich die Beiträge hier lese - offensichtlich ein Fehler war. Aber der lässt sich zum Glück beheben!


    Gruß, Gina


    Nach der Kreuzersonate war auch ich erstmal bedient, werde aber, danke für den Hinweis auf
    Herr und Knecht, mir weitere Erzählungen von Tolstoi zu Gemüte führen.


    Gruß, Lauterbach


  • Ich konnte mit der Kreuzersonate gar nichts angefangen und war froh, als ich endlich fertig war. Unbewusst hat wohl diese Leseerfahrung dazu geführt, dass ich keine weitere Tolstoi-Erzählung angerührt habe, was aber - wenn ich die Beiträge hier lese - offensichtlich ein Fehler war. Aber der lässt sich zum Glück beheben!


    Fehler behoben ... :smile:
    Ich habe inzwischen Der Tod des Iwan Iljitsch und Herr und Knecht gelesen und kann mich den Lobeshymnen nur anschließen - ganz großartige Erzählungen! Herzlichen Dank für diese Lesetipps. Ich werde auf jeden Fall weitere Tolstoi-Erzählungen lesen.


    Gruß, Gina :lesen: