Ernest Hemingway

  • Hallo zusammen,


    ich habe diesen Artikel im Spiegel von 1977 gefunden über "Der Garten Eden"
    http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-40749050.html


    und mir scheint, ich habe ein 'anderes' Buch gelesen, als die obige Beschreibung zitiert.


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    statt dem Ehepaar Nick und Barbara, einem ähnlich in Liebesdingen orientiertes Ehepaar wie David und Catherine, begegnet man in der Rowohlt-Ausgabe von 1999 einer Marita.


    Hat jemand eine ältere Ausgabe des Buches und kann mehr darüber sagen?


    Ein weiteres Ehepaar würde sehr viel stimmiger zur Story passen, als die junge Frau Marita.


    Ansonsten hat mir das Buch aus dem Gesichtspunkt heraus, daß man hier mal einen anderen Hemingway findet, gut gefallen. Ich hatte das Gefühl, Hemingway hat sich in jeder der Personen identifiziert, ob Mann oder Frau, ob Vater oder Kind (Nebengeschichte die in Afrika handelt).


    Unter die Haut ging mir das fast schon quälende Bedürfnis des Schreibens und die Angst nicht mehr er selbst zu sein, wenn er es nicht mehr könnte:


    Er hatte gar nicht bemerkt, wie weit weg er von allem gewesen war, denn wenn er erst einmal angefangen hatte zu arbeiten, schrieb er aus einem inneren Kern heraus, der weder gespalten noch auch nur äußerlich angekratzt werden konnte. ... das war ja seine Stärke, während alles andere an ihm durchaus spaltbar war... S. 237 (obige Ausgabe)



    Gruß,
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)


  • Hallo Maria,


    ich habe das Buch vor einiger Zeit auch gelesen - in der o.g. TB-Ausgabe. Ich kann also leider nicht helfen.


    Gruß von


    Tom

  • Hallo Tom,


    auch im englischen "The Garden of Eden" wird die Geschichte so erzählt, also mit dem Mädchen Marita.
    Aaron Latham (aus dem obigen Artikel) bezog sich 1977 auf das ca. 2000 (?) seitige Manuskript und hat wohl eine von mehreren Versionen an Handlungsverlaufen herausgepickt. Soviel konnte ich rausfinden. Ich glaube nicht, daß die von ihm erwähnte Version jemals veröffentlicht wurde.


    jetzt habe ich noch ungelesen von Hemingway "Über den Fluß und in die Wälder" im Regal. Mal sehen, wann ich den angehe.


    Viele Grüße
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Hallo,
    ich bin auf jeden Fall der Meinung, dass alle Werke Hemingways lesenswert sind, auch wenn ich bis jetzt ebenfalls nicht vollständig durch bin. Er hat eine ganz besondere Art zu schreiben, die einen immer wieder fesselt. Also denke ich, dass auch "Über den Fluß und in die Wälder" deinem Geschmack entsprechen wird :)

    “I would always rather be happy than dignified.”

    Einmal editiert, zuletzt von Bronte-Fan ()

  • Danke Bronte, für die Empfehlung und herzlich Willkommen im Forum :winken:


    Gruß,
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Neuerscheinung:


    Der Briefwechsel zwischen Ernest Hemingway und F. Scott Fitzgerald zum ersten Mal auf Deutsch:


    Wir sind verdammt lausige Akrobaten: Eine Freundschaft in Briefen [Gebundene Ausgabe]
    Benjamin Lebert (Herausgeber, Übersetzer)


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    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)



  • Ein feines Büchlein. Ein Kleinod. Bin davon ganz angetan. Es beginnt mit einem Vorwort von Benjamin Lebert, der einen scharfen Blick für die Gegensätze der beiden unterschiedlichen Männer hat und fast schon zärtlich Tatsachen und persönliche Erfahrungen zusammenbringt.


    Hemingway und Fitzgerald:


    Der Briefwechsel ist freundschaftlich, durchaus auch kritisch von beiden Seiten, aber immer höflich auch in den Zeiten wo Mißverständnisse auftraten. Hemingway ist ein sehr ausführlicher Briefeschreiber und geht auf sein Gegenüber ein.


    Man erfährt persönliches, aber auch einiges über Literatur, die beide lasen und sich austauschten.


    Ein Beispiel :


    Hemingway liest 1925 die Buddenbrooks und schreibt an Fitzgerald:


    Buddenbrooks ist ein verdammt gutes Buch. Wäre er ein großer Schriftsteller, wäre es prima. Wenn man bedenkt, daß ein solches Buch 1902 erschienen ist und bis letztes Jahr in England unbekannt war, lässt einen das noch weniger Respekt vor Leuten haben, falls man ihn je hatte, die über 'Main Street', 'Babbit' und all die Bücher in Verzückung geraten sind, von denen Dein Freund Menken [H. L. Mencken] so begeistert war, nur weil sie zufällig von der viel strapazierten amerikanischen Szene handeln.



    Usw..


    Das Büchlein beinhaltet auch einige Fotos, sehr schön gemacht vom Verlag und Herausgeber.


    Gruß,
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Jaja, Ernest und der Whiskey ... :breitgrins:


    :breitgrins:


    "Bring Whisky und Soda!"
    "Jawohl, Bwana."


    Aus Schnee auf dem Kilimandscharo , darin er in der ersten Veröffentlichung Scott Fitzgerald namentlich erwähnte. Fitzgerald war nicht darüber amüsiert....


    16. Juli 1936
    Lieber Ernest,


    bitte halte meine Person aus Deinen schriftlichen Erzeugnissen heraus..... Es hat mir eine schlaflose Nacht bereitet....


    Schnee auf dem Kilimandscharo gehört neben Das kurze glückliche Leben des Francis Macoomber zu meinen Lieblingserzählungen von Hemingway, neben weiteren .... Aber die fallen mir gerade namentlich spontan ein.


    Gruß,
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)


  • Schnee auf dem Kilimandscharo gehört neben Das kurze glückliche Leben des Francis Macoomber zu meinen Lieblingserzählungen von Hemingway


    Ich schätze auch den Zynismus der Figuren dieser beiden Erzählungen. Hemingway gehört nicht zu meinen Favourites, aber es ist schon enorm, wie stark er nachfolgende amerikanische Autoren beeinflusst hat (v.a. Chandler und Faulkner).



    "Bring Whisky und Soda!"
    "Jawohl, Bwana."


    Aus Schnee auf dem Kilimandscharo


    :trinken:

  • Ich schätze auch den Zynismus der Figuren dieser beiden Erzählungen. Hemingway gehört nicht zu meinen Favourites, aber es ist schon enorm, wie stark er nachfolgende amerikanische Autoren beeinflusst hat (v.a. Chandler und Faulkner).


    Tatsächlich auch Faulkner?



    Zitat

    :trinken:



    Wobei der umfallende Smilie eindeutig Fitzgerald ist :breitgrins:



    Gruß,
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Ja, ich sehe das so. Ernest war Trendsetter - auch für zeitgleich lebende und schreibende Autoren.


    Schon vom Alter her geht sich das nicht auf: Hemingway war 2 Jahre oder so jünger als Faulkner. Wird schwierig mit dem Einfluss.


    Auch sonst: Faulkner ist mehr von der Schreibe eines Joyce beeinflusst wurde und Hemingway von Ambrose Bierce. Zwei völlig verschiedene Traditionen. Nein, da muss ich doch heftig widersprechen. Hemingway war sicher Trendsetter; aber ganz sicher nicht für Faulkner ...

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus

  • :breitgrins:
    Wer weiß? Fitzgerald war ja auch Alkoholiker - oder meinst Du mit Hemingway konnte er dann doch nicht mithalten?? :breitgrins:


    Gruß, Gina



    Im Grunde hat Fitzgerald nicht viel vertragen und lag schnell am Boden. Hemingway war zumindest sehr ehrgeizig um sein Schreibpensum zu schaffen, bevor es an Gin oder Whisky ging. Wiederholt ermunterte er in seinen Briefen Fitzgerald sich doch endlich an seinen Roman zu setzen ( Zärtlich ist die Nacht), denn Hemingway war der Meinung Fitzgerald könne größeres leisten als "Der große Gatsby".




    sandhofer und Sir Thomas
    Ich sehe Hemingway und Faulkner getrennt voneinander, deswegen war ich etwas erstaunt, aber ich weiß auch zuwenig über Faulkners Schriftstellerleben.


    Gruß,
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)