Was lest ihr gerade?


  • Man hört ja oft der oder jener sei Mitglied der Gruppe 47 gewesen, als ob die Gruppe 47 ein eingetragener Verein gewesen wäre, bei der man Mitglied werden konnte – Mitnichten!


    Stimmt, wie Wikipedia im Falle von Raeber von Mitgliedschaft zu sprechen ist unsinnig.

    Reich-Ranicki in einem Spiegel-Interview von1997:
    Es gab nie eine Mitgliederliste. Richter sagte gern: "Wer Mitglied ist, weiß nur ich, aber ich sage es niemand." Er entschied über die Zugehörigkeit.

  • Ich lese gerade Thomas Glavinic: Die Arbeit der Nacht
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    Bisher kann ich es leider nicht wirklich empfehlen, ich hoffe noch auf ein fulminantes Ende, dass das Buch wohl auch nicht mehr toll, aber zumindest ok machen würde.

    ... this is nat language at any sinse of the world.

  • Moin, Moin!


    Ich lese gerade Thomas Glavinic: Die Arbeit der Nacht. Bisher kann ich es leider nicht wirklich empfehlen, ich hoffe noch auf ein fulminantes Ende, dass das Buch wohl auch nicht mehr toll, aber zumindest ok machen würde.


    Dann wirst du noch enttäuschter sein; denn das Ende ist keineswegs fulminant. Mich ließ das Buch ziemlich ratlos zurück. Ich liebe ja ansonsten Robinsonaden, z.B. Rosendorfers "Großes Solo für Anton".

  • Walter Jens kann man deshalb sicher keinen Vorwurf machen –


    Auch nicht für den von ihm für Raebers Text verwendeten Ausdruck "Päderastenliteratur", der direkt aus dem Wörterbuch eines Unmenschen stammen könnte? Und das von einem ehemaligen NSDAP-Mitglied ... Gewisse Leute, die regelmässig an Sitzungen der Gruppe 47 teilnahmen, hätten ihren Wortschatz besser überdenken sollen. Ich vermute hinter Jens' Verurteilung eher einen orthodox-christlichen Reflex gegenüber dem erklärten Atheisten Raeber. Und die uneingestandene Angst vor einer homosexuellen Komponente im eigenen Wesen, wie so oft ...

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus

  • Stimmt, wie Wikipedia im Falle von Raeber von Mitgliedschaft zu sprechen ist unsinnig.

    Reich-Ranicki in einem Spiegel-Interview von1997:
    Es gab nie eine Mitgliederliste. Richter sagte gern: "Wer Mitglied ist, weiß nur ich, aber ich sage es niemand." Er entschied über die Zugehörigkeit.


    Nicht nur im Falle Raeber, sondern in jedem Falle, - im Zusammenhang mit der Grupper 47 von Mitgliedschaft zu sprechen ist unsinnig und ich glaube MRR hat diesen Unsinn in die Welt gesetzt, wie er ja auch in deinem Zitat von Mitgliederliste und Mitglied spricht. Richter hat das so sicher nie gesagt, sondern höchstens: „wer dazu gehört, weiß nur ich .....“ – obwohl das ja auch falsch ist, wer bei einer Tagung dabei war, der gehörte dazu und wer dabei war, das war bekannt, es gab keine heimlichen Teilnahmen. 1997 - war MRR da schon senil?


  • Im Zusammenhang mit der Grupper 47 von Mitgliedschaft zu sprechen ist unsinnig und ich glaube MRR hat diesen Unsinn in die Welt gesetzt, wie er ja auch in deinem Zitat von Mitgliederliste und Mitglied spricht.


    :confused:



    Reich-Ranicki in einem Spiegel-Interview von1997:
    Es gab nie eine Mitgliederliste.


    Das Interview im Zusammenhang: hier



    1997 - war MRR da schon senil?


    Bist du Hubert? :zwinker:

  • (Sagst) Fragst du das von dir aus, oder haben es dir andere über mich gesagt?


    Die Idee kam mir schon vor einiger Zeit beim Lesen deiner Beiträge, ganz von allein. :zwinker:
    Wenn du es bist, freue ich mich sehr, dass du wieder mitmachst und bedaure, dass fee verte den Weg zurück zum Klassikerforum noch nicht gefunden hat...oder?

  • Ich lese gerade wieder die Buddenbrooks von Thomas Mann, und eine Anzahl seiner Erzählungen aus der gleichen Zeit.


    Etwas ist mir erstmals so deutlich aufgefallen: alle Personen, die auftreten, auch die "Helden", haben irgendeinen sorgfältig ausgebreiteten physischen Makel, niemand ist einfach hübsch. Mal ist es ein fliehendes Kinn, mal ist es ein schlechtes Gebiss, ein andermal schütteres Haar, eine Abgehärmtheit, ein Bauchansatz, ein Sprachfehler; zu viel oder zu wenig Farbe; oder die unangemessen burschikose Lache einer Dame von Stand. Th. Mann kann da durchaus ungalant sein. Die Häufung ist so offensichtlich, dass das wohl Methode hat.


  • Ich lese gerade wieder die Buddenbrooks von Thomas Mann, und eine Anzahl seiner Erzählungen aus der gleichen Zeit.


    Etwas ist mir erstmals so deutlich aufgefallen: alle Personen, die auftreten, auch die "Helden", haben irgendeinen sorgfältig ausgebreiteten physischen Makel, niemand ist einfach hübsch. Mal ist es ein fliehendes Kinn, mal ist es ein schlechtes Gebiss, ein andermal schütteres Haar, eine Abgehärmtheit, ein Bauchansatz, ein Sprachfehler; zu viel oder zu wenig Farbe; oder die unangemessen burschikose Lache einer Dame von Stand. Th. Mann kann da durchaus ungalant sein. Die Häufung ist so offensichtlich, dass das wohl Methode hat.


    Interessante Beobachtung, danke.

  • Und noch etwas fällt mir auf: ein auktorialer Erzähler, der nicht alles weiß. Da sitzt die Frau Konsulin im Lehnstuhl und häkelt einen Shawl oder etwas ähnliches.

  • Momentan lese ich die Patrick-Melrose-Trilogie Some Hope von Edward St Aubyn. Laut Wikipedia wohl lose autobiographisch. Das habe ich schon vermutet, denn die Drogenabhängigkeit, die im zweiten Teil sehr genau und ausführlich beschreiben wird, kann wohl niemand so schildern, der das nicht selbst erlebt hat.


    Von St Aubyn habe ich bisher Mother's Milk gelesen, das die Figur des Patrick Melrose dann später wieder aufgreift.


    Die Bücher lesen sich ganz flüssig, aber manchmal ist es mir dann doch ein bißchen zuviel an kaputten Leuten...