Johann G. Herder - Journal meiner Reise im Jahr 1769


  • Mittlerweile habe ich das ausführliche Nachwort der Reclam-Ausgabe gelesen.


    Ca. die Hälfte des Nachworts habe ich auch schon gelesen. Deine "Bedenken", Lost, teile ich nicht. Eine "Italienische Reise" à la Goethe ist nicht zu erwarten (und das ist gut so!), dafür aber eine Pilgerfahrt zu den Quellen des Herderschen Denkens. Ich freue mich schon auf unsere Runde!


    LG


    Tom


  • Ebenfalls eine gute Vorbereitung ist Arno Schmidts Radioessay "Vom Primzahlmenschen". Der Beitrag gefällt mir gut und ersetzt so manch dröge Biografie.


    http://www.amazon.de/Nachricht…d=1319644276&sr=8-2-fkmr0


    Ohne deinen Tipp hätte ich dieses Radioessay übersehen, und mit deinem Tipp hatte ich nun ein großes Vergnügen daran wie Herders Leben in Form von Schmidts geistreichen Formulierungen vorüberzog. Bis zur Lektüre werde ich es bestimmt noch ein zweites Mal hören.

  • Kann mir einer, der Herders Werk näher kennt, sagen, ob das Journal seiner Reise auch für Herder-Einsteiger gewinnbringend zu lesen ist?


    Das Journal ... ist relativ kurz, relativ rhapsodisch: Doch, ich denke schon, ja. :winken:

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus


  • Kann mir einer, der Herders Werk näher kennt, sagen, ob das Journal seiner Reise auch für Herder-Einsteiger gewinnbringend zu lesen ist?


    Falls Du ein Paar Euro erübrigen kannst, empfehle ich die Reclam-Ausgabe des "Journals". Das umfangreiche Nachwort ist eine vorzügliche Einführung in Herders Denken.


    :winken:


    Tom

  • Sehr gut :) Danke für den Tip.


    Edit: Die Reclam-Ausgabe kommt bei mir morgen an. Hat denn jemand Lust bis zum Beginn der eigentlichen Leserunde jenes Nachwort als Einleitung mit mir zu lesen und die interessanten Punkte zu besprechen oder gilt das als verpönt, weil wir ja damit vor den anderen mit einer Diskussion begonnen hätten? :D

  • hallo,


    Zitat

    Kann mir einer, der Herders Werk näher kennt, sagen, ob das Journal seiner Reise auch für Herder-Einsteiger gewinnbringend zu lesen ist?


    Ich hab' das Werk gelesen und muss sagen, dass es interessant, aber auch recht eigenartig ist... Wer sich aber für Literatur-, Kultur- und Philosophiegeschichte interessiert, insbesondere um den Übergang von der Aufklärung hin zu Sturm und Drang, für den ist dieses Werk eine kleine, aber feine Fundgrube. Wer sich eine Reisebeschreibung erwartet wird schwer enttäuscht werden. Stattdessen gibt es reichlich ästhetische Theorien zu Sprache, Literatur, Bildung, Staatswesen und alles mögliche sonst...
    Wichtig für den frühen Herder war Hamann, der ihn von den Vernünfteleien der Aufklärung befreite und in Folge das Lessingsche Kunstideal verwarf. Der junge Herder versucht sich nun an einer Theorie des Genies, einer erdverbundenen, ursprünglichen Dichtung... es bereitet sich bei Herder ein neues Naturverständnis vor... das macht das Journal lesenswert...


    Stilistisch übrigens ein Wahnsinn.. ganz Jugendwerk, tausend Ideen, Überschwang...
    Fazit: kein literarisches Werk, mehr ein Beitrag zur Literaturästhetik!


    viel Spaß beim Lesen,
    Lucien


  • Hat denn jemand Lust bis zum Beginn der eigentlichen Leserunde jenes Nachwort als Einleitung mit mir zu lesen und die interessanten Punkte zu besprechen oder gilt das als verpönt, weil wir ja damit vor den anderen mit einer Diskussion begonnen hätten?


    Hi Milan,


    lass uns auch über das Nachwort erst sprechen, wenn der Startschuss gefallen ist. Es sind doch nur noch wenige Tage ...


    LG


    Tom

  • Hey Lucien,


    Zitat

    Wer sich aber für Literatur-, Kultur- und Philosophiegeschichte interessiert,...


    Hmm, das klingt schon mal vielversprechend. Mal schauen, ob ich in der feinen Grube fündig werden kann, ansonsten müsst Ihr mich auf die Schätze stoßen :D


    Zitat

    Stilistisch übrigens ein Wahnsinn.. ganz Jugendwerk, tausend Ideen, Überschwang...


    Also gewissermaßen eine gute Einführung in den "Sturm und Drang"?


    Dear Sir Thomas,
    klar, kein Problem.


    Grüße
    Milan


  • Also gewissermaßen eine gute Einführung in den "Sturm und Drang"?


    Mehr als das, Milan. Wenn ich richtig informiert bin, ist Herders "Journal ..." das zentrale Pamphlet dieser literarischen Strömung, auch wenn es erst 1846 (oder so) erstmals veröffentlicht wurde.


    Ich freu mich auf die Runde!


    Tom


  • Safranski lässt die Romantik mit Herders Journal beginnen.


    ... was natürlich kompletter Unsinn ist. Herder mag für "Erhabenes" und "Empfindsames" eine Antenne gehabt haben (lt. Reclam-Nachwort), aber ist man deshalb sofort ein Romantiker?


  • Safranski lässt die Romantik mit Herders Journal beginnen.


    Ich habe Safranski gelesen, aber den Teil schon wieder komplett vergessen. Ich werde alt. :sauer:

    "Es ist die Pflicht eines jeden, es auch auszusprechen, wenn er etwas als falsch erkennt." --- Stefan Heym (2001)

  • Das Herder-Kapitel kannst Du kostenlos auf amazon lesen (via "Blick ins Buch"):
    http://www.amazon.de/Romantik-…TF8&qid=1320332472&sr=1-1


    :winken:


    Danke! Jetzt weiß ich auch, warum dieser Teil mir komplett entfallen ist. Ich laß kurz vorher Herders Biographie, die das ganze natürlich anders und ausführlicher dargestellt hat. Die guten Infos schwimmen oben. ;)

    "Es ist die Pflicht eines jeden, es auch auszusprechen, wenn er etwas als falsch erkennt." --- Stefan Heym (2001)


  • Jetzt weiß ich auch, warum dieser Teil mir komplett entfallen ist. Ich laß kurz vorher Herders Biographie, die das ganze natürlich anders und ausführlicher dargestellt hat.


    "Anders" heisst hoffentlich: Herder wurde nicht zum Frühromantiker gemacht ...



    Die guten Infos schwimmen oben. ;)


    ???


    :winken:


    Tom