Lesejahr 2010

  • thopas. :smile: :winken:



    Mein Lesejahr 2010 begann mit einem Spaziergang zum Leuchtturm, ich stieg in die Verliese des Vatikans hinab, wunderte mich über die Leichtigkeit mit der die Welt erschaffen wurde und die Mühsal, die es bedeutet Thomas Mann und Josephs Brüder zu folgen. Einiges was gelobt wurde fand ich belanglos, so zum Beispiel „Solar“ von McEwan oder ein Kapitel aus „Die klassische Welt“ von Lane Fox. Entdeckungen gab es einige. Die wichtigste ist Edgar Hilsenrath, die eindrucksvollste W. G. Sebald, daneben noch mit Gerd Ledig ein Verkannter und Verfemter der bürgerlichen Literaturwelt. Seit langen Jahren hatte ich wieder ein Mal Zweitlektüren: Don Quijote, Die Blechtrommel, Kafkas Prozess. Besonders der Prozess war davon für mich eine aufregende und lustige Lektüre.
    Endlich habe ich mich an die Bismarck-Biografie von Ernst Engelberg (Bd.1) gewagt und damit auch gewonnen und das aktuellste Sachbuch war „Das Amt und die Vergangenheit“, was auch den Blutdruck ansteigen ließ. Es entstanden und begannen die Proust- und Pepys- Projekte und zuletzt eines zu Goethe, dass jedoch noch nicht genau ausgearbeitet ist. Eine Schriftstellerin, nämlich Agata Kristof habe ich ungewöhnlicherweise und zufälligerweise über das Fernsehen entdeckt, eine andere Herta Müller ist von einer Schreckschraube zur verehrten Dichterin mutiert (mea culba, oder wie das heißt).
    Wo wir gerade bei Schreckschrauben sind. :zwinker: Seit einigen Monaten besitze ich auf Empfehlung ein Lesegerät für EBücher, was mir einige Freude macht, weil ich dort Texte gespeichert habe, an die ich nur schwer oder gar nicht herankomme oder die als Buch gar nicht haben möchte. Unterwegs lese ich aber zur Zeit Harry Kesslers Tagebuch (ist auch noch gut als Buch erhältlich).


    Das Beschwingteste waren „Grimms Wörter“


    Insgesamt, seit es die regelmäßige Lostschen Lesekartei (1999) gibt, war es das Rekordjahr mit 69 Büchern und über 23 000 Seiten. Für das nächste Jahr nehme ich mir vor weniger aber gründlicher zu lesen.


    Die Anregungen und Motivationen aus dem Forum möchte ich nicht missen, Deshalb Allen die hier mitwirken Dank von meiner Seite aus.

  • Lost: ein schönes Lesejahr hast du hinter dir :winken:



    Insgesamt, seit es die regelmäßige Lostschen Lesekartei (1999) gibt, war es das Rekordjahr mit 69 Büchern und über 23 000 Seiten. Für das nächste Jahr nehme ich mir vor weniger aber gründlicher zu lesen.


    Das nenne ich wirklich Rekord, da kann ich nicht mithalten.


    Katrin


  • Dieses Projekt hatte ich mir auch mal vorgenommen. Ich habe nicht mal den Arthur Gordon Pym zu Ende gelesen


    Dabei sind, wenn überhaupt, nur die letzten 20, 30 Seiten einigermaßen gelungen. Der Rest ist einfach zusammenklaubtes Zeug, das mit einem Superlativ beginnt und dann nicht weiß, wie man den noch steigern soll. Bei Lovecraft ist es ähnlich, schon nach 20 Seiten hat er den Unsagbarkeitstopos derart ausgeschlachtet, dass er ein Problem mit den übrigen 120 Seiten bekommt. Und uns dann eine gähnend dämliche Mythologie der "Alten Wesen" ausbreitet (die der Ich-Erzähler angeblich aus ca. 500.000 Jahre alten Reliefs detailliert erschlossen hat. Aber sicher doch). Vernes Eisphinx ist einfach nur langweilig, da passiert im Grunde überhaupt nichts. Und der Titel wird am Schluss noch hastig und völlig uninspiriert eingelöst. Das ist insofern lustig, als der Ich-Erzähler Poe vorwirft, den "Pym" mit einem Rätsel abrechen zu lassen, weil er nicht mehr wisse, wie er das noch einigermaßen auflösen können sollte. Da hätte sich Verne durchaus an die eigene Nase fassen können.


    Lovecraft habe ich so mit 15/16 mit großer Begeisterung gelesen, seither immer mal wieder reingelinst, aber selbst Klassikern wie dem "Ding auf der Schwelle" oder "Schatten über Insmouth" keinen Reiz mehr abgewinnen können.

  • Da ich alle Bücher, die ich lese, aufschreibe, kann ich für jeden beliebigen Zeitraum der letzten 34 Jahre Lesestatistiken erstellen, wenn gewünscht. :zwinker:


    Ich versuche seit einigen Jahren, bei meiner Buchauswahl mit etwas mehr Verstand vorzugehen, um übermäßigen Schwund zu vermeiden. Das klappt ganz gut. Dieses Jahr hatte ich nur einen richtigen Flop: Schlafes Bruder von Robert Schneider.


    Meine besten Bücher des Jahres 2010:

    Klassiker

    Marcel Proust - Auf der Suche nach der verlorenen Zeit, Bd. 2: Im Schatten junger Mädchenblüte

    Noch nicht - Klassiker

    Hermann Burger - Schilten
    Wilfried G. Sebald - Austerlitz (Die Ringe des Saturn fand ich aber noch besser)
    Heimito von Doderer - Die Strudlhofstiege
    Louis-Ferdinand Céline - Reise ans Ende der Nacht
    Mario Vargas Llosa - Tante Julia und der Kunstschreiber


    Auch gern gelesen
    Johann Wolfgang von Goethe - Italienische Reise
    Otto F. Walter - Der Stumme
    Uwe Timm - Die Entdeckung der Currywurst


    Ich mache mir am Ende jeden Jahres einen Leseplan für das nächste und nehme mir auch gern bestimmte Projekte vor. Das macht Spaß, ist aber bei einem so undiszipliniertem Menschen wie mir sinnlos. Nach kürzester Zeit lasse ich mich auch...einfach treiben.


    Gruß
    Anna

  • Moin, Moin!


    Er hat statt 743 Bücher nur 632 Bücher gelesen dieses Jahr!


    Sehr witzig. 138, also deutlich unterm Schnitt. Meine Highlights 2010


    Nagib Machfus: Zuckergäßchen
    Tilman Rammstedt: Der Kaiser von China
    John Irving: Bis ich dich finde
    Sibylle Lewitscharoff: Apostoloff
    Edward St. Aubyn: Schöne Verhältnisse
    Lars Gustafsson: Frau Sorgedahls schöne weiße Arme
    Richard Yates: Zeiten des Aufruhrs
    Theodor Fontane: Der Stechlin
    Lew Tolstoj: Sämtliche Erzählungen, Bd. 3
    Hartmut Lange: Leptis Magna. Zwei Novellen
    A.F.Th. van der Heijden: Das Gefahrendreieck
    Antonio Lobo Antunes: Elefantengedächtnis
    Thomas Bernhard: Beton
    Urs Widmer: Auf, auf, ihr Hirten. Die Kuh haut ab
    Christa Wolf: Ein Tag im Jahr. 1960 - 2000
    Uwe Tellkamp: Der Turm
    Reinhard Jirgl: Die Stille
    Hermann Burger: Schilten. Schulbericht zuhanden der Inspektorenkonferenz


  • Moin, Moin!



    Sehr witzig. 138, also deutlich unterm Schnitt. Meine Highlights 2010


    Das ist wirklich bedenklich. Können wir dir nächstes Jahr irgendwie helfen oder dich stärker motivieren. Ich habe dieses Jahr einiges über Straflager gelesen :breitgrins:

  • Hallo,


    Klassiker nehmen nur einen geringen Teil meiner Lektüre ein, aber Highlights gab es auch:


    José Maria Eça de Queiroz - Vetter Basilio
    Thomas Hardy - Blaue Augen
    William Shakespeare - Die Komödie der Irrungen und Der Sturm
    Mark Twain - Post aus Hawaii


    Eher enttäuschend war Die Pest von Camus, an dem ich mir gemeinsam mit Jaqui die Zähne ausgebissen habe.


    Grüße
    Doris

  • Mein Lesejahr war insgesamt sehr gut, auch wenn ich sehr viel weniger Klassiker gelesen habe, als ich mir gewünscht hätte. Trotzdem bin ich sehr zufrieden und meine Favoritenliste ist ziemlich bunt gemischt, von Klassikern über Jugendthriller und Abenteuerfantasy ist alles dabei:


    1. Zola, Emile: Der Totschläger
    2. Müller, Herta: Herztier
    3. Doderer, Heimito von: Die Strudlhofstiege
    4. Lynch, Scott: Die Lügen des Locke Lamora (Lamora 1)
    5. Poznanski, Ursula: Erebos
    6. Woolf, Virginia: Flush



    auch noch sehr gerne gelesen habe ich:


    Anderson, Sherwood: Winesburg, Ohio
    Nemirovsky, Irene: Der Ball
    Maugham, W.Somerset: Der bunte Schleier