Was lest ihr gerade?


  • könnt ihr da was empfehlen.


    Ich stelle gerade fest, dass es außer des Teufels Wörterbuch praktisch nichts mehr auf dem dt. Buchmarkt gibt. Eine Schande! Das "Wörterbuch" ist für einen Erstkontakt mit Bierce vielleicht nicht so gut geeignet. Versuch mal, eine der Erzählsammlungen zu bekommen.


    Einen Anhaltspunkt bietet der derzeit anscheinend einzig lieferbare Band mit Erzählungen, der mit 180 Seiten für 7,90 Euro allerdings ein bisschen viel kostet. Bei Insel gab es mal eine schöne Sammlung ("Mein Lieblingsmord"), der Haffmans-Verlag brachte eine vier- oder fünfbändige Werkausgabe heraus, die es vielleicht noch antiquarisch gibt.


    Falls Du Bibliotheksbenutzer bist, bist Du da fein raus. Irgendeine Sammlung mit seinen Erzählungen wirst Du schon bekommen. Und die sind praktisch alle gut bis sehr gut.


    Die Geschichten über den Bürgerkrieg sind illusionslos, andere Erzählungen sind zynisch und böse, aber alle sind sie ausnahmslos lesenswert.


    Wenn man nur eine Geschichte von ihm lesen will, dann sollte das "Ein Ereignis an der Owl-Creek-Brücke / An Occurrence at Owl Creek Bridge" sein.


  • Ich lese gerade "Baudolino" von Umberto Eco und ich bin überrascht wie flüssig sich das Buch lesen lässt.


    Das freut mich, meine Erfahrungen mit Eco sind nie so flüssig :breitgrins: Allerdings habe ich auch sein Hauptwerk noch nicht gelesen, also "Im Namen der Rose" :smile:


    LG
    Anita

    Man muss noch Chaos in sich haben, um einen tanzenden Stern gebären zu können. Nietzsche in "Also sprach Zarathustra"

  • Das freut mich, meine Erfahrungen mit Eco sind nie so flüssig :breitgrins: Allerdings habe ich auch sein Hauptwerk noch nicht gelesen, also "Im Namen der Rose" :smile:


    Meine Erfahrungen mit Eco sind bisher sehr gespalten. "Der Name der Rose" war super, "Die Insel des vorigen Tages" und "Die geheimnisvolle Flamme der Königin Loana" waren eher sehr zäh, letzteres habe ich auch abgebrochen. "Baudolino" dagegen liest sich wieder sehr gut.


    Katrin

  • Meine Erfahrungen mit Eco sind bisher sehr gespalten.


    Meine nach zwei Büchern von ihm auch. „Der Name der Rose“ ist ein unterhaltsamer historischer Krimi, „Das Foucaultsche Pendel“ eine verschwiemelte und verschwurbelte Geschichte um Ritterorden und dunkle Verschwörungstheorien, die mich stark an Lawrence Norfolks ähnlich bemüht verklausulierten, wenn auch literarisch auf einer tieferen Ebene angesiedelten Roman „Lemprière’s Wörterbuch“ erinnert. Ich habe seitdem das Gefühl, dass Eco mehr Professor als Schriftsteller ist und seine Sachbücher vielleicht lesenswerter sind als seine Romane.


    Gruß
    Anna


  • Ich habe seitdem das Gefühl, dass Eco mehr Professor als Schriftsteller ist und seine Sachbücher vielleicht lesenswerter sind als seine Romane.


    Ja der Professor ist exakt :breitgrins:, und seine Sachbücher sind zwar gut lesbar, aber meine grauen Hirnzellen nehmen diese Fülle nicht auf. Ferner hörte ich von ihm in einem Interview ungefähr folgendes: er könne sich nicht mehr auf die Ebene von Durchschnittsmenschen herablassen ...


    LG
    Anita

    Man muss noch Chaos in sich haben, um einen tanzenden Stern gebären zu können. Nietzsche in "Also sprach Zarathustra"


  • Baudolino ist trotzdem klasse


    Wirklich? Mit dem konnte ich nicht allzu viel anfangen (nachdem mich der Name der Rose ziemlich aus den Socken gehauen hat - wäre interessant, wie sich der bei einem Re-read machen würde). Mit dem Baudolino wurde ich aber nicht so richtig warm, obwohl mir manches im Buch gut gefallen hat ... aber bleibender Eindruck blieb keiner zurück.

    "Date a girl who reads. Date a girl who spends her money on books instead of clothes. She has problems with closet space because she has too many books. Date a girl who has a list of books she wants to read, who has had a library card since she was twelve."

  • Hallo,


    lese gerade ein Kurzgeschichtenband von Heinrich Böll:
    Wanderer, kommst du nach Spa...


    Die Geschichten spielen in der Zeit kurz nach dem 2.Weltkrieg und
    Böll bringt einem mit wenigen Zeilen diese Zeit sehr nahe. Auf jeden Fall sehr lesenswerte
    Geschichten.
    Das ist mein erster Böll seit über dreißig Jahren und ich muß sagen, der Mann kann
    schreiben.


    Gruß, Lauterbach

  • Ich behaupte ja: Wanderer, kommt Du nach Spa ... und Doktor Murckes gesammeltes Schweigen sind der Höhepunkt von Bölls Schaffen. :zwinker:


    Hallo,
    das kann sein, ich kann mich an meine Bölllektüre anderer Bücher nicht mehr erinnern, die
    hat nunmehr 30 Jahre auf dem Buckel.
    Ich muß aber sagen, das mir "Wanderer, kommst du nach Spa.." die unmittelbare Nachkriegszeit
    sehr nahe bringt, wie bisher kein anderer Autor, deshalb ist das sicherlich ein Höhepunkt im Schaffen Bölls.
    Obwohl die Geschichten alle sehr kurz sind, sind sie sehr atmosphärisch dicht geschrieben.


    Gruß, Lauterbach

  • Im moment lese ich Philip K. Dicks "Flow my tears the policeman said". Läuft unter dem Label Science Fiction. Aber auch wenn ich mich das kaum zu schreiben traue, ich halte Dick für einen wirklich bedeutenden Schriftsteller des letzten Jahrhunderts. Ich lese den Roman im englischen Original und er enttäuscht mich nicht und belohnt mich für das ganze Vokabelnachgeschlage.


    Führe da auch so ein Vokabelheft und hoffe auch mein Englisch damit zu verbessern. Auch wenn man dann mal Vokabeln pauken muß. Werde ihn dann wieder lesen, um zu sehen, ob ich ihn beim nächsten mal besser verstehe. Ich kenne übrigens einiges von Dick, allerdings dann in deutscher Übersetzung, und er hat mich wirklich selten enttäuscht. Aber dieses Werk scheint mir bisher besonders gelungen.


    Gruß Martin


  • Im moment lese ich Philip K. Dicks "Flow my tears the policeman said". Läuft unter dem Label Science Fiction. Aber auch wenn ich mich das kaum zu schreiben traue,


    ... wieso denn? :zwinker:


    Zitat


    ich halte Dick für einen wirklich bedeutenden Schriftsteller des letzten Jahrhunderts.


    Eben.


    Zitat


    Ich lese den Roman im englischen Original und er enttäuscht mich nicht und belohnt mich für das ganze Vokabelnachgeschlage.


    Etwas, das ich mir immer mal wieder vornehme.
    Ich hab in meinen 10ern, 20ern, 30ern Berge an Science Fiction gelesen.
    Dick gehört zum wenigen, das wirklich hängengeblieben ist.


    Nur sind eben mit meinem Schul-Englisch Gegenwartsautoren oft schwerer zu lesen als Klassiker.


    Zitat


    Führe da auch so ein Vokabelheft und hoffe auch mein Englisch damit zu verbessern. Auch wenn man dann mal Vokabeln pauken muß. Werde ihn dann wieder lesen, um zu sehen, ob ich ihn beim nächsten mal besser verstehe. Ich kenne übrigens einiges von Dick, allerdings dann in deutscher Übersetzung, und er hat mich wirklich selten enttäuscht. Aber dieses Werk scheint mir bisher besonders gelungen.


    Mit Sicherheit.
    Allerdings sind viele der alten Übersetzungen wohl verkürzt.
    Und werden dem literarischen Wert der Originale auch nicht gerecht.


    Es wurde da in den 80ern einiges nachgeholt, aber die Geschichte der deutschen Ausgaben ist sehr unübersichtlich.


    Hier noch ein Link
    [url=http://www.spiegel.de/kultur/literatur/0,1518,700204,00.html]Alpträume aus der Provinz[/url]


    Gruß
    Leibgeber


    Edit, Nachtrag:
    DER ist sehr empfehlenswert!

    Ich vergesse das meiste, was ich gelesen habe, so wie das, was ich gegessen habe; ich weiß aber soviel, beides trägt nichtsdestoweniger zu Erhaltung meines Geistes und meines Leibes bei. (G. C. Lichtenberg)

    Einmal editiert, zuletzt von Leibgeber ()

  • Im Juni beendet:


    Gabriel Garcia Márquez - Der Herbst des Patriarchen (schillernde Innenansicht einer fiktiven südamerikanischen Diktatur)


    Thomas Mann - Das Gesetz (eine schöne "Nachlese" zur Joseph-Geschichte)


    aktuell:


    Hermann Burger - Schilten (ein Landschullehrer rechnet ab; sarkastisch, skurril, makaber und morbid - sehr empfehlenswert! (Hier der Link zu einer Leserunde in einem Nachbarforum: http://litteratur.ch/SMF/index.php?topic=222.0


    Einen schönen Sommertag wünscht


    Tom