November 2007 - Oliver Goldsmith: The Vicar of Wakefield

  • Hallo,
    meine Hoffnung war, daß mich die Leserunde durch den Vicar ziehen wird, aber es geht mir leider wieder genau so, wie bei einem früheren, solistischen Versuch.
    Ich kann nachvollziehen, daß Goldsmith nach der Ersterscheinung 1766 (!) Furore machte und europaweit viel zitiert wurde (genau wie Gil Blas), auch seine Originalität und quaintness stelle ich keineswegs in Abrede und, wie sandhofer sagt, er ist schnell und süffig zu lesen. Und dennoch - ich kann mich kaum noch aufraffen, mich weiter mit dem braven, geordnetenen Ertragen und Lösen größerer oder kleinerer Schicksalsschläge in der englischen Rokokoprovinz zu befassen und das Buch zu Ende abzuarbeiten. Sowohl die literarische, als auch jedwede mögliche persönliche Relevanz ist für mich gleich Null und über erweitertes literaturhistorisches oder eine Art sozial-ethnisches Interesse verfüge ich nicht.
    Ich fürchte, wenn hier in der Runde nicht plötzlich unerwartete Motivationsschübe auftauchen, werde ich das Handtuch ein zweites Mal werfen und meine Lesezeit anderweitig investieren.


    Gruß
    g.

  • Ich kann nachvollziehen, daß Goldsmith nach der Ersterscheinung 1766 (!) Furore machte und europaweit viel zitiert wurde (genau wie Gil Blas),


    Siehst Du, das kann ich nun weniger. Vielleicht, weil ich Goldsmith immer vor dem Hintergrund von Swift und Sterne, Montesquieu und Rabelais lese. Das sind schwere Burgunderweine, während wir hier einen leichten Prosecco haben. (On second thought: Prosecco ist auch äusserst beliebt ... hm ... )


    mit dem braven, geordnetenen Ertragen und Lösen größerer oder kleinerer Schicksalsschläge in der englischen Rokokoprovinz zu befassen


    Zumindest bis dort, wo ich es gelesen habe, will mir das Ganze nicht so brav erscheinen, oder wenigstens nur oberflächlich brav. Ich meine: Diese Pfarrersfamilie versucht ja mit Hängen und Würgen und allen möglichen Tricks den Aufstieg vom verarmten Landpfarrerdasein ins sorglose Leben des englischen Landjunkers durchzusetzen.

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus

  • Ich komme im Moment eher langsam voran - das liegt aber nicht am Buch, sondern daran, dass ich zwischendurch noch anderes zu tun habe als lesen.


    In der Zwischenzeit wurde nun die eine Tochter entführt. Der Vicar of Wakelfield ist offenbar ein Lehrstück in Bezug auf das, was Arno Schmidt "Lesen in polarisiertem Licht" nannte (wenn ich mich recht erinnere). Die an der Oberfläche so brave und gut bürgerliche Pfarrersfamilie, die aber gleich unter dieser Oberfläche status- und aufstiegshungrig ist wie nur eine; der Pfarrer selbst, an der Oberfläche der ruhige, selbstsichere und weltgewandte Patriarch, in Wirklichkeit von seiner Frau und den beiden Töchtern regiert, im Weltenhandel genau so unfähig wie sein minderjähriger Sohn, stimmungs- und gesinnungsmässig ein Fähnchen im Wind - und nun die Entführung.


    Selbst wenn Goldsmith nicht - m.M.n. unnötigerweise, ich komme gleich darauf zurück - wie ein Beserker den Zaunpfahl geschwungen hätte, dass man ihm offenbar Leute in den Weg gelegt hatte, die alle Schuld an der Entführung auf Burchell wiesen und den Pfarrer so weit weg von zu Hause lockten, selbst ohne dies muss es angesichts der polarisierten Beleuchtung eigentlich jedem Leser klar sein, dass genau Burchell es nicht gewesen sein kann ... Aber eben, es ist offenbar ein Lehrstück in polarisierter Lektüre, da darf es dem Leser nicht zu schwer gemacht werden, und so schwingt man halt die Zaunkeule ...


    Oder war es andersrum betrachtet, ein Gesellenstück Goldsmiths, und er konnte es nicht besser?


    Noch immer geniesse ich die Lektüre, aber hier wäre meiner Meinung nach weniger mehr gewesen ;).

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    Einmal editiert, zuletzt von sandhofer ()

  • Hallo, liebe Goldsmith-Leser,


    in Goethes "Dichtung und Wahrhet befindet sich im zehnten Buch eine längere Passage über den Vicar of Wakefield, die ich euch im Anschluss wiedergebe.
    Goethe erwähnt diesen Roman so ausführlich, weil er auf dessen Hintergrund sein Erlebnis mit Friederike Brion, der Pfarrerstochter in Sesenheim, darstellt.
    Falls ihr das in eurem Thread schon abgehandelt habt, dann löscht diesen Eintrag einfach.


    HG
    finsbury


    Ein Buch muss die Axt sein für das gefrorene Meer in uns. (Kafka)

  • Hallo!


    Ich bin inzwischen am Ende. Mein Fazit:


    Eingangs sei gesagt, dass die bestellte Originalausgabe so lange auf warten sich ließ (immer noch auf sich warten lässt), dass ich das Buch in der Übersetzung von Ilse Buchholz las. Der einzige Roman des englischen Exzentrikers Oliver Goldsmith erschien 1766 und steht in der Tradition moralisch-sentimentaler Werke dieser Zeit. Im Mittelpunkt steht eine plötzlich verarmte Landpfarrerfamilie aus der englischen Provinz, die einen herben Schicksalsschlag nach dem anderen erleidet, bevor sich am Ende alles zum Besten wendet.
    Vergleicht man das Buch mit den besten Werken dieser Zeit, etwa mit dem seit 1759 publizierten brillanten "Tristram Shandy" des Laurence Sterne, fällt das Ergebnis für Goldsmith nicht vorteilhaft aus. Was man zu Gunsten seines Romans sagen kann, sind im vor allem zwei Punkte: Die teilweise ironische Behandlung des Genres führt zu einer kritischen Distanz und die Erzählperspektive ist kritisch gebrochen. Die Selbstgefälligkeit des Landpfarrers Dr. Primrose', des Ich-Erzählers, wird durch so manches Handlungselement konterkariert. Zur Ironie ist einschränkend zu ergänzen, dass sie nicht immer funktioniert, und von den kolportagehaften Ereignissen oft überdeckt wird.
    Womit nun die größte Schwäche des Buches bereits angesprochen ist: Die melodramatische Handlung, die durch Ironie nicht ausreichend relativiert wird. Das liest bis zum Beginn des Schlusses ganz nett, aber die letzten dreißig Seiten würde selbst ein durch "deus ex machina" - Effekte verwöhntes altgriechisches Publikum überfordert haben. Eine unwahrscheinliche glückliche Wendung jagt die nächste, inklusive "Wiederauferstehung" von angeblich Toten. Am Ende schwimmen die Guten in Glück und Wohlstand und die Schurken werden entlarvt.
    Dass Goldsmith das schlechte ästhetische Gewissen gepackt haben muss, zeigt folgende Rechtfertigung zum Thema Zufälle:


    Und jetzt ist es an der Zeit, daß ich in meinem Bericht innehalte, um einmal nachdrücklich auf diese sogenannten zufälligen Begebenheiten hinzuweisen, die selten genug gebührend beachtet werden, obwohl sie sich Tag für Tag ereignen. Jede Freude, jede Annehmlichkeit in unserm Leben verdanken wir einem solchen zufälligen Zusammentreffen.
    [S. 253]


    CK


  • Ich bin inzwischen am Ende.


    Tapfer!


    Die lobende Erwähnung Goldsmiths bei Goethe und Schopenhauer wurde schon erwähnt, aber begegnet ist mir der Vikar schon wesentlich öfter in der Literatur - wieso eigentlich dieses? Von Swift, Sterne, Milton z.B. ist (mir mindestens) Gleiches in dem Umfang nicht bekannt.
    Ich hab das Buch diagonal zu Ende gelesen - besser gesagt, überflogen - , zu mehr konnte ich mich nicht aufraffen und sein Nimbus ist mir völlig rätselhaft.
    Gibt es mögliche Erklärungen?


    Gruß
    g.

  • Der Vicar bei Goethe - ich habe eine entsprechende Bemerkung schon in der parallel stattfindenden Leserunde zu Dichtung und Wahrheit gepostet - ... mir will scheinen, Goethe hat entweder Goldsmith prinzipiell missverstanden, da wohl ein Ironiker mit seinem (Goethes) eigenem Wesen inkongruent sein musste, oder er hat sich einfach eine allgemeine Rezeption zu eigen gemacht. Herder hat wohl, wenn ich mir die Bemerkung, die finsbury in der andern Leserunden zitiert hat, die Brüchigkeit des Goldsmith'schen Vikars besser gesehen. Vielleicht auch, weil er, da selber Theologe, den Vikar quasi von innen betrachten konnte?


    Woher des Vicar Nimbus? Viel mag - jedenfalls im deutschen Sprachraum - Goethe selber verschuldet haben. Was er als und wie er (und Schiller) gute Literatur empfand, musste einfach solche sein. Goethes Urteil beeinflusst bis heute z.B. die Rezeption Herders. Und es dauerte eine Weile, bis Hölderlin und Jean Paul von Goethes vernichtenden Urteilen sich rehabilitieren konnten. Aber auch sein Lob wurde wohl oft und gerne einfach mal ungeprüft übernommen. Mir will jedenfalls scheinen, dass sowohl Goldsmith wie der Ossian z.B. im deutschen Sprachraum fast bekannter sind - jedenfalls als Namen - als in ihrem Heimatland.


    Milton übrigens hat erst vor kurzem Christoph Marzi zu Lycidas inspiriert. Milton, Swift und Sterne sind - zumindest im englischen Sprachraum - mir wohl ebenso oft, wenn nicht öfter, aufgestossen wie Goldsmith. Aber da ist wohl viel vom persönlichen Blickwinkel abhängig.


    Des Vikars Auslässe über den Zufall erinnert mich an ähnliches, das Old Shatterhand bzw. Kara Ben Nemsi jeweils von sich zu geben pflegten. ;)


    So viel vorläufig von einem, der knapp über die Mitte des Romans hinaus gelesen hat.

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus

  • So, unterdessen ist auch bei mir der älteste Sohn wieder aufgetaucht, die ausgebüxte Tochter wiedergefunden und schlussendlich das Wohnhaus der Familie abgebrannt. In diesem Teil suhlt sich Goldsmith tatsächlich in Trivialstem und häuft schamlos Zufall auf Zufall. Irgendwie ein "Bruch im Werk", wie ich finde.


    Nun, wir lesen weiter ... ;)

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus

  • Kurz, aber erhellend finde ich den Artikel zum Vicar of Wakefield im Kindler (dem alten - den neuen habe ich nicht ...). Da wird auch auf die irrige aber für lange Zeit prägende Interpretation von Goethe, Herder & Co. (v.a. der Romantik) hingewiesen, die die Ironie des Werks übersahen und einen moralisch-idyllisch-sentimentalen Gehalt in den Vordergrund stellten. Im Gefolge dessen offenbar auch Bearbeitungen für Kinder ...

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus

  • Ich finde das Werk nach wie vor faszinierend. Die Ironie des ersten Teils, und das Umklappen im zweiten. Ist hier, wie es mein Kindler postuliert, eine andere Form von Ironie versteckt, indem der Autor sich mit dem Leser zusammentut und über den Simpel von Erzähler lustig macht? Bis jetzt bin ich nicht geneigt, dem zuzustimmen, aber erst bin ich dort, wo der Landpfarrer in den Schuldturm geworfen wird.

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus


  • Da wird auch auf die irrige aber für lange Zeit prägende Interpretation von Goethe, Herder & Co. (v.a. der Romantik) hingewiesen, die die Ironie des Werks übersahen und einen moralisch-idyllisch-sentimentalen Gehalt in den Vordergrund stellten. Im Gefolge dessen offenbar auch Bearbeitungen für Kinder ...


    Wobei mich das nicht überrascht, denn die Ironie kann man leicht übersehen.


    CK

  • Hallo zusammen,


    ich bin neu in diesem Forum, habe aber schon ein bißchen mitgelesen. Da ich mich für englische Klassiker interessiere und schon seit einiger Zeit vorhatte den Vicar zu lesen, habe ich also gleich die Gelegenheit ergriffen :smile: Ich hoffe, es stört euch nicht, wenn ich quasi so mitten in eine Leserunde hineinplatze (falls doch, gebt einfach bescheid, ich bin dann auch nicht verärgert).


    Ich habe inzwischen ein bißchen über die Hälfte gelesen und muß sagen, daß mir das Buch ganz gut gefällt. Der ältere Sohn ist wieder aufgetaucht und hat seine Geschichte erzählt. Ich fand es sehr interessant zu lesen, wie man sich damals so ohne Geld durchschlagen konnte, und was man für Möglichkeiten hatte. Auch die Darstellung des Literaturbetriebs in London war sehr spannend und irgendwie ist es beruhigend zu wissen, daß auch damals schon lauter Betrüger unterwegs waren und wahre Künstler kaum eine Chance hatten. Da Goldsmith den Londoner Literaturbetrieb aus eigener Erfahrung gut kannte, konnte er sich wohl nicht verkneifen, auf diese Weise seine Eindrücke zu schildern.


    Mal sehen, wie es weitergeht. Momentan kommt mir die ganze Geschichte so vor, als wäre es dasselbe Strickmuster, nach dem heutzutage Seifenopern und TV-Komödien fabriziert werden. Insofern wundert es dann nicht, daß es jede Menge Schicksalsschläge auf die Pfarrersfamilie hageln müssen, bevor sich dann am Ende alles wunderbarerweise auflöst.


    Viele Grüße
    thopas


  • Ich finde das Werk nach wie vor faszinierend. Die Ironie des ersten Teils, und das Umklappen im zweiten. Ist hier, wie es mein Kindler postuliert, eine andere Form von Ironie versteckt, indem der Autor sich mit dem Leser zusammentut und über den Simpel von Erzähler lustig macht? Bis jetzt bin ich nicht geneigt, dem zuzustimmen, aber erst bin ich dort, wo der Landpfarrer in den Schuldturm geworfen wird.


    Dann lies ein wenig weiter, bis der Simpel beginnt, die Gefangenen zu bekehren.
    Zuerst wird sich über den lustig gemacht.
    Und dann beginnt er, Erfolg zu haben.


    Ich bin mir also nicht sicher.
    Bin zeitweise sehr geneigt, mich lustig zu machen.
    Aber andererseits ist zB das, was der im 27. Kapitel über Gesetzgebung von sich gibt, durchaus ernst zu nehmen.


    Zum Thema Goethe u.a. Rezeption zitiere ich aus Kindler (alt):
    Die Wirkungsgeschichte des "Vicar of Wakefield" ist bis ins 20. Jh. hinein durch eine romantische Fehlinterpretation bestimmt. SCOTT, HERDER und GOETHE verstanden den Roman als eine empfindsame Erzählung; als solche wurde er in fast alle europäischen Sprachen übersetzt und - besonders in England - auch als Jugendbuch populär.


    Ich frag mich dann, wenn es anfangs eher ironisch zugeht, dann ist der so permanent strapazierte Deus ex Machina doch wohl auch ironisch überzogen. Dann kippt es ins Ernsthafte um oder doch nicht, infolgedessen kann auch der DeM nicht mehr ironisch gemeint sein und der Verfasser entschuldigt ihn dann gegen Ende beim geneigten Leser ...


    Auf wie viel Ebenen sind wir nun eigentlich?
    :confused:

    Ich vergesse das meiste, was ich gelesen habe, so wie das, was ich gegessen habe; ich weiß aber soviel, beides trägt nichtsdestoweniger zu Erhaltung meines Geistes und meines Leibes bei. (G. C. Lichtenberg)


  • Ich habe inzwischen ein bißchen über die Hälfte gelesen und muß sagen, daß mir das Buch ganz gut gefällt. Der ältere Sohn ist wieder aufgetaucht und hat seine Geschichte erzählt. Ich fand es sehr interessant zu lesen, wie man sich damals so ohne Geld durchschlagen konnte, und was man für Möglichkeiten hatte. Auch die Darstellung des Literaturbetriebs in London war sehr spannend und irgendwie ist es beruhigend zu wissen, daß auch damals schon lauter Betrüger unterwegs waren und wahre Künstler kaum eine Chance hatten. Da Goldsmith den Londoner Literaturbetrieb aus eigener Erfahrung gut kannte, konnte er sich wohl nicht verkneifen, auf diese Weise seine Eindrücke zu schildern.


    Ja, nur ist das so ein wenig in Kurzform all das, was andere Autoren ausführlicher - und besser - geschildert haben.
    Siehe Defoe und Fielding, auch den (meiner Erinnerung nach nicht ganz so guten) Smollett.

    Ich vergesse das meiste, was ich gelesen habe, so wie das, was ich gegessen habe; ich weiß aber soviel, beides trägt nichtsdestoweniger zu Erhaltung meines Geistes und meines Leibes bei. (G. C. Lichtenberg)

  • Ich hoffe, es stört euch nicht, wenn ich quasi so mitten in eine Leserunde hineinplatze


    Kein Problem. :winken:


    Ich frag mich dann, wenn es anfangs eher ironisch zugeht, dann ist der so permanent strapazierte Deus ex Machina doch wohl auch ironisch überzogen. Dann kippt es ins Ernsthafte um oder doch nicht, infolgedessen kann auch der DeM nicht mehr ironisch gemeint sein und der Verfasser entschuldigt ihn dann gegen Ende beim geneigten Leser ...


    Auf wie viel Ebenen sind wir nun eigentlich?
    :confused:


    Das ist es, was mich aktuell so fasziniert: Das Ding ist entweder ungeheuer raffiniert aufgebaut - oder ungeheuer plump. Normalerweise - bilde ich mir ein - merke ich so was sehr schnell. Aber Goldsmith bringt mich tatsächlich ins Schleudern ... :smile:

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus


  • Heute ist meine englische Ausgabe eingetroffen. Too late ...


    It's never too late - der Vikar macht auch bei der zweiten Lektüre unglaublich Spass! Man achtet dann mehr auf kleine Details und Nebenbemerkungen, zum Beispiel dass die Miss Arabella von allen "ausser meinen Töchtern" als schön bezeichnet wurde.
    Zum Thema Satire steht im Nachwort meiner Ausgabe einiges, doch habe ich meine Notizen verloren und muss es noch einmal lesen :sauer:
    Gruss, Maja

  • Heute ist meine englische Ausgabe eingetroffen. Too late ...


    Was ist es denn für eine Wunderausgabe, dass Du sie Dir aus New York verschrieben hast?


    Zum Thema Satire steht im Nachwort meiner Ausgabe einiges, doch habe ich meine Notizen verloren und muss es noch einmal lesen :sauer:


    Würde mich sehr interessieren, danke!


    Ich bin nicht weitergekommen; Arbeit und ein fiese kleine Erkältung halten mich im Moment im Griff. Aber die ironische Seite des Buchs habe ich für mich immer noch nicht aufgelöst ...

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus


  • Ja, nur ist das so ein wenig in Kurzform all das, was andere Autoren ausführlicher - und besser - geschildert haben.
    Siehe Defoe und Fielding, auch den (meiner Erinnerung nach nicht ganz so guten) Smollett.



    Damit hast du natürlich recht. Ich wollte eigentlich nur kundtun, daß mir diese Schilderung gut gefallen hat. Meine Lektüre englischer Romane des 18. Jhds. liegt mittlerweile auch schon fast 10 Jahre zurück, somit finde ich Goldsmith (den ich bisher noch nicht kannte) einen ganz guten Einstieg, um mich wieder mit diesen Romanen zu beschäftigen. Daß er nicht unbedingt mit Fielding und Defoe mithalten kann, war mir von Anfang an klar. Mein bisheriger Lieblingsroman aus dieser Zeit ist übrigens Smolletts Humphry Clinker.


    Interessant finde ich übrigens die Anekdote, die in der Einleitung meiner Ausgabe (Oxford World´s Classics, 2006, new edition) steht, wie es überhaupt dazu kam, daß dieser Roman veröffentlicht wurde. Goldsmith verkaufte ihn erstmal nur deshalb, um die Schulden bei seiner Vermieterin begleichen zu können. Daß der Roman aus lauter Versatzstücken besteht, die woanders sicherlich besser behandelt werden, ist dann vielleicht auch kein Wunder.