Harry Potter

  • Hallo Rainer
    dann bin ich mal gespannt, wie dir "Sturmhöhe" im Vergleich zu "Jane Eyre" gefällt. Falls man die 2 Romane überhaupt vergleichen kann, aber da sie Schwestern waren, ist es immer irgendwie naheliegend ;-)


    Ich hatte so meine Probleme mit Heathcliffe.


    Falls es jemand interessiert: ich lese gerade von Tennessee Williams: Die Glasmenagerie. Ist schon seltsam, wenn man zwischendrin immer liest, wie das Bühnenbild auszusehen hat, bei dieser und jener Szene usw.


    Viele Grüße
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Hallo zusammen


    @ Maria
    Nicht nur du hattest deine Probleme mit Heathkliff.


    Was hat sich Emily nur dabei gedacht?
    Die gute und interessante Geschichte um den rachsüchtigen Heathcliff, der gleich zwei Familienclans vernichten will, hat eine solche Überdrehtheit der Charakteren nicht verdient. Eine gute Story mit völlig überzogenen Darstellern.
    Heathcliff, dessen Bösartigkeit nach oben völlig offen ist, lässt auf der anderen Seite so wenig menschliches erkennen, dass es für mich schon Grotesk wird. Schade- dadurch wird die an sich grandiose Figur des Bösewichtes doch sehr Unglaubwürdig. Etwas weniger (Böswilligkeit) wäre mehr (Glaubwürdigkeit) gewesen.
    Das Gut Wuthering Heights wird mit seinen Bewohnern- wie Heathkliff selbst- derart eindimensional zum Bösen hin ausgerichtet, dass mir das Ende des Buches (ab Kapitel 32), wie ein -schlechter- Scherz vorkam. Es war ein Bruch, ein vollkommener Bruch im Lauf der Geschichte.
    Emily wusste wohl nicht weiter, und ließ Charlotte die letzten drei Kapitel verfassen :zwinker:
    Mit diesem Buch musste Richard III. den ersten Platz für Bösewichte zugunsten Heathkliffs räumen.


    Kleine Anmerkung.
    Ich weiss nicht wiso, aber mir ist immer gegenwärtig, dass Emily erst 27 Jahre jung war, als sie mit der Sturmhöhe ein so dunkel-böses Buch schrieb.


    Schöne Grüße
    Rainer

  • Hallo Rainer
    das gleiche habe ich auch empfunden. Ich war, man kann sagen, geschockt als ich "Sturmhöhe" las. Soviel Düsternis, soviel Bosheit! Wie immer hast du es gut zusammengefaßt.


    Zitat


    Emily wusste wohl nicht weiter, und ließ Charlotte die letzten drei Kapitel verfassen :zwinker:
    Mit diesem Buch musste Richard III. den ersten Platz für Bösewichte zugunsten Heathkliffs räumen.


    das ist mir neu. Wieder was dazugelernt.

    Zitat


    Kleine Anmerkung.
    Ich weiss nicht wiso, aber mir ist immer gegenwärtig, dass Emily erst 27 Jahre jung war, als sie mit der Sturmhöhe ein so dunkel-böses Buch schrieb.


    Ja - was muß diese Frau für eine (Seele/Erlebnisse/Phantasie(?)) gehabt haben um sowas zu schreiben. Eine Trostlosigkeit ohne die geringste Hoffnung. Mir schlug das Buch ehrlich gesagt aufs Gemüt und wenn wir es damals nicht zusammen im Klassikerforum gelesen hätten, hätte ich es vermutlich auf die Seite gelegt.


    Ich habe mir schon länger vorgenommen auch von Anne Bronte etwas zu lesen und habe noch in meinem Regal: Die Herrin von Wildfell Hall und
    Agnes Grey stehen.
    Kennst du bereits diese Romane?


    Schöne Grüße
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Hallo Maria


    Na Ja, Richard III. war ein echter Mordbube, vergoß ´ne menge Blut im Kampf um den Thron. Er war da schon etwas "direkter" als unser Freund Heathkliff :teufel: .
    Mit der Anne hatte ich noch nicht das Vergnügen. Bin aber ganz sicher, dass ich sie auch noch lesen werde.
    Allein´ schon der Vollständigkeit halber :zwinker:


    Gruß Rainer

  • Ach ja, der gute alte Potter. :breitgrins:


    In wenigen Tagen kommt der nächste Hype rund um den Zauberlehrling. Und bevor der Band auf deutsch herauskommen wird, werden wahrscheinlich schon alle wissen, wie es ausgeht (mich eingeschlossen), obwohl ich das Buch gerne lesen würde, ohne dieses Wissen zu haben. Aber ehrlich gesagt habe ich für diese Option wenig Hoffnung.


    Von einem achten Band habe ich auch schon gehört und halte es für Schwachsinn. Eine Art Lexikon rund um die Hogwarts Welt würde mich dann aber doch interessieren. Ich nehme an, dass Rowling viele kleine Geschichten hätte, die in den Büchern nicht verarbeitet sind.


    Katrin

  • Moin, Moin!


    Was für viele Filme gilt, denen es an einer genialen Idee mangelt, ist Vorhersehbarkeit. Nichts Neues unter der Sonne. Meist hat das Gute zu siegen. Im Showdown eines Actionfilms fliegen die Fäuste, Kugel oder Bomben. Mag der Plot noch so überraschend sein, merkt man sogar manch besseren Filmen an, wie ihnen gegen Ende die Puste ausgeht oder wie man sich um ein originelles Ende bemüht, was gründlich in die Hose gehen kann. Wie auch immer, Klischees und einige immer wiederkehrenden Versatzstücke und Grundregeln bewirken, daß es ganz schwer ist, in Film und Literatur innovativ zu sein und - das vor allem - zu bleiben! Joanne K. Rowling schuf mit Harry Potter ein eigene Welt. Gut durchdacht, filigran ausgearbeitet; doch selbst hier, bei all den tollen Ideen und Einfällen, <a href="http://www.sueddeutsche.de/kultur/artikel/994/122826/">moniert</a> Tobias Kniebe, mündet letztlich alles in altbekannten Gleisen:


    "Das Frustrierende ist, dass im Reich der Magie alles möglich sein müsste - und man dennoch das Gefühl hat, nie etwas Neues zu sehen. Ein Kampf zwischen zwei Großzauberern sieht hier nicht anders aus als ein Lichtschwert-Duell in "Star Wars" oder eine Konfrontation zwischen Gandalf und Saruman in "Herr der Ringe": Energieströme schießen hin und her, Angriffs- und Abwehrformeln werden gesprochen, es blitzt und donnert und irgendwann fällt, Gott weiß warum, der eine um und der andere nicht. Der Ausgang wirkt völlig beliebig, und die Idee, dass nur die Liebe am Ende die Kraft zum Sieg geben kann, ist als Klischee ungefähr so alt wie die Menschheit selbst. So fürchtet man um die letzten beiden Filme, und noch mehr um den Inhalt des finalen Buchs: Es wird also noch ein Duell geben. Und noch eins. Und dann, ja richtig, noch mindestens ein weiteres. Erst stirbt Ihr-wisst-schon-wer durch die Hand von Hab-ich's-nicht-gleich-gesagt, dann X durch Y, und so fort."

  • Moin, Moin!


    Ehe es ernst wird: noch mal rasch Michael Maars faszinierende <a href="http://www.faz.net/s/Rub4521147CD87A4D9390DA8578416FA2EC/Doc~E6F702963369A45B0B6685437A6F0620A~ATpl~Ecommon~Sspezial.html">Prognosen</a> bezüglich Harry Potter Band 7 lesen.


    <a href="http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/kulturinterview/646093/">Interview</a> (<a href="http://ondemand-mp3.dradio.de/file/dradio/2007/07/13/dkultur_200707130912.mp3">mp3</a>) mit Familienministerin Ursula von der Leyen, ob Harry Potter nun pädagogisch wertvoll sei oder Trashlektüre.


    "Ich hoffe, Harry stirbt an einer Überdosis Heroin, in Frauenkleidern, in einem Transvestitenclub in Amsterdam." (<a href="http://de.wikipedia.org/wiki/Frederic_Beigbeder">Frédéric Beigbeder</a>)

  • Zitat

    Welche Verwerfungen [der Tod des Helden] mit sich bringt, zeigt das Schicksal vieler Karl-May-Leser, die sich in jungen Jahren auf ein Leben mit Winnetou eingestellt hatten und nach dessen Tod im dritten Band nie wieder ein Buch zur Hand nahmen. Stattdessen verfolgen sie im Fernseher die "Lindenstraße", das einzige Werk von Menschenhand, das fortdauert bin in alle Ewigkeit.


    (SZ Streiflicht, 16. 7.)

  • Andererseits - was ist deprimierender: Die Vorstellung eines greisen Winnetou oder Harry Potter mit Altersinkontinenz im Rollstuhl oder der Heldentod? :zwinker: :breitgrins:

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus

  • Moin, Moin!


    Andererseits - was ist deprimierender: Die Vorstellung eines greisen Winnetou oder Harry Potter mit Altersinkontinenz im Rollstuhl oder der Heldentod? :zwinker: :breitgrins:


    Die demografische Entwicklung IST deprimierend. Insofern erscheint es gar nicht zu abstrus, daß nicht auch dieser Topos einmal literarisch verarbeitet wird. SO viele Neues gibts, wie ich in meinem vorangegangen Artikel angab, nicht, so daß hier möglicherweise Brachland zu entdecken ist.

  • Moin, Moin!


    Neben die <a href="http://www.faz.net/s/Rub4521147CD87A4D9390DA8578416FA2EC/Doc~E6F702963369A45B0B6685437A6F0620A~ATpl~Ecommon~Sspezial.html">Prognosen</a> Michael Maars bezüglich des Ausgangs der Harry-Potter-Saga treten <a href="http://www.nzz.ch/nachrichten/kultur/aktuell/potter-anrisstext_1.529170.html">Mutmaßungen</a> einiger Schriftsteller, die in der NZZ zu lesen sind, u.a. von Milena Moser und Birgit Vanderbeke.


  • Neben die <a href="http://www.faz.net/s/Rub4521147CD87A4D9390DA8578416FA2EC/Doc~E6F702963369A45B0B6685437A6F0620A~ATpl~Ecommon~Sspezial.html">Prognosen</a> Michael Maars bezüglich des Ausgangs der Harry-Potter-Saga treten <a href="http://www.nzz.ch/nachrichten/kultur/aktuell/potter-anrisstext_1.529170.html">Mutmaßungen</a> einiger Schriftsteller, die in der NZZ zu lesen sind, u.a. von Milena Moser und Birgit Vanderbeke.


    Wirklich neues erfährt man aber nicht. Die Theorie über Snape ist zwar plausibel, aber dennoch unwahrscheinlich. Rowling hat immer betont, dass sie nicht verstehen kann, dass alle Snape für gut halten.


    Katrin

  • Hallo Dostoevskij !


    Ich habe Michael Maars Prognosen vergnügt gelesen - eine gute Einstimmung auf den letzten Band, der in ein paar Tagen eintrifft ! Danke für den link !


    Gruß von Steffi

  • Moin, Moin!


    Ich habe Michael Maars Prognosen vergnügt gelesen - eine gute Einstimmung auf den letzten Band, der in ein paar Tagen eintrifft ! Danke für den link !Gruß von Steffi


    Maar schrieb ja auch schon vor Jahren das Büchlein <a href="http://www.amazon.de/Nabokov-Potter-gemocht-Schl%C3%BCssel-Nachwort/dp/383330037X/">"Warum Nabokov Harry Potter gemocht hätte. Der Schlüssel zu Harry Potter!</a>, siehe dazu <a href="http://www.perlentaucher.de/buch/10151.html">beim Perlentaucher</a>.

  • Moin, Moin!


    <a href="http://www.ankegroener.de/?p=2094">Schön zu lesen</a> von Anke Gröner: "Ich ignoriere ab sofort alle Zeitungen und Fernsehsendungen. Ich werde nur noch mit Kopfhörern arbeiten, mir auf dem Nachhauseweg die Finger in die Ohren stecken und 'lalalalala' vor mich herbrabbeln, zuhause alle Gardinen noch bei strahlendem Sonnenschein zumachen und mit niemandem mehr reden. (...) Also einen gutgemeinten Rat: Fresse halten in meiner Gegenwart."


    In den USA wurde Band 7 bei zwei Buchhändlern <a href="http://www.spiegel.de/kultur/literatur/0,1518,495312,00.html">angeblich</a> schon jetzt verkauft. Die Kunden seien gebeten worden, das Buch bis zum 21. versteckt zu halten.

  • Die New York Times berichtet auf ihrer Seite, dass sie das Buch legal gekauft haben und es steht bereits eine Kritik des Buches auf der Online Seite.


    Es wird aber alles verraten, wer also nicht wissen will wie es ausgeht, sollte die Seite nicht lesen.


    Katrin


  • Die New York Times berichtet auf ihrer Seite, dass sie das Buch legal gekauft haben und es steht bereits eine Kritik des Buches auf der Online Seite.


    Wie können die ein Buch vor dem Erstverkaufstag »legal kaufen«? Sowohl dem Käufer als auch dem Verkäufer war das Verbot bekannt. Worin soll denn da noch die Legalität bestehen?

  • Wie können die ein Buch vor dem Erstverkaufstag »legal kaufen«? Sowohl dem Käufer als auch dem Verkäufer war das Verbot bekannt. Worin soll denn da noch die Legalität bestehen?


    Nun ja, das ist schon richtig. Aber wenn ich in eine Buchhandlung gehe und nach dem Buch frage und sie verkaufen es mir, dann nehme ich es. Ganz egal ob ich nun weiß, dass das Buch erst zwei Tage später auf den Markt kommt. Also habe ich es "legal gekauft" und nicht irgendwo geklaut - so war das eigentlich gemeint.


    Wobei ich den ganzen Rummel so und so nicht mehr verstehe. Es geht doch nur um ein Buch :rollen: ist doch egal ob ich weiß wie es ausgeht. Lesen will ich es trotzdem.


    Katrin