Hallo zusammen,
hallo Manjula
Marcels Loslösung von Gilberte gefällt Euch nicht so, oder? Komisch, mich hat sein langsames Weggleiten von ihr gefesselt.
nicht gefallen, kann man so nicht sagen. So im nachhinein begreife ich die Gefühle und die Reflexionen etwas besser. In "Combray" dachte ich, ich weiß (ungefähr) was Marcel Proust ausdrücken möchte. In der "Mädchenblüte" haben mich die Ähnlichkeiten der Situationen überrascht und verwirrt. Ich konnte dem Erzähler nicht so recht folgen.
Aber bei Proust ist es nun mal so, dass man ihn nicht einfach weglegt. Ich denke viel darüber nach und so langsam erschließt sich mir seine Gedankenwelt, oder ich meine es zumindest.
Ich verstehe nun, dass es Proust weniger um Handlung geht, als um das Wiederkehrende, das Reflektieren darüber, manchmal bevor eine Begebenheit geschieht, oder unbewußt wenn etwas geschieht, oder auch erst nach Tagen danach.
Denn wenn er einen Augenblick nicht reflektiert, ist dieser Augenblick vergessen. Eigentlich gibt es dann diesen Augenblick nicht, obwohl es ihn gab. Also nur durch die Reflektion, das Erinnern und das Analysieren lebt dieser Moment. (Oweh - ich hoffe, ihr könnt meinen Gedankengängen folgen).
Auch dass die Personen nicht wie in herkömmlichen Romanen beschrieben werden, hat mir Probleme bereitet, bis ich kapierte, dass es garnicht anders geht. Der Erzähler wächst sozusagen im Roman heran und so verändert er sich und auch seine Sichtweise zu den Personen. Alles verändert sich und somit kann eine Person garnicht im herkömmlichen Sinne beschrieben werden.
Manche Szenen kommen mir trotzdem ausschweifend vor und manche Gedankengänge kann ich nicht nachvollziehen. Doch ich begreife mehr.
Vielleicht bin ich ja auch ein Spätzünder was das Verstehen anbelangt.
Viele Grüße
Maria